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Bon Tallard wurde eigentlich nichts verlangt, als den FM. Thüngen festzuhalten. Blainville rückte mit feinen 25 Bataillons am 19. April Abends gegen das HubThal ab. Wurde er nun absichtlich, irre, geführt, oder verfehlte er den Weg? Genug! Er irrte jene ganze Nacht in dem Wald umber, und kam nie zum Vorschein. Am Morgen des 20. eilte Villars. selbst dorthin, und überzeugte sich bald von der Unmöglichkeit eines Angriffes mit überlegener Macht, in jener Richtung. Er zog das her die Umgehungskolonne zurück, und beschränkte sich darauf, die Verschanzungen aus. 70 Geschüßen beschieBen zu lassen, wobei sich die tapfere französische Artilles rie den vordersten Schanzen bis auf Kleingewehrertrag näherte.

Tallard hatte am 20. zwar 15 Bataillons, 30 Eskadrons bei Straßburg, über den Rhein geführt, aber an jenem Tage gar nichts unternommen. Erst am 21. erschien er bei Freistett und am Renchenloch, wo ihn Villars Aufforderung erreichte: sich am 22, zwischen Lichtenau und Bühl aufzustellen, und bei dem Angriff mitzuwirken, den er am 23. nochmals zu thun beabsichtigte, den aber die Mehrzahl der Generale von Hause aus mißbilligte. Der Marschall mochte wohl gleicher Unsicht seyn. Allein vor den bestimmten Befehlen des Hofes, verstummte seine bessere Überzeugung, und „man sollte nicht sagen: er habe nicht gewollt."

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Tallard sollte am 23. den rechten Flügel der Berschanzungen mit allem Nachdruck anfallen. Villars wollte diesen Angriff durch eine Kanonade in der Fronte, und Scheinattaken auf verschiedenen Punkten des linken Flügels, bestens unterstüßen. Es geschah; aber der Er folg entsprach nicht den gehegten Erwartungen. An der

Verschanzung von Oberbruch, wies der tapfere Pring Durlach die wiederholten Stürme des Feindes ab, wobei selber niemals näher, denn auf 150 Schritte vom Graben gelangte. Nicht minder heftig tobte der Kampf um das in Flammen stehende Dorf Fimbuch, das verloren ging, und wieder zurück erobert wurde. Einige französische Fußbrigaden demonstrirten längs der Bergs straße.

Tallard hatte diesmal einen größern Aufwand an Nachdruck und gutem Willen entfaltet, und durch 2000 Mann den nur schwach beseßten Posten Schwarzach den Verbündeten entrissen. Darauf beschränkte sich aber für den 23. seine ganze Thätigkeit. Erst in der Nacht überschritt er mit 4000 Mann Infanterie, 2000 Pferden die Schwarzach, schob aber nur 200 Grenadiere bis in die Nähe von Stollhofen vor.

FM. Thüngen, der wegen heftigem Chiragra *) sich kaum zu Pferde halten konnte, hatte übrigens alle Anstalten zum kräftigsten Empfang getroffen. Seine 300 als Verwachen postirten Reiter zogen sich hinter die Linien zurück. Statt aber frisch darauf los zu gehen, unternahm Tallard eine Rekognoszirung, welche ihm bis zur Evidenz klar machen mußte, daß der Angriff bei solcher Örtlichkeit eine bittere Pille bleibe. Der Zugang nach Stollhofen war nur auf einem von den Verschanzungen trefflich bestrichenen Damm möglich, der einen 600 Schritte breiten Morast durchschnitt.

In den F. E. Feldakten kommen verschiedene Schreiz ben des FM. Thüngen an Eugen vor, worin es am Schlusse heißt: „Auf Befehl Ihre Excellenz, welche dermalen mit dem Chiragra incommodiret werden," unterschreibet Archenholz, Sekretär.

Tallard vertrieb die Vertheidiger aus einem kleinen Gehölze; wobei seine Truppen, ihres alten Ruhmes eingedenk, bis an den halben Leib im Morast wate ten, und sogar bis an die Pallisaden vordrangen; wo sie aber der gedeckt stehende Vertheidiger reihenweis nies derschmetterte. Der Marschall selbst verlor hier ein Pferd unter dem Leibe. Nach mehreren fruchtlosen Versuchen trat er gegen neun Uhr Morgens den Rückzug auf Lichtenau an, bezog am Abend sein altes Lager bei Freiftett wieder, und ging, ohne sich weiter um Villars zu kümmern, am 25. hinter den Rhein zurück. Blos um seinen Abzug zu maskiren, hatte er am 24. und 25. die Linien kanonirt.

