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Das LXV. Capittel.

Was auff dem gemeinen LandTag Anno 1569, zu Wollin gehalten/wegen der Jungfraw Klöster vnd Universi tet Gryphßwald beschlossen.

Marten

M Jahr 1569. den 23. Maji hielten H. Barnim der Elters vnd H. Johan Friedrich fampt seinen vier Brüdern einen Landtag zu Wollin/vñ ward auff demselben jhnen ønter an» dern zu Gemüt geführet, daß die Mildigkeit mit Stifftung Man on JungfrawenKlößter vnd andererGeistlichenGüter von ihren Sehligen Voreltern auß Christlichen Gedancken vnd Fürsag hergeflossen/ vnd das es Fürstlich Christ vnnd rühmlich were, dem Exempel ihrer Vorfahren zu folgen/ vnd was von denselben Chriftlich vnd mildiglich verordnet zu conferviren vnnd zuerhalten sey. Haben von deßwegen nach gehabten jeßigen Raht gewilliget/ vnnd sich dergestalt kegen jhre Landstände erkleret: Das ob sie wol vermüge des H. Reichs auffges richteten vnd bestetizten Religions Frieden vnd sonst/Macht fuge vnd Vre fach hetten/ die von ihren Bettern vnnd Våtern eingezogener Klöster bey J. F. Cammer vnd Tisch zubehalten/ jhren Fürstlichen Standt davon zu Führen/ das dennoch desselben vngeachtet auß angeregter bewegung J. F. G. Herzog Barnimb der Elter zu erziehung vnnd Bnterricht Chriftlicher Lehr vnd Lebens vnter Fräwlichen vnd Jungfräwlichen Geschlecht auch vns terhaltung gebreuchlicher vnvermügener Jungfrawen Adelichen Standes in dem Stettinischen Orts zwey Jungfrawen Klöster Marienfließ vnd das Jungfrawen Kloster Stolp/dergleichen H. Johan Friedrich sampt seinen fließ vnd Herrn Brüdern in dem Wolgastischen Ort auch zwey Klöster/ nemlich die Stolp beyden Jungfrawen Klöster Bergen vnd Verchen/vnd im Stifft Cammin Jungfram auch ein Jungfer Kloster verordnen vnd perpetuiren wolten/ dergestalt vnd Bergen vi also: Wie die Wort des Landtags Abscheides lauten/daß wir Fürsten obges Verchen melt/die wir in die F. Regierung des Stettinischen vnd Wolgastischen orts Jungfraton Klöster. treten, vnd dieselbe annehmen werden/ vnd wir Herzog Johannes Friedes rich als Postuliret des Stiffts Cammin/ vnd vnser Erben vnd Succefforn für vnd für die vollkommene verwaltung/ inspection vnd adminiftration an benan ten Fünff Klöstern/ Marienfließ/ Stolp/ Bergen/Verchen/ vnd dem Klos fter im Stifft für vns selbst haben vnd behalten/ vnd in denselben Klöstern vnd dero zubehörung die Baw vnd Ackerwercke, durch vnsere Ampt vnd bes fehlichs Leute selbst bestellen lassen, die auch niemand anders als vns den Res gierenden Fürsten/ vnd nach vns vnsern Erben vnnd Succefforn verpflichtee feyn sollen. Vnd wollen von denselben nußungen/ gefallen/ vnd Einkoms men/an Geldt Getreide/ Viche/Speise/ Tranck/vnd anderer Nothdurffe ein Namhafftes vnd gewiffes verordnen/ daß in einem jeden der Fünff Kid- 3wankig fter Zwanzig Jungfrawen, ohne Frawen so zur Lehre Vnterricht/ Auffe Jungframe ficht vnd Erziehung/ auch ohne das Gesinde das zu nothwendiger auffwars eines jeden Klosters tung in einem jeden Kloster geordnet werden solle, zimlich guter maffen vns terhaltung haben können.

Klöfter.

Vnd damit alles was wir also zu der Unterhaltung verordnen werden/ conferviret, vnnd in seinem Stande onverrucket bleiben müge/ so z.VisitatoFollen von der Landschafft Zwey oder Drey Personen/ auch jemands on der auß vnsern F: Höfen aufferleget werden/ Jährlich bescheid Rechnung vnd Jungfra Erfündigung von dem Ampt vnd befchlichs Leuten/den Jungfern/Frawi vn

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Gefins

Klöfter.

