Päan gegen die Zeit: Gedichte

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K. Wolff, 1918 - 143 Seiten
 

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Häufige Begriffe und Wortgruppen

Beliebte Passagen

Seite 34 - Der Dichter meidet strahlende Akkorde. Er stößt durch Tuben, peitscht die Trommel schrill. Er reißt das Volk auf mit gehackten Sätzen.
Seite 62 - Zwischen Häuser Ufer eingeklemmt. Trambahnwagen toten. Den Kiosken. In den Lüften Fahne Purpurhemds. Blutschweiß Gaze. Spülichtlumpen wirr zerschossen. Brausen schon Attacken. Kompagnieen glitschen. Um die Plätze Rattern dumpf der Mitrailleusen. Pferde schwemmen hoch. Zickzack der Gekicher. Handgranaten zwitschern. Fontänen Raketen tösen. • Barrikaden . . .! Ein in Dächer mündend. Quer Mord-Straßen spitz entrückter Damm. Gleich Gebirgen ragend aus der Städte Plan.
Seite 49 - Äther grad! Glänzender Panzerhüfte schmiegt der Draht. Doch einstmals bäumt ihr auf vor seidener Küste: Die Brücken platzen krätschen schwarz entzwei! Des Tunnels Röhre knickte. Schienen lallen. Gelöst Räder in Lüfte krallen . . . Es schnurrt Bengalische Feuer blühen, ringsum sausend! Und stürzt und schlagt und poltert in den Grund! So wirr zerschleudert. Schiefer Mund Krümmt hoch zum Mond. Langsam rhythmisch noch die Gelenk-Gestänge auf und nieder hauen . . . (. . . Ein Dichter, Falter,...
Seite 61 - Laut sangen sie der Berge Pfad herunter Von kleinen Lämmern eine helle Schar! „Uns haben Silberstimmen aufgeweckt Erschlagener Vögel viel auf nächtiger Flur!" Wie Fahne wehte dünn vom Leib das Hemde! Der Blumen Stengel sich zum Kreuz verflochten! Der Dörfer Glocken psalmten vor dem Zug: „Oh, daß im Tal uns glänz Jerusalem!
Seite 12 - Wind-Feuern bloß. Du Zeit Millionen Schlächter! Du Mord-, Kadaverzeit! Triumph -: o: Skalps geschwenket Ihr Schwärme, heulend breit. Hah! Babels Türme glänzen! Gemäuer: Purpur-Brut. Schwelgt zu in Licht-Karossen : Balkon-Hauch. Schwebe-Gärten. Wie heiligen Lilien-Schiffs ! Auf Dickicht- Wirrnissen fährst du, o Mensch! Vieh hockend in buschichten Spalten, o Mensch! Deine Wimpern: Lanzen o Mensch! Krummes Messer, Mond-Beil, deine Brauen, o Mensch! Kerker-Gemäuer deine Stirne o Mensch!? Finger-Gekrall...
Seite 103 - Unsere Fahnen rollen diese Blätter, Am Horizont entstäubt zu breitestem Morgenstrahl. Beginnt! Sturmleiter: Rhythmus euerer Strophen klettert. Scheinwerfer Holzschnitt weiß der Nacht Saum malt. Hah! Unsere Fahnen rollen diese Blätter! Die jungen Dichter greifen Abenteuer In Versen bunt, auch seltsam oft verrenkt. Dort aus dem Satz-Polyp schält sich ein politisch Neuer. Konzentrischer wie Dolch die Worte schwenkt. Ob ausgeschwungen, steil gespitzt-: tiefst euer!
Seite 12 - Pfützen ! Bäume dich zerraufend : erzener Zweige. Schaukelnd dich Krassen, prellend dich jäh. : Bis Mensch du wieder menschwärts neigst Dich. Brüder Flammen- Wolke steigt! Wir erflehen die Reinheit des Menschen ! Betet für die Heimsuchung des Menschen. Schlimmer Mensch schwoll. Schlimmer Mensch floß über . Päan schwöll einzig Menschheit dir! Allverbrüderung! Erschein Sieg! Schöpfet den Gipfel, herausmeißelnd ihn aus dem zäheren Granit der rollenden Völker . . . Kristall-Gipfel.
Seite 24 - In den Cafes von Stürzen Rauchs getränkt In Nebel-Schleiern stets den runden Tischchen nah Viel seltene Frauen kleben. Chinas Fächer schwenkend. Ströme von Purpur-Mänteln rascheln in den Gängen da. Die alten Huren. Fässer. Seidene Katzen Die Jüngeren. Und uns die heiligen Damen. Umglort von Pelzen. Gekrönt mit seltenen fremden Namen. Mit spitzen Fingern längs der Hündchen kratzend. Die schwarze Dichterin, die Jüdin, um den roten Chlamys. Um deren Stirn Palmwedel streifen. Ein eckiges...
Seite 11 - Gewürme schlingen. Haut-Trommeln ringsum springen Gleich Niagara los ... Fleisch-Rücken fetzen Knuten. Verdorrt treu Brüder flattern In Gift- Wind-Feuern bloß. Du Zeit Millionen Schlächter! Du Mord-, Kadaverzeit! Triumph -: o: Skalps geschwenket Ihr Schwärme, heulend breit. Hah! Babels Türme glänzen! Gemäuer: Purpur-Brut. Schwelgt zu in Licht-Karossen: Balkon-Hauch. Schwebe-Gärten. Wie heiligen Lilien-Schiffs! Auf Dickicht- Wirrnissen fährst du, o Mensch, Vieh hockend in buschichten Spalten,...
Seite 16 - Verjüngt im Bad der Antike. Neugleißendes Marmorruinengefild. Ja, der Soldat kalt im Graben, der graue Beamte, Der Maschinist bei den Öfen, die Hure, das Kind Längst auf der Straße gehüpft, auch der Dichter- Verdammte . . . Neigen wie Halme sich hin im melodischen Wind, Aus phantastischen Ländern her lieblich entfaltet, Gleichend bengalischen Feuerwerks tönender Pracht.

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