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Regimentern stand Jourdan am 26. November hinter dem Hundsrück, in der Gegend von Simmern. Da der frühere Stand dieser Truppen durch Deserzion sehr vermindert worden war, so hatte Jourdan nicht viel mehr als 40,000 Mann über die Mosel gebracht. Diese litten große Noth an Lebensmitteln, deren Zufuhr, so wie die Fortbringung der Artillerie, durch die schlech ten Straßen äußerst erschwert wurde.

Am 28. November rückte Jourdan in drei Kolon nen durch die Gebirge vor: die erste, aus den Divisionen Grenier und Championnet bestehend, links ġegen Bingen; im Zentrum die zweite, oder die Divisionen Bernadotte und Poncet, gegen Kreuße= nach; -die dritte, unter Gen. Marceau, rechts bei Kyrn über die Nahe, dann weiter gegen La utereck und Meisenheim. Die kaiserlichen Vorposten wichen auf allen Punkten zurück, und der größte Theil derselben sammelte sich an den Hauptübergangspunkten der Nahe, zu Kreuge nach und Bingen.

Um 1. Dezember kam Gen. Kray, auf seinem Marsche von Neustadt an der Hart, mit der Avantgarde der Hauptarmee vor dem an der Glan liegenden Städtchen Lautered an. Dieses war bereits von der Vors but des Gen. Marceau besett, der selbst mit der drit ten französischen Kolonne eine halbe Stunde hinter dem Städtchen das Lager genommen hatte. Kray beorderte 1 Bataillon Kroaten und 2 Eskadrons Husaren zum Angriff. Nach wenigen gewechselten Kanonenschüssen drang Major Kenyel stürmend in Lautereck ein, viele Franzosen wurden niedergemacht, 8 Offiziere, 150 Mann gefangen. Marceau eilte mit mehreren Bataillons zur Unterstügung herbei; aber er fand alle Zugän

ge von Lautereck so gut beseßt, daß er keinen Angriff wagte, sondern sich auf eine Kanonade beschränkte.

Im Centrum griff Gen. Jourdan selbst, mit den Divisionen Bernadotte und Poncet, Kreu ß enach an. Der Gen. Rheingraf Salm hielt diesen Ort mit 4 Bataillons, 3 Kompagnien, 1 Eskadron besetzt, und hatte von den übrigen Truppen seiner Bris gade 4 Eskadrons auf Vorposten bei Meisenheim, 1 Ba= taillon, 1 Eskadron in Brezenheim, 2 Eskadrons in Planig aufgestellt. Nach einer hartnäckigten Gegenwehr räumte Salm Kreußenach, und wurde von dem zu feis ner Unterstüßung mit 6 Bataillons von Volrheim hers beigeeilten Gen. Riese aufgenommen. Die beiden Generale führten ihre vereinigten, nun bei 7000 Mann zählenden, Truppen in mehreren Kolonnen wieder gegen Kreußenach vor, und vertrieben die Franzosen aus dies sem Orte. Da Jourdan aber hier mehr als 14,000 Streis ter beisammen hatte, daher seine Angriffe mehrmals und immer mit frischen Truppen erneuerte, so blieb er endlich im Besit von Kreußenach. Auch wurden Salms leichte Truppen aus Meisenheim und Odernheim verdrängt. Das Gefecht währte bis zum Abend. Die Kaiserlichen zählten über 200 Todte und Verwundete, und eben so viele Gefangene. Die französischen Truppen standen bei Einbruch der Nacht an der Nahe und Glan vereint: Grenier zu Weiler, gegenüber von Bingen, auch den Rhein bis Bacharach hinab beobache tend, Championnet zu Lonsheim und Brei zenheim, -Bernadotte und Poncet in und um Kreußenach, Marceau in Odernheim, Meisenheim und vor Lautered. Sie hatten jes doch, um einen Übergang der Nahe auszuführen, nur Östr. milit. Zeitsch. 1833. III. M

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die einzige Brücke von Kreußenach in Besik. Die übrigen Brücken den Fluß abwärts wurden, noch von den Kaiserlichen versperrt, und da das Wasser der Nahe sehr gestiegen war, so konnten die Franzosen auch keine Bockbrücken schlagen. Wäre bei einer Operazion auf das rechte Ufer der Nahe den Franzosen ein Unfall begegnet, so konnten sie von jener einzigen Brücke ab= geschnitten, ihr Rückzug gefährdet, ja wohl das übergegangene Korps ganz aufgerieben werden. Dieser Umstand, und die jeßt eingetroffene Nachricht von Manheims Falle, machten den Gen. Jourdan für die nächst folgenden Tage noch behutsamer, als es dieser Feldherr ohnehin, seiner Natur nach, schon war. E