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Kloffers

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Gesinde auffzunehmen, ob vnser Verordnung wircklich nachgefeßet/ darü ber gehalten, die Jungfrawen jhre Gebür erlanget/ oder ob jemand daran verkürget/ vnd dawieder beschweret. Vnd da Bnrichtigkeit oder Mäns

gel befunden wollen wir auff ihre Erinnerung dasselbe able and e

zur Richtigkeit bringen. Welche vnsere gnädige Erbietung vnd Erkles rung H. Prælaten vnd die von der Ritterschafft mit vnterthänigen Danck angenommen/ vnd sich gegen vns hinwiederumb zu schuldiger Ehre Rever teng vnd Gehorsam erbotten.

Vnd follen die Jungfrawen so in die Klöster begeben werden Ehrliches gutes Namens/Wesens vnd Wandels seyn/ Bnzucht/Bnadelis chen Vnerbare Handlung halben nicht besagt vnd berüchtiget/ vnnd eine fede che dann fie ins Kloster begeben wird/ Funffzehen Jahr alt seyn. Jes doch/ da jemands vom Adel vmb Lehr vnd Zucht willen eine oder mehr eine Zeitlang/ einer Kloster Jungfraw die ihm befreundet oder zu derer sons ften vertrawen stellet/auff seinen eigenen Vnkosten vnd Bnterhalt vnters geben vnd befehlen wolle (wie dann solches denen von der Ritterschafft frey stehen sol) mügen diefelbigen in einem geringern Alter vnd vnter 15. Jahren hinein gegeben werden.

Die Klöster sollen verschlossen/ vnd nicht allein frembden Manss sucht der Personen/ sondern auch Freunden vnd Verwandten Zuzug vnd Zutritt in Jungfra die Klöster verbotten seyn: Den begebenen Jungfrawen auch nicht gestattet werden/ohne erhebliche Vrsachen/ vnd ohne erleubnuß auß dem Kloster zu ziehen. Do aber die Eltern oder einer von den nahen verwandten Freunden eine begebene Jungfram auß dem Kloster eine Zeitlang in seiner Schwachheit oder sonst zu nothwendiger vnterredung zu sich erfodern würde sol ihnen dasselbe nicht versagt noch verhindert werden. fich auch zutrüge/ daß eine Jungfraw mit Raht ihrer Eltern vnd Freun de sich in eine Eheliche Heyraht begeben wolte/ sol ihr dasselbe frey vnnd zugelassen seyn. Vnnd da vns ihrer Eltern vermügen fundbar / vnnd die Heyraht beyder Stände gemeß vnd vns mit wolgefellig/ vnnd wir vmb eine messige Hülff zum Brautschäß oder Heyraht Geld ersuchet/ vnd denn Vorraht bey dem Kloster verhanden seyn würde, wollen wir vnsere Hand nicht ganz schliessen/ sondern vns darauff nach gelegenheit gnädigs lich bezeigen.

Lischzucht

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Wie von obberürten allen vnd jeden/ vnd wie es mit Vnterricht. Der Kloster Lehr vnd Erziehung zu Christlicher Erbahrer Zucht/ Leben vnnd Wandel/ Jungfra auch Speise Tranck vnd Vnterhaltung der Jungfrawen vnnd andern des Klosters zugehörigen Personen/ vnd durchauß zuhalten sey/ sol eine sondes re Verfassung durch den Ausschuß verfertiget/ vns vberantwortet/ vnnd wir vns dieselbe gnädig gefallen/ vnd diesem Abscheide vnter dem Buchstas ben D. anhengen lassen/ welche Form vnd Verfassung auch den Ambt vnd Befehlichs Leuten/ demgleichen den Jungfrawen vnd allen Klosters Pers fonen verkündet/ vnd davon Abschrifft zu gewisser Nachrichtung sol zuges stellet werden.

