Briefe einer Deutsch-FranzösinE. Reiss, 1917 - 159 Seiten |
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Beliebte Passagen
Seite 52 - Regierungen davongejagt, aber der Herausgeber eines Hetzblattes thront wie ein Gesalbter des Herrn auf seiner Redaktion. Argwöhnisch wird das Tun und Treiben eines Monarchen verfolgt, wer aber hat es gewagt, gegen den »Matin« einzuschreiten, der schlimmer als eine russische Knute Wahrheit, Vernunft und Mäßigung unterdrückt? In jedem Lande aber gibt es Erscheinungen, die dem »Matin...
Seite 153 - Das scheinbar kränkste Volk kann der Gesundheit nahe sein, und ein scheinbar gesundes kann einen mächtig entwickelten Todeskeim in sich bergen, den erst die Gefahr an den Tag bringt.
Seite 159 - Monarchen verfolgt, wer aber hat es gewagt, gegen den >Matin< einzuschreiten, der schlimmer als eine russische Knute Wahrheit, Vernunft und Mäßigung unterdrückt? In jedem Lande aber gibt es Erscheinungen, die dem >Matin< nacheifern, ohne ihn zu erreichen; es ist unleugbar, daß die öffentliche Meinung sich der extremen Lüge leichter als der Wahrheit ergibt, und deshalb wäre heute nichts notwendiger auf der Welt, als daß eine Sezession innerhalb der Presse entstünde.
Seite 158 - So können wir gar nicht verstehen, daß die Völker, die doch schon allesamt ihre Revolutionen hatten oder zu haben versuchten, warum sie sich allesamt ihre hetzerische Presse noch gefallen lassen, warum sie sich die noch nicht verbaten/ warum sie noch nicht zusammentraten und gegen die rebellierten? Es unterliegt keinem Zweifel mehr, daß die Greuel der belgischen Bevölkerung infolge verleumderischer und aufreizender Zeitungsartikel als Repressalien entstanden sind. Wann werden die Vertreter der...
Seite 58 - Ergänzung strebten, hintanhielten und endlich zurückwarfen, weiß der Teufel auf wie lange, hätte man sie nur rechtzeitig zusammengetrieben, die heute weiterkläffen von allen Ufern des roten Meeres, das gespeist wird von dem Blute Millionen Unschuldiger, so hätte man heute nicht in allen Ländern, welche dieses rote Meer umgrenzen, man hätte heute nicht das Schauspiel junger Krüppel, junger Blinder...
Seite 156 - Die Zeit, worin wir leben," schrieb er 1815, „hat uns Deutschen zugemutet, politische Menschen zu werden. Es hat schwerer Jahre bedurft, daß wir aus dem dämmernden Traum einer Gleichgültigkeit erweckt wurden, die dem deutschen Namen fast mit dem Untergang drohte.
Seite 59 - Ländern zusammengetrieben und gehenkt, o wie viel wertvolle, hoffnungsvolle Menschen wären in all diesen Ländern heute am Leben! Statt dessen seid Ihr es, die Ihr noch lebt, die Ihr den Glauben an die Menschheit und an die menschliche...
Seite 51 - ... Presse noch gefallen lassen, warum sie sich die noch nicht verbaten; warum sie noch nicht zusammentraten und gegen die rebellierten? Es unterliegt keinem Zweifel mehr, daß die Greuel der belgischen Bevölkerung infolge verleumderischer und aufreizender Zeitungsartikel als Repressalien entstanden sind. Wann werden die Vertreter der würdigen Blätter dagegen protestieren, daß solche Mörder der Gesellschaft sich ihre Amtsbrüder nennen? Man hat schon Regierungen davongejagt, aber der Herausgeber...
Seite 121 - Der Unhold ist aus seiner Verbannung entronnen. Er ist von Elba entwischt. — „Der korsische Wolf ist bei Luz-Juan ans Land gestiegen. „Der Tiger hat sich zu Gap gezeigt. Truppen sind auf allen Seiten gegen ihn in Bewegung. Er endete damit, als elender Abenteurer in den Gebirgen umherzuirren; entrinnen kann er nicht.