Traumtheater: Spiel in einem Akt

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Die Fackel, 1924 - 23 Seiten
 

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Beliebte Passagen

Seite 9 - Seit jeher. Ich kannte eine, die mir für alle das Einssein des Weibes und der Schauspielerin, die Übereinstimmung ihrer Verwandlungen, die Bühnenhaftigkeit einer Anmut, die zu jeder Laune ein Gesicht stellt, zum Bewußtsein gebracht hat.
Seite 13 - Sicherheit im Texte sogleich die wohlbekannte Lust sich regt. DICHTER. Nun wird der meinen sie sich paaren müssen in solcher Nacht, holdselige Jessica. Geschminkte Lippen wird Lorenzo küssen, doch komm ihm mit der Wange nicht zu nah! SCHAUSPIELERIN. Verlangst du, wenn sie ihm zu nahe kam, daß sie sich noch mit andrer Farbe röte und daß, wie Sitte es geböte, den Anstrich überflammt die Scham? DICHTER. Sei wie du bist, so sinds genug der Farben, die in beglückendem Verein sich um dein Wesen,...
Seite 17 - ... mit mir ein Hochgenuß. Ist dies vorbei, was nun, was willst du mehr? Dann kommt der Nachwuchs aus dem Stehparterre! SCHAUSPIELERIN Bewegt dich, was nicht ist und was nicht war? Bekümmern dich die Jungen und die Alten? Versagst du schon am Wechsel der Gestalten, so nimm mir ab das ganze Repertoire! Nur du hast mich. Wenn scheinbar ich entwandre, bin ich nicht ich und stets nur eine andre. DICHTER Ja, wenn doch nur auch jeder, der dich küßte, davon, daß du es nicht gewesen, wüßte! Und daß,...
Seite 23 - ... spielte sie? DICHTER Eine Glanzrolle. REGISSEUR Und du? DICHTER Eine Nebenrolle. REGISSEUR Die Handlung? DICHTER Wir fanden uns, als wir beide verloren waren: sie in der Welt und ich in Gedanken. Sie lebte dahin. Und eben dahin wollte ich sie begleiten. REGISSEUR Sie, sie, sie und immer nur sie! DICHTER Nein, eine andere. REGISSEUR Eine andere? Ich verstehe nichts davon. DICHTER Umso besser, dann brauchst du nichts zu verzeihen. REGISSEUR War sie im Traum, wie du träumst, daß sie wäre? Da...
Seite 23 - Publikum und jeder fragt, wer heut sie war', man flüstert, Eros sei Souffleur; süß schwindet diese Stimme hin, die sich verlor von Anbeginn, es lebt sich, bis der Vorhang fällt Applaus, versunken ist die Welt. (Man hört Applaus. Der Dichter erwacht.) Zimmer des Dichters REGISSEUR Ausgeschlafen? Gut geträumt? DICHTER Szenen. REGISSEUR Wo man sich schlecht aufgeführt hat! Du hättest die Inszenierung mir überlassen sollen. Was spielte sie? DICHTER Eine Glanzrolle. REGISSEUR Und du? DICHTER...
Seite 9 - ... Dichter: Nichts und alles. Regisseur: Was kann sie? Dichter: Was sie ist. Regisseur: Wir vom Bau wissen, wie's gemacht wird. Dichter: Aber nicht, woraus es gemacht wird. Ihr seid nicht vom Bau der Natur. Regisseur: Ich schätze ihre Vorzüge, sie wirkt, sie bringt Publikum. So nüchtern stellt sich v uns der Fall dar.
Seite 8 - Sie wüßte ihn nicht aufzutun ohne dein Wort. Du überschätzest sie. Dichter: Sie verdient es. Man kann eine Frau nicht hoch genug überschätzen. Regisseur: Wie kann man nur eine...
Seite 19 - Schauspielerin Spielend erfaßt' ich, daß dies Spiel der Welt dem Ernste meines Freundes wohlgefällt. Mein Sinnenspiel: dein Spiel der Phantasie, daß mir's zur Lust und dir zum Geist gedieh.
Seite 12 - Nichts weiter ist dazu vonnöten, als daß man sich die Lippen schminkt.. Man hat da scheinbar etwas aufgelegt vom Element, das einen stets behexte. Mit einiger Sicherheit im Texte sogleich die wohlbekannte Lust sich regt.

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