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erhielt. Auch konnte aus der dortigen weiten Verschanzung der rechte feindliche Flügel, im Falle er gegen die Ruinen von Heiligen Kreuz vordringen wollte, sehr gehindert werden. Die Verschanzungen bei 3 a hle bach und Kloster Dahlheim hatten, neben ihrem allgemeinen Zweck, den Feind in der Annäherung gegen die Umfaffungslinie der Festungswerke aufzuhalten, noch die besondere Bestimmung, das Vordrin= gen feindlicher Kolonnen gegen Heiligen - Kreuz durch Angriffe in ihre linke, und auf dem Hartberg ges gen den Hauptstein durch Angriffe auf deren rechte Flanke zu brechen.

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Der Hartberg ist der leßte Abfall eines Bergfußes, welcher zwischen den Breßenheimer und Gons senheimer Bächen, unterhalb Mainz, an den Rhein ausläuft. Auf diesem Berge war der Hauptstein, ein solides Vorwerk, erbaut, das von mehreren Bastionen und Schanzen des rechten Flügels der inneren Bes festigung in der Vertheidigung ausgiebigst unterstüßt werden konnte. Dieser Bergfuß endet gegen jene Bäs che, so wie gegen den Rhein, mit mäßiger Steile. Sein breiter Kamm ist theils flach, theils mit einigen sehr sanften Kuppen bedeckt, und von Strecke zu Strecke mit Weingärten durchschnitten. Unterhalb des Hartberges dehnt sich eine, das Gartenfeld genannte, Fläche aus, die durch die obenerwähnten Bäche unter Wasser gefeßt werden konnte, und durch das sich kreuzende Feuer des Hauptsteines und der in den Inseln Ingelheimer Au und Peters-Au angelegten Batterien bestrichen wurde. Die Franzosen hatten auf den gegen den Hartberg gekehrten Monbacher Höhen eine Linie zuż sammenhängender Schanzen errichtet, gegen die Harts

mühle ein paar Fleschen vorgeschoben, und diese mit einer Mauer umgebene Mühle beseßt. Auf dem Hartberge selbst hatten die Franzosen nur Piketer und Beobachtungsposten aufgestellt, und an dem Wege nach der Gonsenheimer Mühle eine kleine Flesche angelegt.Der FM. Graf Clerfayt beschloß, den Feind vom Hartberge und aus der Hartmühle zu vertreiben, und dann auf jener Höhe ein verschanztes Lager anlegen zu lassen. Er übertrug dem F3M. Graf Wartensleben die Leitung des Angriffs, welcher am 30. April ausgeführt wurde. In der Nacht vom 29.-30. rückten 5 Bataillons und 4 Eskadrons aus dem Lager bei Königstädten nach Mainz, und wurden, nebst verschiedenen Truppen der Besatzung, in eine Avantgarde und drei Kolonnen getheilt.

Der Oberst Baron Knesevich vom Wurmserischen Freikorps befeh= ligte die Avantgarde von.

(4 Kompagnien Rothmäntel; 2 Kompagnien vom zweiten Warasdiner Bataillon, nebst allen Schüßen des ersten und zweiten Bataillons; 3 Kompagnien kurmainzischer Grenadiere; dann 30 Kölner als Arbeiter.)

GM. Ocskay die erste oder linke Kolonne von

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(2 Bataillons Olivier Wallis; Kome pagnie Wurmser Freikorps.)

GM. Petrasch die zweite oder

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Bat. Komp. Esk.

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Fürtrag 5

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(2 Bataillons Klebek; 1 Bataillon

Stain) als Streiter;

dann goo Arbeiter

(3 Kompagnien des Warasdiner Bataillons; 6 Kompagnien Kölner)

Die dritte oder rechte Kolonne (2 Bataillons Großherzog Toskana) stand ebenfalls unter Gen. Petrasch Gen. Graf Mercantin befeh=

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Eine Batterie von 6 schweren Geschüßen wurde in der Nacht rechts von der Monbacher Straße in einer Wiese aufgefahren. Sie war bestimmt, das Gefecht noch vor Anbruch des Tages mit Beschießung der Hartmühle zu eröffnen. Gleichzeitig sollten die Batterien der Ins gelheimer Au und der Flesche an der steinernen Brücke ihr Feuer gegen die Mühle richten. Sobald diese in Brand gerieth, sollte der Angriff von den Kolonnen ausgeführt werden. Die Avantgarde würde in zwei Abtheilungen, die Eine auf der Höhe des Hartberges, die andere auf der Straße nach Monbach, ohne einen Schuß zu thun, nach der Mühle vordringen. Die zweite Kolonne sollte, ebenfalls in zwei Abtheilungen, dem Bortrabe zur Unterstüßung nachfolgen. Die dritte Kos lonne stellte sich hinter dem Judensande auf dem Abs hange des Berges, die Fronte gegen die Mühle gekehrt, in zwei Treffen als Reserve auf. Die erste Kolonne besetzte die vordersten auf dem Hartberge erbauten Ber