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In der Nacht zog der Feldmarschall seine Wortruppen im Centrum hinter den Appelbach. Auf dem rech ten Flügel standen sie noch an der Nahe, von Bingen bis Genzingen und Jppesheim am Appelbach. Auf dem linken Flügel hielt Gen. Kray diese Nacht noch Lautered an der Glan beseßt. Er empfing die Weisung, sobald er diesen Ort verlassen müßte, die Vorpostenlinie so aufzustellen, daß sie von Grehweiler am Appel- und Rockenhausen, am Alfenz-Bache nach Kaiserslautern fortlaufe. Diese Stadt war da mals noch von dem Gen. Nauendorf mit der II. Avantgarde des Observazionskorps beseßt. Er sollte aber bis 5. Dezember durch den Gen. Meszaros abgelöst werden, den der Gen. d. Kav. Wurmser mit 6 Bas taillons, 10 Kompagnien, 14 Eskadrons der OberrheinArmee hierzu bestimmte. Dann sollte sich Mauendorf mit Kray vereinigen.

Um 2. Dezember rückten Truppen der DivisionenBernadotte und Poncet an den Appelbach vor, und be

seßten Bosenheim, Volrbeim, Cappes-Laus ber's heim und Fürfelden. - Am 3. ging der FZM. Graf Wartensleben über den Appelbach, vertrieb die Franzosen aus den ebengenannten Ortschafs ten warf sie nach Kreußenach, und stellte sich vor dieser Stadt auf. An diesem Tage rückte Marceau über die Glan bis nach Ober- Moschel und Alfénz vor, um die Gen. Kray in Lauteréck und Nauendorf in Kaiserslautern für ihren Rücken und die Verbindung mit der Hauptarmee besorgt zu machen, und sie dadurch zur Verloffung der Lauter zu bewegen. Doch seine Absicht gelang nicht, und die beiden kaiserlichen Generale blieben noch ruhig in ihren Stellungen.

Die Linie der von der Oberrhein-Armee auf dem linken Ufer des Rheines, hinter dem Speierbas che, aufgestellten Truppen, deren Befehl vom Gen. d. Kav. Grafen Wurmser dem FML. Graf Latour übertragen worden, wurde von Pichegru seit Anfang Dezembers gar nicht beunruhigt. Dieser französische General stand mit dem Haupttheil seiner Armee unbes weglich hinter der Queich. Nur ließ er auf seinem linken Flügel die 11. Division Gouvion Saint Cyr immer weiter links rücken, in der Absicht, dadurch die unmittelbare Verbindung mit Jourdan wieder here zustellen. Um 4. Dezember hatte Gen. Meszaros be reits die Ablösung der Vorposten der II. Avantgarde des Observazionskorps vor Kaiserslautern angefangen, und diese wurde am 5. fortgeseßt. An diesem Tage traf Gouvion Saint Cyr mit seiner Division in 3 we is brücken ein, welche Stadt die kaiserlichen Vortrups pen geräumt hatten, und sich, die Infanterie über Nieder-Auerbach nach Mörsbach und Kirchberg,

die Husaren auf der Straße gegen Homburg, zurückzogen. Gen. Meszaros beseßte Trippstadt, Lands stuhl und Ramstein mit starken Abtheilungen, und bereitete sich zur kräftigsten Vertheidigung von Kaiserslautern. Am 6. hatten die kaiserlichen Reiter ein Gefecht mit Saint Cyrs Vortruppen beim Dorfe Einöd, und wichen nach Homburg. Gen. Nauendorf war nun rechts an die Glan abmarschirt, und vereinigte sich am 7. mit Gen. Kray. Er beseßte mit seinen Vorposten die Lauter und Glan von Wolfs stein bis Glan- Odenbach. Gen. Kray stellte sich zwischem diesem Orte und Bayerfeld an der Alsenz, unterhalb Rockenhausen auf, und verband sich hier mit dem hinter dem Appelbache stehenden Theile der Vortruppen der Hauptarmee, welche vom Gen. Graf Hos dig befehliget wurde.

Der Feldmarschall war entschlossen, Alles anzus wenden, um die Vereinigung der beiden französischen Armeen zu hindern, und sich im Besiß von Kaisers lautern zu erhalten; welcher wichtige Posten zunächst von dem in Zweibrücken eingetroffenen Gen. Saint Cyr bedroht wurde. Vor Allem wollte Graf Clerfayt die Vortruppen der Division Marceau über die Nahe zurückwerfen. Die Generale Nauendorf und Kray wurden beordert, diesen Angriff gegen den rechten Flügel Jourdans auszuführen. Unterdessen wollte der Feldmarschall die ganze übrige Linie längs der Nahe bis an den Rhein durch starke Scheinangriffe beunruhigen lassen.

Am 8. Dezember mit Unbruch des Tages eroberte Gen. Nauendorf die jenseits Lautered, am lins Een Ufer der Glan, gelegenen Höhen, und rückte bis Grumbach und Sulzbach vor. Seine Patrullen

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