Regenbe

Jungfram

Vnd nach dem die von der Ritterschafft an vnnd vmb vnser Stadt richt wegen Alten Stettin geseffen/ vns vnterthäniglich fürgebracht/ daß desselben den alten Orts zwey Jungfrawen Klöster Pyriß vnnd Alten Stettin belegen/ dars Klöster ein fie in voriger Zeit Jungfern ihres Orts hetten begeben können/ vnd Stettin vn wir dieselben Klöster zu vnser Fürstlichen Kammer genommen/ vnnd wie Pierių. sie auß dieser vnser Ordnung vermercket/ daben behalten wolten/ vnnd

gleichwol solch vnser Ritterschafft eine Vngleicheit gebüren würde das in andern örtern denen von der Ritterschafft Klöster wiederumb einges

reumet

R

P

185

reumret/ vnd sie des Orts allein den abgang empfinden solten/ Vnnd vns
von deßwegen vnterthänig gebeten eines derselben Klöster vor Jung-
frawen ihres Ortes/ gleich wie mit den andern geschehen/ gnädiglich zu
verordnen. Als haben wir vns gegen sie vnd gemeine Ritterschafft auch
Darauff gnädiglich erfleret/ wann die andere Fünff Klöster in ihren
Standt gerichtet/ vnnd wir alßdann empfinden/ daß diese vnsere Orde
nung zu Christlichen Gebrauch vnd vnser Landschafft Nuß vnd besten
gelangen/ vnd die Anzahl derselben Fünff Klöster nicht zureichen/ son-
dern auch das Sechste anzurichten nöthig seyn würde das wir auff fol
chem fall auch daß Sechste Kloster in vnser Stadt Garh (weil wir das des ferhfter
Verträffüg
Kloster Pyrik vnd Alten Stettin von vnser Hoff vnd Haushaltung nicht Jungfram
entbehren können) mit nothwendigen Gebew verfertigen vnd anrichten
laffen/ vnd von dem Vberfluß des gefallen vnnd nigungen der andern
Fünff Klöster so viel vnterhaltung als in der andern Fünff einem/ dazu
verordnen wollen/ daß auch davon Zwanzig Jungfrawen vnd nebenst des
nen Frawen vnd Gesinde, wie in der andern einem eingenommen/ vnd
können. welchem Klo-

mit Nothdurfft versehen vnd verforaet meem/ eingenommen/ vnd

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Klosters zu

Garg.

fter es auch allermassen, wie oben gefeßet/ vnd nach Form / Art vnd weise
mie vnsere Verfassung befaget vnd mitbringet/ fol gehalten werden. Ehe
denn aber vnd hinvor das Sechste Kloster angerichtet/ sollen Jungfrawen
vom Adel des Stettinischen oder Pyrißischen Orts in die andern Klöster
auch mit eingenommen werden. Als aber der
vest denewal
schafft vnd Städten gestritten worden/ vnd sich die Abgesanten der Städa
Le beschweret/ daß die Fünff/ vnd auff angeregtem fall das Sechste Kloster Bürger.
allein für die von der Ritterschafft verordnet/ vnd wie sie vermercket/ die stands
Städte gang davon abgesondert vnd außgeschlossen werden wolten/ vnd Jungfra
gebeten/ daß die Klöster für Jungfern/ so wol Bürgerliches als Adeliches in die Kids
Standes gemein bleiben/ vnd die Städte dieser vnser Wolthat vnd begnadiz ter zuges
gung mit fähig vnd theilhafftig seyn möchten.

In ansehung daß von Alters die Jungfrawen vom Adel in die
Klöster/ so die Städte für sich zugerichtet/ eingenommen, sich auch nach in
dem die Klöster in Städten weren oder künfftig angerichtet würden/
wie von Alter gegen die von der Ritterschafft bezeigen vnd Gleicheit hal-
ten wolten. Vnd aber vnser Meinung vnd Neigung diese ist, daß vns
fere Begnadigung mit vorgemelten Fünff/ vnd auff dem fall auch dem
Sechsten Kloster fürnehmblich auff die von der Ritterschafft gerichtet/
jedoch auch die Städte davon nicht genglich gesondert seyn solten/ bez
vorab wann ein oder mehr Klöster mit vollenfommener Anzahl Jung-
fern von Adel nicht beseßet/ vnd wir nicht zweiffeln wolten, es würden
fich die von der Ritterschafft mit den Städten als eines Fürsten-
thumbs Stande vnnd Gliedmassen/ vnter sich selbst zuvergleichen wiss
fen. So haben wir sie von solchen ihrem Streit abgewiesen/ vnnd fie
gnädiglich ermahnet sich deßhalben selbst vntereinander gütlich zuvers
einigen/ vnnd die Sache auff schiedliche billiche Wege vnnd Mittel zus
richten. welfare

Wir haben vns aber fürbehalten/ do fich vber vnser Zuversicht/ gnädigen Willen vnd Meinung in den Klöstern Mißbrauch/ Ergernuß vnd Unterrichtigkeit zutragen würde/ mit gemeinem Raht vnser der Lands Fürs ften vnd Landstände den Feil vnd Mißbrauch abzuschaffen/ vnd diese vns sere Fürstl: Mildigkeit vnd Versehung zu reformiren oder auch gank zu ens dern Christlichen Gebrauch zuwenden.

