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grafen, auf dessen ausdrücklichen Befehl, den Kordon zwischen Welmenich und Kaub plößlich verlassen, und war nach Hanau marschirt. Der Landgraf unter. handelte bekanntlich damals schon mit Frankreich um einen Separatfrieden. Um die Verbindung unter den Truppen der Reichsarmee zu sichern, wurde am 14. Mai das Schloß Königstein, 2 Meilen nördlich ober Höchst, mit 4 Kompagnien, 1 Zug Husaren besetzt.

Am 29. Mai zog der Feldmarschall die meisten Truppen aus dem Lager bei Krumstadt, wo nur der Gen. Degenschild mit 3 Bataillons, 6 Kompagnien und 14 Eskadrons stehen blieb, in jenes bei Königstäd ten, und ließ die ganze Reiterei aus den Kantonirungs, Quartieren in die Lager einrücken. Dieses bei Königstädten versammelte Korps, mit Einschluß der zur Offen. five verwendbaren Truppen der Mainzer Besatzung, zählte 35 Bataillons, 24 Kompagnien, 78 Eskadrons, in fünf Divisionen getheilt, wovon der FZW. Graf Franz Kinsky die drei Quosdanovich, Sztarray und Zehentner, und Gen. d. Kav. Baron Blankenstein die zwei Schmerzing und Werneck, unter seinen Befehlen hatte. An eben diesem Tage wurde eine Disposizion zum Angriff der verschanzten französischen Linien vor Mainz eríassen, zugleich aber den fünf die Divisionen befehligenden Ges neralen ihre Meinung abgefordert, ob es rathsam sey, das feindliche Lager anzugreifen, und ob der Angriff ohne großen Verlust gelingen könne?-Die Generale stimm ten alle gegen den Angriff der Verschanzungen, weils derfelbe, auf die Fronie der Linie, so wie er angetra= gen war, auf jeden Fall mit großem Verluste verbun den seyn mußte. Die FML. Werneck und Sztarray riethen dagegen zur Überschreitung des Flußes obers

oder unterhalb der Stadt, zur Umgehung der feindlic chen Stellung, und zum Angriff derselben in Flanken und Rücken. Der Feldmarschall gab nun sein Vors haben wieder auf, und wurde zu diesem Entschluße, außer durch jene Rathschläge, auch noch durch den Ums stand bewogen, daß der Mangel an Lebensmitteln beim Heere immer zunahm, und die Reichskontingente theils unvollzählig, theils noch gar nicht, auf den ihnen bes stimmten Pünkten eingetroffen waren.

Die sächsischen Truppen verließen am 2. Juni das am Maine stehende preußische Korps des Erbs prinzen von Hohenlohe, und der Gl. von Zeschwiß langte mit denselben am 5. Juni im Lager bei Krums stadt an. Das sächsische Korps zählte, in 8 Bataillons, 16 Eskadrons, 7959 Mann, worunter 2566 Reiter.

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Um 7. Juni wurde Luremburg durch Kapitulas zion den Franzosen eingeräumt. Da die offensive Unternehmung nun wieder aufgegeben war, so ließ der Feldmarschall alle jene Truppen, welche er nur für dies fen Zweck ins Lager bei Königstädten berufen, am 12. Juni und in den folgenden Tagen wieder abmar, schiren. Die Infanterie zog in ihre frühern Lager und Posten, die Reiterei in die Kantonirungen. Über die bei Königstädten noch verbleibenden Truppen übertrug Clerfant dem F3M. Graf Franz Kinsky, über jene im Lager bei Krumstadt dem Gen. d. Kav. Baron Blankenstein den Oberbefehl.

Damals erhielt der FZM. Baron Alvinky Kundschaftsberichte, daß Pichegru zwischen Straßburg und Hüningen in thätigster Bewegung sey; daß sein rechter Flügel bedeutend verstärkt, und daß bei Straßburg achtzig Schiffe auf Wagen geladen worden. Diese Ana

jeigen ließen auf eine bevorstehende offensive Operazion der Franzosen, auf einen Übergang am Oberrhein schlieBen. Alvinky suchte nun, seinen linken Flügel zu vers. stärken, und ließ daher am 24. Juni einige Bataillons am Rheine hinaufziehen. Nach dem dadurch entblößten Posten Schweßingen sendete FM. Graf Clerfant am 25. Juni von der Reichsarmee 2 Grenadier-Bataillons, und 4 Bataillons unter dem Gen. Graf Spork nach Kaffel bei Mainz, welche zur Arbeit an der Befestigung der Stadt verwendet werden sollten.

