Sammlung, 1898-1928

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J. M. Spaeth, 1928 - 345 Seiten
 

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Beliebte Passagen

Seite 165 - Und die Revoluzzermütze schob er auf das linke Ohr, kam sich höchst gefährlich vor. Doch die Revoluzzer schritten mitten in der Straßen Mitten wo er sonsten unverdrutzt alle Gaslaternen putzt. Sie vom Boden zu entfernen rupfte man die Gaslaternen aus dem Straßenpflaster aus, zwecks des Barrikadenbaus. Aber unser Revoluzzer schrie: »Ich bin der Lampenputzer dieses guten Leuchtelichts. Bitte, bitte tut ihm nichts! Wenn wir ihn' das Licht ausdrehen, kann kein Bürger nichts mehr sehen. Laßt die...
Seite 18 - Wo hat der Bürger alles her: Den Geldsack und das Schießgewehr? Er stiehlt es grad wie wir. Bloß macht man uns das Stehlen schwer. Doch er kriegt mehr als sein Begehr. Er schröpft dazu die Taschen leer von allem Arbeitstier. Oh, war' ich doch ein reicher Mann, der ohne Mühe stehlen kann, gepriesen und geehrt.
Seite 74 - Ich furcht mich nicht mehr! Hier steh ich zum Kampf! Eure geballten Fäuste schrecken mich nicht! Brudermörder ihr selbst - und tausendfach schlimmer! Aus euerm Scheiterhauf raucht meines Herzbluts Dampf. Trag ich so gut als ihr nicht Menschengesicht? Aufrecht steh ich vor euch und fordre mein Teil!
Seite 17 - LUMPENLIED Kein Schlips am Hals, kein Geld im Sack. Wir sind ein schäbiges Lumpenpack, auf das der Bürger speit. Der Bürger blank von Stiebellack, mit Ordenszacken auf dem Frack, der Bürger mit dem Chapeau claque, fromm und voll Redlichkeit. Der Bürger speit und hat auch recht. Er hat Geschmeide gold und echt. — Wir haben Schnaps im Bauch. Wer Schnaps...
Seite 161 - Fenster auf und schreit: Empörung! Wir geben nicht nach! Setzt euch nur auf die Geldkassette, Daß Gott die arme Seele rette Aus Not, Gefahr und Ungemach, — Und ruft nach euern guten Geistern, Nach Polizei und Kerkermeistern — Wir geben nicht nach! Daß den Verrat der Teufel hole. Langt nur die Repetierpistole Samt den Patronen aus dem Fach, Und schmückt den Hut mit der Kokarde Der geldsacktreuen weißen Garde Wir geben nicht nach! Laßt Volkes Blut in Strömen fließen, Laßt uns erhängen...
Seite 31 - Hammer=Rehwu, a verse from Erich Muhsam built into a montage of texts, this lust for life amidst the feeling of stagnation is apparent: "Ich mochte vom Glucke gesunden./ Die Seele sehnt sich nach harten Streichen,/ Die Seele sehnt sich nach frischen Wunden,/ Nach Ka'mpfen und Bangnissen, ohnegleichen."20 With their physical slapstick and use of robust language Wenzel and Mensching emphasized the profane aspects of life which had no place in the ideology-laden rhetoric of the SED ruling party. Karls...
Seite 76 - Leid, fühl alle Scham und möchte helfen aller Kreatur. Der Liebe such ich aus dem Haß die Spur, dem Menschenglück den Weg aus Not und Gram. Den Trostbedürftigen geb ich Wort und Rat, den Haltbedürftigen reich ich meine Hand. Doch keiner war noch, der mein Wort verstand, und keiner, der die Hand ergriffen hat. Ich weiß vom Leide nur, fühl...
Seite 11 - Ästheten, 10 wir kennen und verdammen freilich seine Schmach — doch unser Musenalmanach vermerke immerhin den lyrischen Poeten . . . Soll das der Nachruhm sein, der mir beschieden? — Es sei: Mein Name gilb in Listen form- und gemütbegeisterter Seminaristen, mit einem Schandkreuz angemerkt. — Ich bin's zufrieden. Sonst sei er ausgelöscht im Weltgedächtnis. Auch sei, was ich von Mond und Mädchen je gedichtet, für Dissertationen im Archiv geschichtet: das Tote ist dem Leben kein Vermächtnis...
Seite 131 - Wir lernten in der Schlacht zu stehn bei Sturm und Höllenglut. Wir lernten in den Tod zu gehn, nicht achtend unser Blut. Und wenn sich einst die Waffe kehrt auf die, die uns den Kampf gelehrt, sie werden uns nicht feige sehn. Ihr Unterricht war gut. Wir töten, wie man uns befahl, mit Blei und Dynamit, für Vaterland und Kapital, für Kaiser und Profit. Doch wenn erfüllt die Tage sind, dann stehn wir auf für Weib und Kind und kämpfen, bis durch Dunst und Qual die lichte Sonne sieht.
Seite 157 - ... gelitten - und litten zu hart. Jetzt gilt's, aus den Händen der Gegenwart Den Preis der Zukunft zu holen. Der März bricht an. Es birst das Eis. Die Freiheit ist des Kampfes Preis. Uns ängstet kein Feind im Nachbarland. Wir ziehen nicht aus zum Erobern. Die Völker der Erde sind herzensverwandt. Den Brüdern drüben die Bruderhand, Die Fäuste den Junkern und Obern ! Das eigne Land ist zu befrein, Die Jungen sollen Führer sein ! Für Freiheit und Volk!

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