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Rekognozirung des Feindes zu einem glänzendem Siege umzuschaffen, der bei dem FM. Möllendorf mehr über-s raschung, als Theilnahme erregte. Alles versprach einen glücklichen Erfolg. Doch schon am 18. Sept. überwältigte Jourdan die Stellung an der Maas. Clerfant verfolgte seinen Rückzug über den Rhein, nachdem er vergeblich versucht hatte, sich an die Saar und Erft zu behaupten. Die günstigen Augenblicke für die Ers oberung von Trier, welche zur rechten Zeit benüßt, so wes entlich auf die Behauptung der kaiserlichen Stellung an der Maas und Ourthe einwirken konnte, waren verschwunden.

Möllendorf zog sich hinter die Selz und weiter über den Rhein zurück. Der Berliner Hof hatte bereits geheime Unterhandlungen mit der französischen Repu= blik angeknüpft, und seine Theilnahme an dem Krieg hörte bald nach dem gemeinschaftlichen Siege bei Kais serslautern auf.

Außer Mainz und den Verschanzungen vor Manheim hatten die Verbündeten den Boden am linken Rhein-Ufer geräumt. Die verlassenen Lan desstrecken wurden durch die nachrückenden französischen Abtheilungen beseßt. Sie hatten seit den 18. Oktober Circumvallations Arbeiten vor der Rheinschanze bei Manheim angefangen, die sich von Rheingen. heim über Mundenheim, bis in den Friesenheimer-Wald erstreckten, und am 12. November, folglich in sechs und zwanzig Tagen, fertig wurden. Mainz wurde in dem Umfange von Laubenheim, Hechtsheim, Marienborn und Budenheim, längs den beherrschenden Höhen, eingeschlossen. Alles zielte auf eine ernstliche Unternehmung gegen diesen Plak, dessen Befagung Ende Ok

tober sich ungefähr auf 12,000 Köpfe belief, über wele che der östreichische General und Gouverneur Neu, nach Erkrankung des FML. Huf, den Oberbefehl führte. Spä ter langte der FML. Melas mit einigen Verstärkun gen an. Seiner Leitung waren alle Bewegungen außerhalb der Festung anvertraut.

Seit der Wiedereinnahme dieser Festung im Jahre 1793 hatten die Preußen die durch die Belagerung beschädigten Werke zum Theil hergestellt, in der Ingelheimer-Aue, auf der Monbacher Seite, einige Einschnit= te und Batterien angelegt, und auf der Peters-Aue einen neuen Abschnitt gemacht. Weit umfassendere Arbeiten, im Verhältniß mit der nahen Feindes-Gefahr, unternahmen jeßt die Kaiserlichen. Die abgebrannten Ortschaften Weißenau, Zahlbach, Dalheim, die Hartmühle und Monbach wurden stark besetzt, und die in WeiBenau und Dalheim vortheilhaft gelegenen Kirchen und Klöster als Unterstüßungspunkte verschanzt. Durch den Besitz von Weißenau ward dem Feind die Unnäherung längs dem Rhein, die durch die Anhöhen verdeckt ge= schehen konnte; durch Zahlbach und Dalheim aber ihm der Zugang durch die tiefen Schluchten verwehrt. Durch die Posten der Hartmühle, und des Dorfes Monbach endlich ward ihm nicht nur das Gonsenheimer - Thal verschlossen, sondern sie deckten auch den Hartenberg, und unterstüßten die Vorposten.

Man verwendete eine besondere Sorgfalt auf die Berbesserung der vor Mainz liegenden Zahlbacher, Klubisten, Dalheimer- und Linsenberger- Verschanzun= gen. Diese, gebaut an dem äußern Kamme des Berges, unter welchem die Stadt Mainz liegt, und auf welchen ihre Hauptstärke beruht, mußten als die wichs

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tigsten Posten vertheidiget werden. Oberhalb der Fes stung wurde die Bleiau-Insel besest; weil von da der Feind bei einem Angriff auf Weißenau, und wenn er weiter gegen das Kloster, und das Neuthor vorrückte, sehr beunruhigt werden konnte. Die Main-Spize bes schüßte die Mündung des Mains. Die Ingelheimerund Peters-Aue wurden gegen jeden Angriff sicher ges stellt. Die Vertheidigung der erstern ward bereitwillig von den Preußen übernommen.

Alle ernstlichen Belagerungs- Absichten schienen zwar durch die vorgerückte strenge Jahrszeit vereitelt, doch ließ sich von dem Unternehmungsgeiste der Republikaner das Ungewöhnlichste erwarten. Sie entdeckten bes reits am 1. November ihr ernstliches Vorhaben gegen Mainz ; indem sie sich auf den Höhen von Hechtsheim fest=. sekten und rasch gegen Monbach vorrückten. Nun erbauten ste Baracken, warfen Batterien auf, und führten viel Geschüß vor. Schon am 6. rückten sie von den Hechtsheimer Höhen herab gegen Weißenau, und beschossen die Besaßung der Verschanzungen. Am 8. näherten sie sich, unter Begünstigung eines dichten Nabels, dem Dorfe Zahlbach, und würden unfehlbar eingedrungen seyn, wenn nicht der Gen. Graf Wolkenstein zur Behauptung dieses wichtigen Postens herbeigeeilt wäre.

