Lolito: Roman

Cover
Atrium, 2015 - 270 Seiten
Etgar (15) hat Liebeskummer. Verzweiflung und Verunsicherung stürzen ihn in eine Krise, die er zu kompensieren versucht, indem er im Netz mit Fremden chattet. Eine Frau - Macy -, der trotz falscher Angabe sein jugendliches Alter klar sein muss, nimmt mit ihm Kontakt auf und verführt ihn zum Cybersex. Bald bittet sie ihn um ein Treffen und Etgar - hin- und hergerissen zwischen Verunsicherung und dem Wunsch nach Bestätigung - gibt ihr nach. Sie begegnen sich und es kommt zum (realen) sexuellen Kontakt. Macys Ehemann entdeckt das Verhältnis und zeigt seine Frau an, die sich bald wegen sexuellen Missbrauchs vor Gericht verantworten muss. Bis zum Schluss deutet Etgar die Geschehnisse als einvernehmlichen Sex zwischen Erwachsenen - zu vernichtend wäre es, als Opfer zu gelten. In der inhaltlich und formal überzeugenden Erzählung des jungen, für diesen Titel preisgekrönten Autors (zuletzt ID-A 12/12) ist so meisterhaft wie erschreckend die "Generation Porno" porträtiert, die das Internet einerseits souverän nutzt, andererseits vielfachen Gefährdungen ausgesetzt ist. Vielen Bibliotheken nachdrücklich empfohlen.

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