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von acht Kanonen waren ihm zur Vertheidigung des Hafens angewiesen, und den 50 schweren Geschüßen in den Batterien des Molos und Lazareths zu demsel ben Ende noch 30 Vierundzwanzigpfünder beigefügt.

Den Abtheilungen des rechten Flügels der Armee, und zwar dem 27,520 Mann starken Korps des FML. Baron Hoße in Kärnten, war vorges schrieben, sich bei Tarvis zusammenzuziehen. Dem FML. Baron Kerpen aber, welcher mit 20,239 Streitern in Tirol stand, war für diesen Fall die Weisung gegeben, mit feinen Truppen in drei Kolonnen zum Angriffe überzugehen. Die eine Kolonne hatte sich vorwärts von Roveredo aufzustellen und zu behaupten, während eine zweite die Gegend bei Riva beseßte, und das Brescianische bedrohte, die dritte und stärk te Kolonne aber mit Gewalt durch das Val sugana in des Feindes Rücken gegen den Tagliamento vors dränge, und sich mit Hoße vereinigte. Sollte der Feind die Etsch verlassen, oder seine Streitkräfte an derselben beträchtlich vermindern, so sollte auch dort angriffsweise vorgegangen werden. In der Zwischenzeit dieser Bewegung hatte auch das Korps in Kärnten die Offensive zu ergreifen. Nachdem es mit dem dritten Theile seiner Truppen (ungefähr 9,000 Mann) die Pässe des Puster-Thales und die des oberen Isonzo von Canale und Caporetto beseßt hatte, sollte der Überrest des Korps gegen die Ponteba vorrücken. Gelänge es, in Folge dieser Bewegung Meister der Ausgänge des FellaThales zu werden, sollte es Ofoppo mit 4,000 Mann berennen, und dann weiter an den Tagliamento vor dringen, um die Verbindung mit der Kolonne aus dem Bal sugana zu bewirken. - Gestatteten es die Uma

stände, daß die Hauptarmee selbst in die Offensive überginge, so war ihr die Richtung auf Udine ange= wiesen, nachdem sie Palma nova mit einem 15,000 Mann starken Korps berennt hätte. Doch war dem Heerführer das doppelte Augenmerk auf die Schwierig. keit der Verpflegung, und auf die genaue Richtung des Rückzuges, zugleich eingeschärft; da er mehrere Tors renten im Rücken hatte, die ihn durch das plöhliche Anschwellen ihrer Gewässer leicht in große Verlegenheit sehen konnten. Es erübrigte ihm dann kein anderer Ausweg, als der über Tarvis, der ihn ganz von seiner Basis entfernte, und ihn den gefährlichsten Zufällen preisgab.

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In dieser Verfassung, und auf jedes Ereigniß vorbereitet, befand sich die Streitmacht der kaiserlichen Waffen in Deutschland und Italien, als sich die Friedensunterhandlungen von Campo formio zu Ende neigten. Willkührliche Eingriffe und Gewaltthaten von Seiten der französischen Republik drohten jedoch plöglich, das fast vollendete Werk des Friedens zu zerstören. Frankreich und der König von Sardinien hatten, während der Friedensunterhandlungen mit Östreich, einen Bünd nißvertrag abgeschlossen. Die genuesische Republik war durch Frankreichs Einfluß in ihrer Verfassung umges schaffen worden, und neue Freistaaten waren entstanden: der Cisalpinische, dem Modena, Reggio und Massa, sammt dem Valtelin einverleibt wurden, und der Cispadanische, der aus dem Gebiete der römischen Legazionen hervorging. Eine französische Flotte hatte sich der jonischen Inseln bemächtigt, und die ve nezianische war von Frankreich in Beschlag genommen worden. Bei diesen Umständen, die einen gänzlichen

Bruch zwischen den unterhandelnden Mächten anzukündigen schienen, erhielten die Befehlshaber der öftreichischen Armeen die Weisung, ihre Truppen in den Kantonnirungen noch enger zusammenzuziehen, und sich zu jeder Bewegung bereit zu halten. Der linke Flügel und die Reserve der italienischen Armee seßten sich sogar in Marsh, um die Stellung bei Görz zu beziehen. Alle ihre Truppen brachen in der zweiten Hälfte des Okto bers aus ihren Quartieren auf, um mit dem 1. November in der Posizion versammelt zu seyn. Während sie im Begriffe standen, diese Bewegung auszufübren, traf der Fürst Liechtenstein als Kourier mit der Friedensbotschaft von Udine im Hauptquartier ein, und die Abtheilungen des Heeres kehrten in ihre Kantonnirungen zurück. —

