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Armee in fünf Kolonnen vorrücken. Drei Kolonnen sollten rechts und in der Mitte Nassau, Dieß und Limburg angreifen, zwei aber links gegen Weilburg und Weßlar ziehen, den Rückmarsch der Kaiserlichen an den Main gefährden, oder wenigstens deren rechte Flanke bedrohen. - Bernadotte mit seiner den rechten Flügel bildenden Division, oder der ersten Kolon= ne, beseßte das am rechten Ufer liegende Nassa u.

Poncet mit der zweiten Kolonne nahte Dieß. Hier kam es zu einem lebhaften Gefechte. Aber der Gen. Graf Haddik vertheidigte mit seiner, nur 10 Kompagnien, 2 Eskadrons zählenden, Vorpostenabtheilung diesen Punkt gegen 10,000 Feinde bis zum Abend. Erst mit einbrechender Nacht gelang es den Franzosen, den Übergang zu erzwingen, und das Städtchen Dieß zu beseßen. Auch bei Oranienstein, in der Mitte zwischen Dieß und Limburg, war von den E. E. Vorposten heftig gefochten worden. Im Cen trum war die dritte, aus den Divisionen Champion. net und Tilly bestehende Kolonne gegen Limburg gezogen. Sie traf erst spät in der Nacht vor jenem Punkte ein, bemächtigte sich der Vorstadt, konn= te aber die Stadt selbst nicht mehr angreifen, sondern bezog vor derselben am rechten Ufer ein Lager.

Die Vortheile, welche die Franzosen an diesem Tage bei Dieß errungen hatten, konnten denselben wahrscheinlich am nächsten Morgen wieder entrissen werden. Aber von ihrem linken Flügel hatte Gen. Gre nier mit der vierten Kolonne am Abend Weilburg erreicht, und Lefebvre, der die fünfte Kor Ionne befehligte, hatte bereits Posten auf der Straße gegen Weglar vorgeschoben, und drohte, den Main

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früher zu erreichen, als das östreichische Korps von der Lahn dahin gelangen konnte. Noch in der Nacht wurde daher der Rückmarsch gegen den Main in vier Ko= Ionnen angetreten. Die I. oder rechte Kolonne, unter FML. Graf Erbach, — 10 Bataillons, 10 Kompagnien, 24 Eskadrons, marschirte auf der Franks furter Straße nach Esch. Mit einer Abtheilung dieser Kolonne von 4 Kompagnien, 2 Eskadrons, zog der Oberst Elsnit nach Usingen, und deckte dadurch die rechte Flanke der Armee. Der FZM. Graf War. tensleben marschirte mit der II. Kolonne, - 9 Ba= taillons, 8 Kompagnien, 20 Eskadrons,

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auf der von Limburg nach Wiesbaden führenden Straße bis Wallbach; Gen. Graf Haddik mit der III. Ko Ionne, -8 Kompagnien, 6 Eskadrons, — bis Hens nethal; FML. Baron Brugglach mit der IV. Kolonne, 9 Bataillons, 4 Eskadrons, — auf der von Arnstein nach Wiesbaden führenden Straße bis Kems mel. Er zog von den, unter seinen Befehl gestellten, bisher am Rheine zwischen der Lahn und dem Main vertheilten Truppen des FML. Baron Lilien die einzelnen Abtheilungen im Verhältniß, als er weiter zurückgelangte, vom Ufer an sich. Um 20. Septem= ber rückte der FM. Graf Clerfayt mit der I. Kolonne in Esch an der Embs ein, und nahm dort sein Hauptquartier. Dieser Ubmarsch der Ostreicher schien der Aufmerksamkeit der Franzosen ganz entgangen zu seyn. Erst am Morgen folgte ihre Reiterei den kaiserlichen Kolonnen, vermochte jedoch nicht mehr, eine ders selben einzuholen.

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Der FM. Graf Clerfayt erhielt zu Esch die Nachricht, daß Jourdans linker Flügel bereits Weslar

erreicht habe. Bald darauf traf auch Kunde ein, daß Pichegru Manheim aufgefordert, und daß bereits wegen Übergabe unterhandelt werde. Dadurch auf beiden Flanken gefährlich bedroht, seßte der Feldmarschall in der Nacht vom 20. auf den 21. September den Rückmarsch fort. Mit der I. Kolonne zog FML. Graf Erbach hinter Königstein nach Neuenhayn, wo der Feldmarschall auch sein Hauptquartier nahm. F3M. Graf Wartensleben marschirte mit der II. und III. Kolonne über Wiesbaden nach Berstadt. Hier trafdann auch FML. Brugglach mit der IV. Kolonne, und mit der vom Rheinkordon bereits abgerufenen Brigade des Gen. Prinz Anhalt-Köthen ein. Der Gen. Prinz Hohenlohe, Kommandant der zweiten Brigade der Divis sion Lilien, hatte den Befehl, den Rheinkordon zu verlassen, bereits erhalten, und zog sich am 21. Sep tember auf Biberich. Gen. Barco mit der dritten Brigade stand auf der hohen Wurzel. Der Feldmarschall sendete von seinem Centrum den Gen. Fink mit 4 Bataillons auf das linke Mainufer zum Korps des FML. Staader nach Rüsselsheim; wohin auch die aus Mainz gezogenen 6 Eskadrons Barco Husaren beordert wurden. Vom linken Flügel schickte der Feldmarschall 3 Bataillons nach Mainz zur Verstärkung der Besaßung. Im Laufe des Tages traf im Hauptquartier zu Neuenhayn die Nachricht ein, daß Manheim wirklich schon den Franzosen übergeben worden sey.

