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Während Colli mit Devins um die Verstärkungen zu seinem am 3. August beabsichteten Angriff unterhandelte, hatte Ersterer, zur Anziehung der feindlichen Aufmerksamkeit nach dem Tinea-Thale, die Ausführung dieser Unternehmung für den 1. August festgeseßt, und hierzu 1,100 Mann unter dem Kommando des piemon tesischen Hauptmanns Bonaud bestimmt, welcher an diesem Lage den Marsch antrat, und ganz sorglos in das Tinea Thal fortsette. Um 2. stieß er aber ganz unversehends auf eine feindliche Kolonne, die auf einem Zuge nach dem Stura-Thale begriffen war.

Die Franzosen litten schon seit einiger Zeit Mangel an Lebensmitteln, welcher seit dem Erscheinen der englischen Schiffe in den Gewässern der westlichen Riviera von Genua bedeutend fühlbarer geworden war; der nun um so mehr gesteigert wurde, als auch zu Lande alle Maßregeln ergriffen worden waren, die Zufuhr über die beseşte Linie gänzlich zu hemmen. Zur Abhilfe des Mangels faben sich die Franzosen gezwungen, einen Einfall in das Stura-Thal zu wagen, um Vieh und Getreide aufzubringen. Hierzu wurden mehrere Bas taillons im Tinea-Thale versammelt, die sich endlich zur Bollführung ihrer Absicht nach dem Stura-Thale in Bewegung festen.

Mit dieser Kolonne stieß die Truppenabtheilung unter Bonaud zusammen, welcher, in gänzlicher Überraschung kein Mittel fand, einem nachtheiligen Ge= fechte auszuweichen, und sich der großen Überlegenheit des Feindes zu entziehen. Seine Abtheilung war auch

seyn, uns zu schlagen, und um so mehr bei so unge= wissem Erfolg?"

bald geworfen, gerieth hierbei in Unordnung, und wurde endlich gänzlich zersprengt. Der Verlust an Todten und Verwundeten betrug 19 Offiziere und 558 Mann. Nach Demonte kamen nur Zerstreute einzeln zurück, welche dießseits einen panischen Schrecken verbreiteten. Die Franzosen näherten sich diesem Fort nicht, fon dern kehrten nach Aufbringung vieler Lebensmittel über das Gebirge in das Tinea-Thal zurück.

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Nachdem aus vorerzählten Ursachen der Hauptan griff auf die Franzosen unterblieben war, so dachte nun Devins, den Feind durch kleine Gefechte und unaufhörliche Neckereien zu ermüden, um ihn dadurch zum Rückzuge zu vermögen. Die Vorpostenskommandanten erhielten dieser Absicht gemäß die nöthigen Befehle. — Der kleine Krieg wurde von jeßt an auch mit vieler Lebhaftigkeit geführt, und es verging kein Tag, wo nicht kleine Unternehmungen auf der ganzen Linie stattfanden; wobei die dießseitigen Vortruppen meistens im Vortheile blieben, und Gefangene einbrachten; die sonst aber sehr fruchtlos waren. Am 17. August entspann sich auch ein größeres Vorpostengefecht. Oberstlieutenant Lezzeny sendete vor Tagesanbruch drei starke von Offizieren geführte Patrullen von den Karlstädtern aus, um den Feind zu beunruhigen. Die Erste derselben, welche links von Toirano vorrückte, warf ein feindliches Piket. Als dieß die anderen zwei Patrullen bemerkten, fielen auch sie mit vieler Hiße auf die gegenüber stehenden Posten, und zwangen selbe zum Rückzug in die rückwärtigen Verschanzungen. Oberstlieutenant Lezzeny sah aber nun, wie diese wenigen Leute, durch ihre zu große Kühnheit irregeführt, ein Opfer ihres Muthes werden müßten, wenn sie sich nicht

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schnell zurückzögen, weil der Feind bedeutende Streitkräfte gegen sie in Bewegung seßte, und rief sie zurück. Er selbst aber rückte mit 5 Kompagnien zu ihrer Aufnahme vor, und rettete somit diese Braven, die bereits von mehreren Seiten angefallen und geworfen worden waren. Dieß Gefecht dauerte über drei Stunden, und kostete

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Busammen 1 Offizier 25 Mann.

Dem Feinde wurden hierbei 1 Offizier und meh rere Leute getödtet.