Am 17. Oktober 1797 war der Friede zu Campo formio unterzeichnet worden. In Folge der in felbem enthaltenen Bedingungen entfagte Östreich einem Länderumfange von 743 Quadratmeilen und 3,604,300 Einwohnern, mit einem jährlichen Ertrage von 10,368,000 Gulden, und erhielt *) dafür eine

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Entschädigung von 865 Quadratmeilen, 3,500,000 Einwohner und 10,800,000 Gulden jährlichen Ertras ges. Ein Zweig seines Hauses (Modena) verlor das Besisrecht auf ein Gebiet von 95 Quadratmeilen und 460,000 Einwohnern. Wenn auch der Umtausch alter angestammter Provinzen nicht ohne ein schmerzliches Opfer geschehen konnte, so waren die Lage der neuerworbenen, die Zurundung des Grenz Gebietes, die Aussicht auf die Wiederherstellung der allgemeinen Ruhe und Ordnung, nach mancher widrigen Erfahrung in der schwankenden Treue des Kriegsglückes, und der noch weniger verläßigen Ausdauer der Bundesgenossen, - hinreichende, überwiegende Gründe, die von Franks reich dargebotene Friedenspalme zu ergreifen, und vom Kampfplage abzutreten. Welchen Beweggründen und welcher Nothwendigkeit gehorchend, Östreich, nach langem Widerstreben, darauf zurückkehrte, wie es sich zu dem erneuten Versuche eines beffern Kri-gsglückes rüstete, und in welcher Verfassung es sich befand, als jede Hoffnung zu friedlicher Ausgleichung geschwunden und die Losung zum neuen Feldzuge gegeben war: foll aus der Darstellung der sich folgenden Ereignisse dieses Zeitraums, ihres Einflusses auf den Gang des Friedensgeschäftes, und dessen endlicher Auflösung hervor. gehen. Nur die nähere Beleuchtung derselben erklärt die durch sie begründeten Maßregeln, die Östreich in der Voraussetzung des unvermeidlichen Ausschlages der Dinge ergriff.

Die nächste Folge des Friedensschlusses von Campo formio, und zwar früher, als demselben eine öffentli

the Bekanntmachung vorausging *), war die Verles gung der Armee, in Deutschland sowohl als in den in, neröstreichischen Provinzen, in ausgedehntere und bes quemere Winterquartiere; bei deren Anordnung aber der Zweck einer militärischen Aufstellung der vorherrs fchende bleiben sollte. Die Armee in Deutschfand, oder die Haupt- und Reichs Armee, behielt, wie vordem, die Festungen Mainz, Ehrenbreitstein, Manheim, Philippsburg, Ulm, Ingolstadt und Würzburg in allen Garnisonen zusammen 48 Bataillons, 35 Kompagnien, 13 Eskadrons, → beseßt. Von den im freien Felde zu fechten bestimmt gewese= nen Truppen bildeten 25 Bataillons, 30 Kompagnien, 97 Eskadrons den rechten Flügel, und standen, unter den FMLts. Spork, Kospoth und Starray, umi Frankfurt, Bruchsal und Heilbron. Der linke Flü gel, von dem FML. Baron Staader befehligt, aus 30 Bataillons, 10 Kompagnien, 70 Eskadrons beste= hend, unter den FMLts. Fröhlich, Gruber und Collos redo, stand um Hechingen, Gammerdingen und Bibes rach. 13 Bataillons, 6 Eskadrons, unter den FMLts. Fürstenberg und Prinz Joseph von Lothringen, befan= den sich in und um Lörrach und Freiburg. Das Hauptquartier ward von Manheim nach Schweßingen übersetzt. Die Bewegung der Truppen in ihre neuen Quartiere begann mit den ersten Tagen des No

*) Die französischen Blätter machten den Friedensschluß mit seinen öffentlichen Bedingungen bekannt. Östreich erklärte dem Reichstage durch ein Dekret vom 1. November, daß die Friedensunterhandlungen in einem Kongresse zu Rastadt gepflogen werden sollten.

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