Globale Gerechtigkeit?

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Karl Alber i.d. Nomos Vlg, 2024 - 160 Seiten
Gerechtigkeitsfragen sind schon auf innerstaatlicher Ebene hart umkampft - z.B.: Wie viel Sozialleistung ist etwa bei Arbeitslosigkeit angemessen? -, aber auf globaler Ebene nimmt die Komplexitat dieser Fragen enorm zu. Mehr noch: Es ist unklar, ob wir es global gesehen uberhaupt mit Fragen der Gerechtigkeit zu tun haben. Ist beispielsweise die weltweite Armut ein globales Problem oder doch eher eine Angelegenheit der jeweiligen Nationalstaaten? Und haben wir Verpflichtungen gegenuber Menschen, zum Beispiel Gefluchteten, mit denen uns nichts verbindet, die aber vor Armut fliehen? Die Autorin zeigt Schwachen der bisherigen, stark normativ gepragten Vorstellungen globaler Gerechtigkeit auf und lenkt den Blick auf eine kritische Theorie, bei der empirische Gesellschaftsanalysen Auskunft uber bestehende Ungerechtigkeiten bieten. Dabei lassen sich strukturelle von relationalen Ungerechtigkeiten unterscheiden. Am Beispiel transnationaler Wassernetzwerke werden Handlungs- und Kommunikationsblockaden ausgemacht, die zu einer ungerechten Vermarktung des Trinkwassers fuhren. Doch auch im alltaglichen Leben, jenseits von Verteilungsstrukturen, kommt es zu Ungerechtigkeiten - ein Aspekt, der haufig vernachlassigt wird. Die Autorin zeigt unter anderem am Beispiel der Roma-Minderheiten in Europa, wie durch Rassismus und alltagliche Diskriminierung "relationale" Ungerechtigkeit entsteht.

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