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Mainz stehende französische Macht bekleidet worden war, übertrug dem Gen. Saint Cyr die Leitung der an der Kreuzenacher Straße vereinigten Reiterei, und ließ noch 2 Halbbrigaden des Centrums und eine Halbbrigade vom rechten Flügelkorps nach dem linken Flügel ziehen, um Reneauld zu verstärken.

Um zwei Uhr Nachmittags befahl Gen. Schaal dem Gen. Reneauld, die auf dem Hartberge arbeitenden Östreicher anzugreifen und zu vertreiben. Reneauld erwartete hierzu noch die anrückenden Unterstüßungen vom Centrum und vom rechten Flügel, und ließ indessen die kaiserlichen Arbeiter und die Bataillone der zweiten Kolonne durch das Kreuzfeuer aller benachbarten französischen Batterien beunruhigen. Bald darauf, als Reneauld die Kaiserlichen durch das Geschüßfeuer erschüttert zu haben vermeinte, ließ er seine Kolonnen zum Angriff vorrücken. Gen. Argoult führte eine Infans terie-Brigade rechts, gegen die linke Flanke der Öftreicher, der Bataillonschef Bourette 18 Grenadier, Eompagnien links, über den Gonsenheimer Bach, und, die Hartmühle umgehend, nach den Höhen. Argoult ließ die 139. Halbbrigade, in Plänkler aufgelöst, auf die im Bau begriffene Verschanzung losstürmen, Bataillon des 11. leichten Infanterie-Regiments weiter rechts als Tirailleurs sich ausbreiten. Gen. Dufirat, mit 2 Halbbrigaden der Division Saint Chr, unterstüßte dieselben. Bourettes Grenadiere vermochten es nicht, den Abfall des Hartberges, von Gonsenheim her, zu ersteigen. Argoult erreichte jedoch die Höhe, und rückte gegen die Fronte der 2 Bataillons Klebeck (von der zweiten Kolonne) vor, ohne sich durch das Feuer des Geschüßes und der Truppen aufhalten zu lassen.

Der F3M. Graf Wartensleben marschirte nun mit 2 Bataillons Toskana (der dritten Kolonne) zur Unterstützung vor, und befahl dem Gen. Graf M e-rcantin, mit der Reiterei die rechte feindliche Kolonne unter Argoult anzufallen. —Das Feuer der Östreicher hatte den Angreifenden bereits großen Schaden zugefügt. Gen. Argoult und der Brigadechef Robert waren vers wundet worden. Die französische Infanterie gerieth in Verwirrung. Als nun Mercantin, nachdem er das 8. Dragoner-Regiment vertrieben, die stürmende Kolon=` ne mit 2 Eskadrons Wurmser-Husaren auf der Spize, mit 2 andern Eskadrons in der rechten Flanke anfiel, und viele Franzosen zusammenbieb oder niederritt, ers griffen diese die Flucht. Gen. Du sirat rückte mit seinen 2 Halbbrigaden vor, um die Fliehenden aufzunehmen, und hielt durch sein lebhaftes Feuer die östreichis sche Reiterei etwas zurück. Mercantin suchte die Brigade Dufirat auf ihrer rechten Flanke zu umgehen. Doch hier stellte sich ihm Saint Cyr mit seinen beis den Reiter - Regimentern entgegen. Dann traten alle französischen Truppen ihren Rückzug an. Der sehr durchs schnittene Terrain, welcher überdies unter dem Feuer der feindlichen Schanzen lag, hinderte die Kaiserlichen, den geschlagenen Feind weit zu verfolgen. Dieser wags te indeß keinen Angriff mehr, und die Arbeiter feßten den Bau der neuen Schanze fort, ohne vom Feinde bes deutend gestört zu werden. Der kaiserliche Verlust bestand: an Todten in 5 Offiz., 74 Mann, 40 Pferden,

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In Allem in 32 Offiz., 617 Mann, 114 Pferden.

Reneauld gab seinen Verlust auf 600 Mann¡ an.

Hiervon fielen 6 Offiziere und 65 Mann gefangen in die Hände der Östreicher. — *)

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Gen. Schaal machte keinen Versuch mehr, das von den Östreichern auf dem Hartberge eroberte Terrain wieder zu nehmen; sondern er zog die Linie des linken Flügels etwas zurück, und ließ zu deren Deckung mehs rere selbstständige Redutten anlegen. Damals kam die Division Poncet von der Sambre und Maas-Urmee vor Mainz an', und wurde hinter dem linken Flügel, oder dem Korps des Gen. Reneauld, aufgestellt. Auch die Ablösung der vom Gen. Umbert befehligten, vor Luremburg aufgestellten drei Divisionen der Mosel-Ar= mee, durch den Gen. Hatry mit zwei Divisionen von der Sambre und Maas - Armee fand jeßt statt, und Amberts Truppen wurden in die Rhein - Armee einge theilt; welche jezt erst den Namen der Rhein und Mosel-Arme e allgemein zu führen begann. An der Vervollkommnung der verschanzten Linien vor Main; wurde thatigst gearbeitet. Gen. Desair, welcher bes kanntlich den rechten Flügel befehligte, bestand darauf,

