Professionelles Handeln zwischen Hilfe und Kontrolle: sozialpädagogische Entscheidungsfindung in der Hilfeplanung

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Juventa-Verlag, 2004 - 223 Seiten
Sozialpädagogische Entscheidungsfindung steht immer in dem strukturellen Widerspruch zwischen Hilfe und Kontrolle, zwischen individueller Lebensgestaltung und gesellschaftlichen Integrationsanforderungen, zwischen subjektiver Befindlichkeit und professionellen Standards. Die Autorin widmet sich dem professionellen Handeln im Widerspruch am Beispiel der individuellen Hilfeplanung im Jugendamt. Ausgehend von einer kritischen Analyse der aktuellen Fachdebatte wird in einer empirischen Studie verfolgt, wie sozialpädagogische Fachkräfte des Allgemeinen Sozialen Dienstes die Widersprüchlichkeit ihres Handlungsfeldes im Alltag bewältigen. Entscheidend für die Deutung widersprüchlicher Alltagssituationen und für die Entwicklung entsprechender Handlungsstrategien ist, so ein zentrales Ergebnis der Studie, das berufliche Selbstkonzept. Anhand von Interviews mit Fachkräften des Jugendamts wird die individuelle Interpretation der Helfer-Klient-Beziehung, die Gestaltung der Entscheidungsfindung und der Umgang mit der Gleichzeitigkeit von Hilfe- und Kontrollfunktionen anschaulich dargestellt und das berufliche Selbstkonzept darin analysiert. Das Buch zeigt, dass die Weiterentwicklung der Theorie und Praxis Sozialer Arbeit als eine Profes-sionalisierung des Umgangs mit Widersprüchen erfolgen muss. Dies fordert von den Fachkräften ein hohes Maß an (Selbst-)Reflexion. Versuche hingegen, die Widersprüchlichkeit zu umgehen oder gar aufzulösen - sei es methodisch, formal oder in anderer Weise - blenden die strukturellen Gegebenheiten aus und werden der professionellen Verantwortung des Feldes nicht gerecht.

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