Bnd haben auch vnsere Landstände in gemein/ vnd nebenst dens

selben

wen auch

statten.

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der Vniver. RATIN

Erinnerlig felben Rectores vnd Profeffores der Bniversitet Griephßwald vnterthänige fitet Gry. lich erinnert vnd ersucht weil wir noch etliche der Jungfrawen Klöster pheswald vnd denn alle Mans Klöster in vnserm Fürstenthumb vnd Stifft Cams onferm wegen der min in vnser Hand vnd Gewalt behielten/ vnd dieselbe einmahl von vnsern Klöster gü Voreltern zu GOttes Ehren gegeben wir wollen auch davon etwas ans sehnliches zu milden Gaben ordnen vnd wenden: Vnnd sonderlich der Bniversitet Griephßwald zu bessern auffnehmen Versorgung der Pro fefforn/

alte Mans

ter.

Anno 1370 Stettinis Icher Ver trag bender Könige Schweden vnd Denne.

marc.

namhaffertigung der Gebewod anrichtung der Oeconomia Jährlichen

namhafften einkommen/ von gewiffen gefallen auß Klostern oder sonst zuz
eignen: Demgleichen auch für Arme Alte Schwache Pfarheren/die dem
Kirchendienst in vnsern Landen getrew vnd fleissig fürgestanden, ihre Leben
dabey zugebracht/ vnd zu dem Kirchendienst hinfort onvermügen/vnterhale
verordnen. Und wir bey vns erwogen/daß solches insonderheit aber die
vollständige Verordnung vnd Einrichtung einer Vniversitet eines reiffern
Rahts vnd Bedenckens erheischet/ so haben wir vns auff dismal auff ichtes
beschließliches
to verbindliches nicht einlassen können, sondern dasselbe biß
nach geendigter Visitation vnser Kirchen vnd Empter eingestellet vnd vns
erbotten/fampt gemeinen Landständen darauff zugedencken/ wie mit vns
fer vnd ihrer der Stände zuthat, was Fürstenthumb vnd Landen heilsam:
nüglich vnd rühmlich angeordnet werden möchte/ vnd vns erbotten zu ges
Tegener Zeit gegen gemeine Stände auch Rectorn vnd Professorn der Vniz
versitet Griephßwald gnädiglich zuerkleren.

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Das LXVI. Capittel.

Was von Anno 1570. bis auff den Todt Herzog
Barnimbs des Eltern hin vnd wieder fürnehmlich aber mit
der Revision der KirchenOrdnung vnd Abtruck
der Streitschrifften Lutheri
verlauffen.

NNG 1570. war zu Alten Stettin eine groffe Verfame lung von wegen der beyden Könige Dennemarck vnnd Schweden/ vnd Achtjährigen Kriegs/ welchen sie wies der einander geführet hatten/ vnd war onser Herhog Jos han Friedrich von Käyser Maximiliano zum Obersten Commiffarien verordnet/ so waren auch allhie Legaten/ des Königes Caroli IX. auß Franckreich. Item des Königs auß Polen Sigismundi Augusti. Item des Churfürsten auß Sachsen/ welche alle zubehör der Sachen Commissarij verordnet waren/ vnd des Königes auß Dennemarck vnd Schweden/ auch der Stadt Lübeck Abgesandten/ vnter des Königs auß Dennemarck Legaten/ war der Vorze nehme von Adel vom Alten Adelichen Geschlecht auß Dennemarck Here Georg Rosenkranz auff Rosenholm vnd Lowenberg Erbgesessen/ welcher hernacher nach Absterben des Königs Friderici in minderjährigkeit des jenigen regierenden Königs Chriftiani IV. vnter den Bier Proregibus oder? Georg Ro- Reichßrähten einer war/ (dessen Sohn Helger Rosenkrang ich in das sechs fentrans fte Jahr vnter meiner institution in Academien gehabt habe) dieser Herr in Dennes Georg Rosenkrans war ein Alter/ Weiser Ansehnlicher, Ernsthafftiger Gottfürchtiger vnd Wolgelehrter Mann neben ihm waren in Legation verhanden Petrus Bilde/ Niclas Keefe, Heinrich Rangow/ Doctor Joas

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RetchBraht

mard.

chimus

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