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*) In dem Berichte, welchen die Victoires et couquêtes in Tome IV., auf den Seiten 125 128, von diesem Gefechte liefern, enthält, außer dem irrigen Datum (dem 22. Mai, welche Angabe sogar mehrmals wiederholt wird) — auch sonst fast jedes Wort eine Uns richtigkeit. Aus dieser Erzählung bleibt es unmöglich, auch nur eine entfernte Ähnlichkeit mit dem wahren Verlaufe dieses Gefechtes herauszufinden, so wie diesen der Marschall Gouvion Saint Cyr selbst in feinen Memoiren, in T. II., auf den Seiten 166 — 171, schildert, und wir denselben hier nach den östreichischen offiziellen Berichten dargestellt haben.

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daß derselbe nicht an den Rhein schloß, wie der Genies Oberst Catoire angetragen, sondern sich nur bis zum Dorfe Laubenheim ausdehnte. Desair hielt es nicht für möglich, daß die Östreicher, bei einem Angriffe, auf dieser Seite längs dem Rheine vordrängen, und hoffte wenigstens, daß er denselben in diesem Falle die größten Nachtheile zufügen könnte.

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Die Franzosen hielten noch immer die Flesche auf dem Hartberge an dem Gonsenheimer Wege beseßt, und beunruhigten von derselben aus die kaiserliche Vorpostenkette. FM. Graf Clerfant befahl, jene Flesche zu nehmen. Der Gouverneur von Mainz, Gen. Neu, ließ um eilf Uhr Nachts des 18. Mai drei Kolonnen, jede aus 33 Mann Wurmser Freikorps und 2 Kompagnien vom mainzischen Regimente Hatzfeld bestehend, gegen die Fronte und die beiden FlanEen jener Flesche vorrücken. Das Ganze leitete Oberst Baron Knesevich. Die Kolonnen drangen, ohne einen Schuß zu thun, mit solcher Schnelligkeit in das Werk, daß dessen überraschte Besaßung, nach einer einzigen Salve, die Flucht ergriff. Sie wurde in das Gonsenheimer Thal verfolgt. — Dreihundert Arbeiter warfen die Flesche ein. Die Franzosen, welche in der Nacht sich mit starken Patrullen mehrmals nahten, wurden immer zurückgetrieben. Bis zum Morgen war das Werk geschleift, und dieser Punkt von den Kaiserlichen mit einem Vorposten beseßt. Die Vedettenlinie lief nun vor der Hartmühle, immer längs dem Abhange des Hartberges, über die Binger Straße nach Breßenheim fort. Die Posten übersahen jede Vorbereitung, welche die Franzosen in den Schanzen machen konnten, und vermochten es denselben die Passirung des Gonsen:

heimer Thales und die Ersteigung des Hartberges sehr zu erschweren.

Am 22. Mai verließ der erkrankte Div. Gen. Mi Haud die Rhein- und Mosel-Armee. Gen. Piche gru übernahm des Kommando, und verlegte sein Haupt. quartier in ein Dorf nahe bei Straßburg.

Der FM. Graf Cler fayt bereitete damals eine große Unternehmung vor, durch welche die vor Main; stehende französische Armee zur Entfernung gezwungen werden sollte. Am 8. Mai erhielt er noch einen kaiseri lichen Befehl, der ihn zur ungesäumten Ergreifung der Offensive aufforderte, und ihm auftrug, da Luxemburg nicht mehr zu retten sey, wenigstens Mainz durch eine kräftige That zu befreien. Der Feldmarschall wurde aber jegt von der Besorgniß ergriffen, daß Pichegru einen Übergang am Oberrheine ausführen dürfte. Die lange Linie, auf welcher sich die Truppen des Kaisers und Reiches ausdehnten, schied sich in die zwei Strecken des Ober- und Nieder-Rheine s., Jede derselben war früher von einer selbstständigen Armee, unter einem besonderen Anführer, beseßt und bewacht worden. Jeßt aber standen die gesammten, in jenen Gegenden vertheilten Truppen unter dem Kommando eines einzigen Oberfeldherrn, auf dessen Operazionsplane die Gefahren, mit welchen die Franzosen bald den einen, bald den andern Theil der Linie abwechselnd zu bedrohen' schienen, einen störenden, - und da diese Gefahren zu ihrer Abwendung unvorhergesehene Truppenbewe gungen nöthig machten, einen die vorgesetzte Offensive hindernden Einfluß nahmen. Wir wollen hier zuerst die im Mai am Oberrhein sich ergebenen Veränderun= gen in der Aufstellung der kaiserlichen Truppen anführen.

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