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Am 10. beseßten die Franzosen Brezenheim, wo sie sich trotz den Versuchen des Obersten Stojanich, fie zu vertreiben, behaupteten. Die östreichische Besaßung der Zahlbacher-Schanze wurde darauf mit einer Kompas gnie verstärkt. Der Oberst Breschner erhielt den Auftrag, mit dem servischen Bataillon, zwei Kompagnien Wala= chen, und 1 Eskadron Waldeck Dragoner den Feind am

folgenden Tage aus Brezenheim zu vertreiben. Er rücke te mit Tages-Anbruch vor, und bemeisterte sich nach einem einstündigen Gefechte des Dorfes.

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Am 12. begannen die Franzosen aus ihren vor Hechtsheim, beim sogenannten heiligen Kreuz, ane gelegten Verschanzungen, wie von den LaubenheimerHöhen, ein sehr lebhaftes Feuer aus 11 Geschüßen. Es war gegen die öftreichische Linie von Weißenau gerichtet; theils um die Fortsetzung der Arbeiten zu hins dern, theils ihre wahre Absicht zu verbergen; denn bald darauf drangen vier Bataillons von Monbach, und Gonsenheim vor, drückten die östreichischen Posten zurück, und seßten sich am Hartenberge fest, wodurch die Stadt auf eine Entfernung von achthundert Klaftern beschoffen und beängstigt werden konnte. In den fol'genden Tagen verschanzte sich der Feind, und suchte sich zuvörderst von Seite der Ingelheimer-Aue zu schüßer.

Am 18. umging der Feind den Posten von WeiBenau, und nachdem er 1 Offizier und 77 Gemeine aufgehoben hatte, versprengte er die Besaßung. Aber nun rückten vier Kompagnien Unterstützung heran, und warfen den Feind wieder aus dem eroberten Dorfe.

In den letzten Tagen des Monats November war der Gen. Kleber, nachdem er Mastricht genommen hatte, angekommen, um den Oberbefehl der aus 24,000 Mann bestehenden Belagerungs- Armee zu übernehmen. Sie wurde aus den Divisionen Desaix, St. Cyr und Desbureur gebildet.

Kleber wollte seine Ankunft mit einer glänzenden Unternehmung bezeichnen. Schon am ersten Dezember bemerkte man Bewegungen in den französischen Lagern.. Dreißig Geschüße krönten die Höhen von Brezenheim.

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Eine starke Kolonne brach von diesem Orte um sieben Uhr früh gegen Zahlbach vor, fand aber von dem da aufgestellten servischen Bataillon einen so hartnä= ckigen Widerstand, daß sie sich zurückziehen mußte. Nun begann ein lebhaftes Feuer. Durch drei Stunden währ te die Beschießung der Zahlbacher Schanze aus 30 Ge= schüßen. Da war das östreichische Geschüß unbrauchbar gemacht; die Bedienung desselben, so wie go Mann von der 200 Mann starken Besaßung des Wenkheimischen Regiments waren getödtet oder verwundet, und der linke vordere Theil der Schanze in Bresche gelegt. Jeßt drangen einige hundert Franzosen durch die Öffnung in die Schanze, und warfen die Besaßung heraus. Aber die Sohle dieser Schanze war von einer rückwärtigen Fle= sche so eingesehen, daß der Feind wirksam in seinem Rücken beschossen wurde. Zugleich brach eine 1000 Mann starke östreichische Kolonne unter dem Gen. Alcaini von dem Linsenberg hervor, griff mit dem Bajonnete den Feind geschlossen an, und warf ihn zurück. Schon war viel Blut geflossen; todt und verstümmelt lagen Freunde und Feinde in Hügel gehäuft, bei Zahlbach, und noch einmal wollte Kleber feine Absicht erzwingen. Mit abwechselndem Glücke ward nun mehrere Stunden um den Besit von Zahlbach gekämpft. Der Ort und die Schanze wurden einige Male genommen und verloren, bis sich endlich der Sieg auf die Seite der Östreicher entschied. Das preußische Husaren-Regiment Eben hatte durch einen gelungenen Angriff einen rühmlichen Antheil an diesem Tage genommen, der den Ostreichern über 500 Mann an Todten und Verwundeten kostete. Der feindliche Verlust war bedeutender; doch blieben 5 Geschüße aus der Zahlbacher Schanze in Feindes Händen. Öft. milit. Zeitschrift. 1824. III. M

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