Villars hatte ebenfalls Nichts erlangt. Pring Louis ließ eine Schleuße öffnen, und überschwemmte einen großen Theil des Terräns vor dem linken Flügel seiner Linien. Die Franzosen mußten sich weiter rückwärts auf: stellen. Umsonst versuchte Villars durch Wort und That, seine Truppen am Morgen des 24. abermals zu ermuthigen. Mehr noch als der gemeine Soldat widerstrebten die Führer. Schon nach den ersten Dechargen wende ten die Bataillone den Rücken; und er zog selbe zurück.

Der mißlungene Versuch, dem, bei dem vorge zeichneten Zusammenwirken 3 weier Heere unter vers fchiedenem Oberbefehl, schon von Hause aus das Hos roskop gestellt werden konnte, und über dessen Gelingen fich Villars wohl schwerlich getäuscht haben mochte, kostete die Franzosen bei 3000 Mann. Die Alliirten vere loren verhältnißmäßig wenig, nemlich nur einige hundert Mann, und durften stolz darauf feyn, einem dreis fach stärkeren Feinde siegreich widerstanden zu haben.

IV.

Die Blockaden von Besançon und Auronne, dann jene von Neu-Breisach und Schlettstatt 1814.

Nach östreichischen Originalquellen.

Von Joh. Bapt. Schels, E. E. Oberstlieutenant.

Der linke Flügel der zu Ende Dezembers 1813 über den Rhein gehenden östreichischen Armee nahm die Richtung nach dem südlichen Frankreich. Es führte der FML. Bubna die erste leichte Division von Basel, wo er am 21. Dezember den Rhein übers schritt, durch Solothurn und Bern am 30. vor Genf, welches sich ihm ergab. In den ersten Tagen des Jäns ners 1814 jog Graf Bubna mit einem Theile seiner Truppen über den Jura, ließ das Fort Saint André bei Salins einschließen, rückte über Poligny, Lons le Saunier und Bourg en Bresse vor, und erschien am 18. Jänner vor Lyon. Zu gering war seine Streitmacht, um diese zweite Hauptstadt von Frankreich durch Überraschung zu bezwingen. Er mußte sich bei Pont hinter den Fluß Ain zurückziehen.

Der eine Brigade dieser leichten Division befehligende General Zechmeister hatte indeß am 3. Jän ner das Fort l'Ecluse genommen, durch Streif

Eommanden den Simplon und Bernhardsberg besehen lassen. Dann rückte er nach Savoien vor, und kam am 20. Jänner in der Hauptstadt dieses Landes: Chambery, an. Er nahm noch den Paß la Crotte und das Fort les Echelles, und schob seine leichten Truppen gegen Grenoble vor.

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In der Mitte befehligte der Gen. d. Kav. Er be prinz von Hessen-Homburg das Korps der Reserven. Dieses bestand aus dem von dem FML. Fürst Aloys Liechtenstein kommandirten II. Ar me ekorps (den Brigaden Scheither, Prinz Koburg und Longueville mit 10 Bataillons, 24 Eskadrons und 8 Batterien), dann aus den beiden Grenadier-Divisionen der FMLts. Klenau und Weißenwolf (13 Bataillons) und den beiden Kürassier- Divisionen der FMlts. Gras fen Klebelsberg und Rostik (38 Eskadrons), endlich aus der zweiten leichten Division unter dem FML. Fürst Moriz Liechtenstein (2 Bataillons, 12 Eskadrons). Der Erbpring sollte diese Masse von 25 Bataillons, 74 Eskadrons gegen Besançon führen, und wo möglich durch sein überraschendes Erscheinen die schnelle Übergabe dieser Festung bewirken.

Als rechter Flügel zog ein Theil der Öfts reicher, mit den Baiern, Würtembergern und den der Hauptarmee beigegebenen russischen Truppen vers eint, durch die Schweiz, an Befort vorüber, gegen Langres.

Der Erbprinz langte mit der Spige seiner Ko lonnen am 1. Jänner 1814 beim Chateau de Jour an. Dieses wurde von dem FML. Fürst Aloys Liechtenstein aufgefordert, verweigerte die Ergebung, und wurde, beschossen, dann aber durch den Oberst Graf

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