Briefe an Gott. - Leipzig-Wien, Waldheim Verl. 1922. (156 S.)

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Waldheim-Verlag, 1922 - 156 Seiten
 

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Beliebte Passagen

Seite 147 - Fieber stirbt, ich versenkte meine Schatzinsel. Der Tod, der Beender allen Endes naht oder die Heuschreckenplage der Wiedergeburt. Ich bete für Dich, o Gott, daß Du Dich besserst und endlich das Leid der Armen mitfühlst, linderst, minderst oder uns aus Barmherzigkeit gänzlich vernichtest.
Seite 74 - Berlins bettelt sich krumm ein olympischer Gott, mit der Untergrundbahn fahren smarte Azteken, Sokrates stirbt im Kolleg erschöpft an der Schierlingssuada des Hornbrills, es wachsen die Heere der Schwalbenesser, fromm wallen die Neger...
Seite 20 - Gestalt, die nicht ohne Grund den Briefschreiber unmutig werden läßt. So wird denn auch Gott nicht gebeten, sondern maßlos gefordert: Vermessen bin ich. Ich kann mich nicht lenken, mein Rat vermag nicht, das Glück mir und den Meinen zu schenken. Und so belaure ich Dich, den Unwetterer dieses Unsterns. Hast Du die Weisheit, brauche sie auch und regne nicht endlos Regen und Traufe. Um heiteres Lächeln für Alle bitte ich Dich, wir weinten zu lange die Jahre, wir saßen im Kot und fraßen das Blut....
Seite 10 - Keiner geselle sich mir, ich bin allein und will nur die Sonne. Ihr kennet nicht die Kälte, denn aller Schatten dieser Erde ist in meinem Antlitz.
Seite 107 - Jesus Christus ist der einzige, der in die Kirche geht; er springt ein: andächtig predigt er und betet für den Pfaffen, der derweil in allen Bürgerwehren kämpft für Bankguthaben und Siegesanleihe. Denn jeder andere Himmel ist dem Pfaffen Sternschnuppe, es verzinst sich der Altar nur, wenn sein Teufelskapital herrscht in der Hölle auf Erden.

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