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Der FM. Graf Clerfayt verließ mit Urlaub die E. E. Haupt- und Reichs-Armee. Für die Zeit seiner Abwesenheit übertrug er dem FZM. Grafen Wa rtensleben das Kommando des kaiserlichen Heeres, und, da dieser nicht auch Reichsgeneral war, dem FML. Graf Erbach den Befehl über die Truppen des deuts schen Reiches, und reisete nach Wien ab. Er kehrte nicht mehr zurück zu den Gefährten seiner Siege, und schon 1798 endete sein thatenreiches Leben.

III.

Ueber die Konservazion der Militår - Pferde zu ihrer möglichst langen Diensttauglichkeit.

Nach den Grundsäßen des k. k. östreichischen Reglements bearbeitet von

Mar. Swoboda, erstem Rittmeister im 2. Uhlanens Regimente Fürst Schwarzenberg.

Der Hauptwerth des Soldatenpferdes besteht

In reinen Augen, freien Lungen, festen Knochen. 1.) Die Zähmung mache es vertraut.

2.) Die Wartung mache es kräftig.

3.) Die Abrichtung mache es geschickt.
4.) Die Verwendung mache es abgehärtet.

Einleitung.

Die Einleitung ist, wie gewöhnlich, der Inbegriff von der Veranlassung, von dem Zwecke, Plan und Eintheilung des Werkes, von den Quellen, aus welchen der Verfasser geschöpft, von dem Standpunkte und von der Hauptidee, die ihn geleitet. Sie gewährt dem Leser die Hauptübersicht des Ganzen, und den Maßstab zu seinem Urtheil. Die Konservazion der Pferde ist für den Staat und für die Armee von großer Wichtigkeit; indem sie fürs Erste der kostspieligste Gegenstand un

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serer Waffengattung ist, und da fürs Zweite in der Konservazion derselben ihr Zweck: die Verwendung (Brauchbarkeit im Felde) begründet wird. Die Konser= vazion der Pferde ist zwar allen Chargen, hauptsäch lich aber den Obersten zur Pflicht gemacht; weil hierdurch die Dienstbarkeit der Truppe, und die Erleichte rung des Ärars in der Nachschaffung der Remonten, erzielt werden. Der Plan der folgenden Abhandlung ist daher: die Diensttauglichkeit der Pferde, zum Vortheil der beiden oberwähnten Zwecke, überhaupt zu verlängern, den Gestüts-, Remontirungs-, Karallerie- und Fuhrwesensoffizier in allen Sphären sais nes Wirkens zu begleiten, und ihm die Mittel an die Hand zu geben, das Gute zu vermehren, und das Schädliche zu entfernen. Die Eintheilung des Werkes begreift alle die Abstufungen, welche in dem Bes reiche von der Erzeugung bis zur Ausmusterung der militärischen Dienstpferde liegen, die uns Bismark in den umfassenden Grenzen von Stoff, Form und Wes sen angedeutet hat. - Die Quellen, aus welchen der Verfasser geschöpft, die Basis, auf welcher das Ganze beruht, sind die k. E. östreichischen Reglements, die diesfälligen allerhöchsten Verordnungen, die Ideen, Marimen und Aphorismen der berühmtesten Kavalle rie Generale, und die auf Zucht, Exterieur, Zäh mung, Ausrüstung, Abrichtung, Verwendung und Veterinär Bezug habenden Schriften. Der Standpunkt zur diesfälligen Beurtheilung und Anordnung ift jener eines rationellen Gestütsmannes und prakti schen Kavallerie-Offiziers.

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Die Hauptidee, welche den Verfasser leitet, besteht in der Tendenz: a) das Gute herauszuheben,

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schädliche Mißbräuche aufzudecken; b) die Unent behrlichkeit, Nothwendigkeit, → Nußbarkeit, absolute Güte, und relative Formalität nach ihren Abstuffungen zufcheiden; - c) bei der Zähmung und Abrichtung der Pferde mehr auf die geistige Natur der Thiere zu wirken, und jede rohe Gewaltthätigkeit zu beseitigen; d) die Kunst mit der N atur zu Gunsten unseres Bedürfnisses, und zur bef: sern Konservazion der Pferde (des vorliegenden Zwe ckes) in Einklang zu bringen; e) die durch Erfahrung bewährten Lehren und Verbesserungen zu rechter Zeit und an rechten Ort zu sehen.

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Die Hauptübersicht des Ganzen zerfällt in folgende acht Abschnitte: der I. umfaßt den Begriff von einem militärischen Reit- und Zugpferde, der II. die Erzeugung dieser Pferde, der III. ihre Remontirung, der IV. ihre Zähmung, der V.. ihre Ausrüstung, der VI. ihre Abrichtung, der VII. ihre Verwendung, und der VIII. ihre Ausmusterung.

Obwohl viele sehr schäßenswerthe Werke über Pferdezucht, Pferdehandel, Pferdekenntniß, über Dressur, Reit- und Fahrkunst, über Zähmung, über die Erhaltung und Herstellung der Gesundheit der Pfer= de vorhanden sind, so existirt doch bisher kein Buch, das sich ausschließig mit der Konservazion der militäri schen Dienstpferde befaßt, das mit der fortschreitenden Kultur des Organismus die geistige Natur des Thieres in Anspruch nimmt, das die brutalen Gewalt maßregeln verbannt, wo bloße Furcht, Unwissenheit, Mißtrauen und unvermögen des Pferdes durch gelin de Mittel behoben werden können. Der Verfasser, von der Ansicht geleitet, daß jede das Pferd betreffende

Abhandlung ein Gemeingut der sämmtlichen Kavallerie ist, wagt es, ihr diese kleine Ausarbeitung zur geneig ten Beurtheilung vorzulegen, und schmeichelt sich, daß fie hierin nur eine anspruchlose Beschäftigung eines ihrer alten Kameraden erkennen werde.

Erster Abschnitt.

Der Begriff von einem militärischen Reit- und Zugpferde.

Aus der richtigen und unparteiischen Beurtheilung geht ein richtiger und unparteiischer Begriff hervor. Die richtige Beurtheilung muß a priori nach SchlüBen und Folgerungen der Vernunft, - a posteriori nach Vergleichungen und Beobachtungen, nach Proben und Resultaten geschehen. - Die unparteiische Beurtheilung muß ausschließlich aus Liebe zur Wahrheit, ohne vorgefaßte Meinung, ohne Eigensinn, ohne Vorliebe für das Eigene, ohne schadenfrohe Beeinträchtigung des Fremden, bloß die Erkenntniß, Erweiterung und Berichtigung der Wissenschaft und Kunst zur Erreichung des vorliegenden Zweckes beabsichtigen.

Die Verwendung der Pferde im Felde (als ihr endlicher Zweck), die Pferdekenntniß, die Reit- und Fahrkunst, geben den Maßstab zur Beurtheilung eines militärischen Reit- und Zugpferdes. Ohne sie würde man weder das Pferd zu wählen, zu zähmen, abzurichten, noch zweckmäßig zu ver wenden wissen.

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a. Die Pferde kenntniß.

Die Pferdekenntniß interessirt den Pferdebesißer und den Pferdeliebhaber; weil die vielen Leistungen des

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