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Jourdan hatte mit seiner Übermacht die Östreicher an den Main gedrängt, aber den Überfluß an Truppen bisher nicht zu kräftigen Operazionen verwendet. Indeß hatte sich die Lage der Sambre und Maas-Armee bedeutend durch eingetretenen Abgang der Lebensmit

tel verschlimmert. Jourdan war mit seinem Heere auf den schmalen Raum zwischen der hessischen Neutralitätslinie und dem Rheine beschränkt. Diese Gegend konnte nur schwer den nöthigen Unterhalt für 70,000 Mann liefern, und der gänzliche Abgang der Transportsmittel hinderte es, aus den jenseits des Rheines angelegten französischen Magazinen den Bedarf zuzuführen. Da= her litten die Truppen empfindlichen Mangel, und ver übten viele Ausschweifungen. Da Jourdan beinahe schon die Hoffnung auf Pichegrus Mitwirkung aufgegeben hat= te, mußte er Anstalten treffen, um sich auch wohl allein und selbstständig auf dem rechten Rheinufer zu ers halten. Daher ließ er Düsseldorf in Vertheidigungsstand sehen, und unter dem Kanonenbereich dieses Plahes ein verschanztes Lager erbauen. Dieses bestand in einer Linie von schachbretförmig angelegten Reduten, welche den Eingang in die Landzunge von Hamm schloß, und von Neuhof bis Bilck reichte. Dann lief die Linie über die Düssel, und stieß links, bei dem Dorfe Golzheim, an den Rhein. Die Stadt und das Lager beseßte Gen. Collaud mit der Division, welche bisher Morlot befehligt hatte. Auch wurden bei Neuwied ein Brückenkopf und auf der dortigen Rheininsel einige Schanzen erbauet. Der Gen. Marceau wurde mit seiner Division zur Blockade von Ehrenbreit ftein bestimmt.

Als Gen. Pichegru vernommen, daß Gen. d. Kav. Graf Wurmser die Division Quosdanovich längs dem Rheine herab, gegen den Neckar ziehen lasse, wurde er endlich von jener Furcht vor einem Einfall der Kaiserlichen in das Elsaß befreit, welche als der Grund seiner bisherigen Unthätigkeit angegeben worden war,

Nach den wiederholten Befehlen des Wohlfahrtsausschufses, und den oftmaligen dringenden Aufforderungen Jours dans, beschloß er endlich, den Übergang auszuführen. Der Anfangs hierzu bestimmte Punkt Oppenheim wurde von den Östreichern in der Nähe wohl bewacht, und eine Überschreitung des Fluffes mit offener Gewalt lag nicht im Plane. Daher sollte Manheim, und damit ein gefahrloser Übergang, gewonnen werden. Pichegru mußte vor Allem in seinem, bisher nur sehr schwach bes festen, Centrum ein hinreichendes Korps versammeln. Sein rechter Flügel am Oberrhein bestand aus vier Divisionen, die von Oberweiler unweit Hüns ningen, am Flusse herab, bis Straßburg vertheilt waren. Mit der fünften Division stand bisher Gen. Beaupuy bei Straßburg, und marschirte jezt von Wanzenau auf Speyer. Die sechste und siebente Dis vision waren bis jetzt beim Blockadekorps vor Mainz ge= standen; nun aber führte Gen. Dufour dieselben ge= gen Manheim. Diese drei Divisionen bildeten nunmehr das Centrum. Der linke Flügel begriff die vier Divisionen, mit welchen Gen. Schaal die Blockade von Mainz fortseßte, und diese Stadt auf dem linken Ufer des Rheines umschloß.

Am 19. September ließ Pichegru den pfälzischen Gouverneur, Gen. Baron Belderbusch, auffor: dern, Manheim den Franzosen zu übergeben, und drohte, im Weigerungsfalle die Stadt zu bombardiren. Die ersten am linken Ufer bei der Rheinschanze eingetroffe nen Truppen begannen an Batterien zu arbeiten. Gen. Belderbusch und der Minister Graf Oberndorf ließen sich in Unterhandlungen ein, die sie vor dem in der Stadt anwesenden kaiserlichen Gen. Baron Kospoth verheim

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