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shanzungen und die dieselben verbindenden Laufgraben, und sollte die Angriffe, welche die Franzosen vielleicht gegen die Flanken der Kolonnen machen würden, durch zweckmäßige Bewegungen zu vereiteln suchen. Gen. Graf Mercantin stellte eine seiner Eskadrons in die Tiefe am Judensande, eine zweite hinter der ersten Kolonne auf. Die übrigen 10 Eskadrons hielt er Anfangs in der Vertiefung långs dem Breßenheimer Bache, lehnte sich mit dem rechten Flügel an den Hauptstein, und dehnte den linken über die Aureus-Mühle hinaus. Das Kas valleriegeschüß war auf der nach Bingen führenden Stra= Be aufgestellt. Die Liniengeschüße der Truppen, welche die Kolonnen bildeten, wurden, in so weit das Terrain es erlaubte, mit zum Angriff gezogen. Außerdem waren noch 34 schwere Geschüße theils auf den Wiesen am Rheine theils in der Ingelheimer Au in Bereitschaft. —

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FM. Graf Clerfant war in der Nacht zu Mainz angekommen, um dem Angriff selbst beizuwohnen. Um halb vier Uhr Morgens des 30. Aprils begannen die kaiserlichen Batterien ihr Feuer gegen die Hartmühle. Als bald darauf der Oberst Kneser ich mit den beiden Abtheilungen der Avantgarde vorrückte, wurde das Feuer gegen die französischen Verschanzungen vor Monbach und im Gonsenheimer Thale gewendet. Die Avantgarde eroberte die Mühle mit dem Bajonette, und verfolgte die feindliche Besaßung in den Monbacher Wald. Gen. Perrasch rückte mit der zweiten Kolonne zur Unterstüßung nach; 2 Bataillons auf dem Kamme des Hartberges, 1 Bataillon auf der Monbacher Straße.-Gen. Reneauld, der Kommandant des linken Flügels der feindlichen Linie, suchte, die weitere Vorrückung der Öftreicher durch Kanonenfeuer,

und durch viele im Gonsenheimer Thale vorgeschickte Plänkler aufzuhalten. Oberst Knesevich warf dieselben jedoch durch einen raschen Angriff in ihre Verschanzungen zurück. Eine vor der Monbacher Linie liegende Batterie wurde erobert, und in derselben fielen 2 Kanonen, 1 Pulverkarren den Kaiserlichen in die Hände. Der k. E. Ingenieur-Oberstlieutenant und Geniedirektor der Fes stung Marquis Chasteller hatte während dieses Kame pfes bereits auf dem leßten Abfalle des Hartberges, gegen die Mühle, ein dem Terrain angemessenes Werk ausgesteckt. Die Erdarbeit wurde in weniger als einer Stunde nach dem ersten Angriffe schon begonnen, auch unter dem lebhaftesten Feuer des Feindes thätigst fortgefeßt. Reneaulds Versuch, die Hartmühle wieder zu nehmen, wurde mit Nachdruck zurückgewiesen.

Den ganzen Vormittag hindurch währte das wechs selseitige Kanonenfeuer fort. Gen. Gouvion Saint Cyr, der das Centrum der feindlichen Linie befehligte, vermuthete, daß Gen. Mercantin mit seiner Reiterei auf der nach Kreuzenach führenden Hauptstraße, die linke (erste) kaiserliche Infanterie-Kolonne aus dem Zahlbacher Thale vordringen würden; die Leßtere, um Gonsenheim oder Breßenheim zu umgehen. Er ließ daher einige Abtheilungen Infanterie in die Nähe von Brets zenheim vorrücken, um diese östreichische Kolonne auf zuhalten. Dann schickte er das 8. Dragoner-Regiment, das Reneauld auf dem rechten Flügel seines Korps aufgestellt hatte, ab, um Mercantin, der seine Reiterei auf der Höhe nächt der Aureus-Mühle zeigte, zu beobs achten,-2 Reiter-Regimenter zur Unterstüßung jener Dragoner. Der Divisions - General Schaal, welcher seit einiger Zeit mit dem Befehle über die ganze vor

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