Als Opa alles auf den Kopf stellte

Cover
Beltz & Gelberg, 2010 - 135 Seiten
Wenn Eltern sterben ist das die grösste Katastrophe, die Kindern widerfahren kann. Die beiden Schwestern Kenzie und Thalia haben Glück im Unglück, denn ihr Grossvater kümmert sich um sie. Er ist grosszügig, lustig und etwas eigen, und sie nennen ihn nur "Pirat", weil sein Brustkasten wie eine Schatzkiste aussieht. Die Vorstellung, dass er seiner Aufgabe als Erziehungsverantwortlicher eines Tages nicht mehr gewachsen sein würde, haben sie erfolgreich verdrängt. Gut, er ist etwas vergesslich und bringt die Dinge durcheinander, aber das stört sie zunächst nicht, im Gegenteil: Die beiden Mädchen haben Freiräume, von denen Gleichaltrige nur träumen können. Doch als er Kenzie "Meredith" nennt - so hiess seine Tochter - und glaubt, dass man Telefone immer noch mit Münzen bedienen könne, wird ihnen klar: Mit dem Grossvater stimmt etwas nicht. Marianne Musgrove versteht es, mit Leichtigkeit und Humor von den schweren Dingen im Leben zu erzählen. Denn die Diagnose ist leider eindeutig: Der Pirat wird dement. Thalia und Kenzie hoffen immer noch, dass es vorbeigeht, dass Opa irgendwann wieder durchschläft und nur noch vernünftige Dinge tut. Sie vertrauen auf die magischen Gegenstände, an denen sie sich seit dem Tod ihrer Eltern festhalten. Der Autorin gelingt in diesem Buch ein eindringliches und beklemmendes Porträt einer nicht alltäglichen Familie. Figuren und Situationen sind überzeichnet, um dem Text etwas von seiner Schwere zu nehmen, der Blick auf die Figuren ist äusserst liebevoll.

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