Damals wuchsen auch die Besorgnisse, daß die Franzosen auf dem rechten Flügel der kaiserlichen Reichsarmee einen Übergang des Rheines ausführen würden. Mehrere Reichsstände schienen geneigt, sich von der Koalizion zu trennen, ihre Truppen, so wie Heffen-Kassel bereits gethan, vom Reichsheere abzurufen, und, gleich diesem Landgrafen und dem Kurfürsten von der Pfalz, mit Frankreich über Separatfrieden zu unterhandeln. Es war zu befürchten, daß dann die weitere Ausdehnung der Neutralitätskordone die Zufuhren für die Rheinarmeen außerordentlich erschweren dürften. Auch war der Zustand Manheims bedenklich; da die Franzosen von dem dortigen phälzischen Gouvernement Anfangs Juli verlangten, daß Manheim und die Rheinpfalz von östreichischen Truppen geräumt würden. In Folge dessen wur de der FM. Graf Clerfayt am 21. Juli von dem Gouver= nement zu Manhaim gebeten, die östreichischen Truppen. aus der Stadt zu ziehen; indem die Franzosen dieselbe im entgegengesetzten Falle mit einem Bombardement bedrohten." Der Feldmarschall wies am 22. Juli dieses Verlangen mit dem Bemerken zurück, „daß die Stadt durch die in der Kapitulazion der Rheinschanze festge:

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seßten Bedingungen gegen einen unmittelbaren Angriff völlig gesichert sey."

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Um jeden seiner bedrohten Flügel, im Falle eines feindlichen Angriffs, schnell und mit Macht unterstüßen zu können, hatte der Feldmarschall Anfangs Juli eine bedeutende Macht in seinem Centrum, bei Schwet zingen, zusammengezogen, wo er selbst am 4. Juli fein Hauptquartier nahm. Es waren zu diesem Ende aus dem Lager bei Krumstadt 7 Bataillons, 10 Kompagnien, 28 Eskadrons, aus jenem bei Königstädten 11 Bataillons, 22 Eskadrons, über Lorsch am 2. und 3. Juli bei Schweßingen eingetroffen. Am 7. kam auch der FML. Sztarray mit 7 Bataillons 20 Eskadrons von Königstädten bei Schweßingen an. Die sächsischen Truppen hatten am 3. Juli ein Lager bei Käferthal bezogen. Um die Rheinstrecke zwischen den Mündungen des Mains und Neckars zu bewachen, stand FML. Baron Werneck mit 6 Bataillons, 20 Eskadrons, zum Theil von der Mainzer Besaßung, in Main - Bischofsheim,

Gen. Graf

Spork mit seinen 4 Bataillons in Kassel, Gen. Hohe mit 4 Bataillons, 6 Kompagnien, 14 Eskadrons bei Gernsheim im Lager. Da der FZM. Graf Franz Kinsky und Gen. d. Kav. Baron Blankenstein damals von der Armee abgingen, so wurde der Oberbefehl über alle zwischen der Lahn und dem Neckar stehende Korps,nämlich über die Generale Werneck, Hoße und Spork, dann über die 10 Bataillons, 18 Kompagnien, 16 Eskadrons, aus welchen die Division Lilien bei Schwalbach und die Division Staa= der bei Wisbaden bestanden, und über alle übrigen in und um Mainz aufgestellten Truppen, dem F3M,

Graf Wartensleben übertragen, welcher sodann fein Hauptquartier von Wisbaden nach Königstädten verlegte.

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Auf dem rechten Flügel, von der Lahn bis Düsseldorf, wurde der Rhein von dem FZM. Graf Wenzel Colloredo mit 13 Bataillons, 39 Kompagnien, 23. Eskadrons bewacht. Derselbe war ange= wiesen, wenn der Feind den Rhein auf dem äußersten rechten Flügel, bei oder unterhalb Düsseldorf, überschritte, sich mit seinem Korps hinter die Sieg zurückzuziehen. Gelänge es ihm nicht, den Feind an diesem Fluße aufzuhalten, so seye der Rückzug gegen die Lahn fortzusehen. Der linke Flügel des Korps müsse sich dann an die Division Staader anschließen, und würde durch Ehrenbreitstein gedeckt; indeß F3M. Colloredo mit feiner Hauptmacht die Stellung bei Montebauer bes zöge. Dränge der Feind noch weiter vor, so müsse sich das Korps hinter die Lahn, in die Gegend von Sieghofen, retiriren, und würde durch die bei Mainz lagernden Truppen verstärkt, diese aber sogleich von dem Centrum, von Schwetzingen aus, erseßt werden. -Benn endlich der Feind auch die Lahn überschritte, so hätte sich F3M. Colloredo auf die in der Gegend von Mainz stehenden Truppen des FZM. Graf Wartensleben zurückzuziehen. Die hier vereinigte, nun sehr bedeutende Macht solle die Franzosen so lange aufhal, ten, damit der Feldmarschall, selbst Anstalt treffen könne, mit dem Korps von Schweßingen heranzukommen, und dann durch einen allgemeinen Angriff den Feind zurückzuwerfen. -Würden die Franzosen den Rheinübergang weiter aufwärts, z. B. bei Neuwied, ausführen, und die Linie des FZM. Graf Wenzel Colloredo durch

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