Nicht minder lebhaft, als vor dem linken Flügel und der Mitte der lombardischen Armee, wurde der kleine Krieg, aber auch ohne großartigen Karakter, — am rechten Flügel derselben, und am linken des Korps unter Colli geführt. Die aufgeschickten Streifpatrullen des piemontesischen Oberstlieutenants Colli brachten beinahe täglich 5 bis 6. Gefangene ein, die sie oft hinter der französischen Stellung herbeibolten. In der Stellung auf dem Berge Bricco di Galle fehlte es den Franzosen an Wasser. Dieß gab dem Gyulai- Freikorps und den piemontesischen Jägern täglich Gelegenheit, den zerstreut um Wasser gehenden Fran= zosen aufzulauern, und sie zu Gefangenen zu machen. Später sah man ganze Abtheilungen vom Feinde nach den Quellen ziehen, bei welchen es immer ScharműBel gab.

Am 21. August ließ FML. Colli durch den piemontesischen Gen. Latour wieder einen Angriff auf Öftr. milit. Zeitsch. 1835. IV.

den Col di Tenda mit 4,600 Mann in 4 Kolonnen ausführen, welcher bei sehr übeln Wetter statt fand.

Die erste Kolonne, 1,400 Mann stark, sollte über Entraques, den Col Pierre-Etroite nach Lantosca vordringen. Sie konnte aber nur bis San Martino vorrücken, allwo sie vom Feinde einen solchen Widerstand fand, daß sie sich, nach bedentendem Verluste, zum Rückzuge gezwungen sah. —

Die zweite Kolonne, aus 1,000 Mann bestehend, hatte über la Trinita und Col di fineftra nach Lantos ca vorzudringen, um sich allda mit der ersten Kolonne zu vereinigen. Sie konnte aber schon am Col di finestra den Übergang des Gebirges nicht erzwingen. -Die dritte Kolonne, 1,200 Mann 'stark, rückte über Limone, gegen den Col di Cornio vor, und beschäftigte den Feind in der Fronte, während die vierte, 1,000 Mann, von Chiusa ge= gen den Col Carlin und Lupiga vordringen sollte, wegen Schnee und Nebel aber nicht fortkommen konnte.

Diese unzusammenhängende, und gänzlich mißlungene Unternehmung kostete den Piemontesern an Todten, Verwundeten und Vermißten 18 Offiziere, und 584 Mann.

Obwohl die Streitmacht der Franzosen in der Riviera und Grafschaft Nizza Anfangs August noch immer nicht mehr als 25,000 Mann Infanterie betrug, so war es ihnen doch gelungen, sich an allen Orten ih rer weitläuftigen Stellung zu halten; was sie der nicht möglichen Verständigung eines gegen sie zu führenden Hauptangriffes zu danken hatten. Die Vertheilung der obgenannten Streitmacht, von Borghetto bis an die Quellen der Stura, war folgende:

Zwischen Borghetto und Rocca Curaira standen 9 bis 10 Bataillons.

Zwischen Cesana und Zuccarello standen 5. Bataillons.

Zwischen Zuccarello und Bricco di Galle 9 Bataillons.

Diese 24 Bataillons können bei 13,000 Mann betragen haben, und standen der lombardischen Armee gegenüber. In der weiteren Strecke der fran= zösischen Vertheidigungslinie befanden sich sonach, dem Korps unter Colli gegenüber, 12,000 Mann.—

Die in Italien gemachten Eroberungen sich möglichst zu bewahren, von wo die weitere Angriffs - Ope= razion gegen die östreichischen Erblande ausgehen soll te, bestimmte endlich den Wohlfahrtsausschuß, die italienische Armee zu verstärken, um die bisher glücklich gehaltene Stellung um so sicherer zu behaupten. Der am Rheine abgeschlossene Waffenstillstand, so wie jener, welcher mit Spanien zu Stande kam, stellte der fran= zösischen Regierung die Mittel zu Gebot, ihre Absicht hinsichtlich der Verstärkung der italienischen Armee zu erreichen. Sie feßte daher unverweilt von der RheinArmee eine Division von 8,000 bis 10,000 Mann, und von den Pyreneen Armeen 6,500 Mann nach Nizza in Bewegung. So wie nun diese Truppen bei der italienischen Armee eintrafen, wurden sie vom Gen. Kellermann meistens nach dem ColdiTenda vorgeschoben; weil er einen Schlag gegen das Korps un ter FML. Colli und auf Cuneo ausführen wollte, der aber, wegen Besorgniß eines Ungriffes von Seite der lombardischen Armee, wie später zu ersehen, nicht zu Stande Eam.

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