Verirrte Bürger: Thomas Mann und Theodor Storm : Tagung in Husum und Lübeck 2015

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Heinrich Detering, Maren Ermisch, Hans Wisskirchen
Verlag Vittorio Klostermann, 2016 - 295 Seiten
Lebenslang hat der Lubecker Thomas Mann die Novellen und Gedichte des Husumers Theodor Storm zu den pragenden Vorbildern seines eigenen Schreibens gezahlt. Vor allem im Fruhwerk sind Storms Spuren allenthalben zu entdecken. Kongenial hat Thomas Mann an Storms Werk und Person Zuge erkannt, die seine Zeitgenossen nicht wahrhaben wollten. Immer wieder ist es eine bruchig gewordene Burgerlichkeit der Lebensentwurfe, des Selbst- und Weltverstandnisses und der Kunstauffassungen, in der Thomas Mann sich Theodor Storm tief verwandt fuhlt. Die Widerspruche zwischen burgerlichen Traditionen und den als zersetzend empfundenen Einflussen der Moderne, zwischen Okonomie und Kunstlertum, zwischen Glaubensfestigkeit und Pessimismus, um die Thomas Manns Lebenswerk kreist, hat dieser bei Storm wiedergefunden. Wer nach Thomas Manns Beziehungen zu Storm fragt, hat es darum mit Grundkonstellationen im Werk beider Dichter zu tun. Dieser Band versammelt die Beitrage zu einer von der Deutschen Thomas-Mann-Gesellschaft und der Theodor-Storm-Gesellschaft gemeinsam veranstalteten Tagung im September 2015, die unter dem Titel "Burger auf Abwegen" in Lubeck und Husum stattfand. Inhalt: Katrin Max: Fern von "Burgerwonne und Goldschnittgemut". Theodor Storm, Thomas Mann und die Schwierigkeit, das 'Burgerliche' zu definieren Jens Ole Schneider: Burgerlichkeit als semantische Konstruktion. Zur narrativen Inszenierung moderner Identitaten in Thomas Manns "Buddenbrooks" und Theodor Storms "Die Sohne des Senators" Heinrich Detering: "Nicht ganz korrekt". Thomas Mann und Theodor Storm als entlaufene Burger Malte Denkert: "Herrlichkeit und Schande" - Versuche der Selbstfindung jenseits burgerlicher Vorstellungen bei Theodor Storm, Thomas und Heinrich Mann Ole Petras: Machtlose Kraft, kraftlose Macht. Raum und Burgertum in Storms "Sylter Novelle" und Thomas Manns "Der kleine Herr Friedemann" Maren Ermisch: Die Kontrafaktur des buckligen Mannleins. "Eine Malerarbeit" und "Der kleine Herr Friedemann" Karl Ernst Laage: Storm-Spiegelungen in Thomas Manns "Buddenbrooks" und in "Tonio Kroger" Eckart Pastor: Abwege, Abwartswege: Verfallsgeschichten auf dem Staatshof, in der Mengstrasse und Fischergrube Philipp Theisohn: Der Sohn der Danae. Manns "Buddenbrooks", Storms "Carsten Curator" und der Mythos der Spekulation Andrea Bartl: Von der Eigendynamik der Dinge. Eine vergleichende Lekture von Theodor Storms und Thomas Manns Novellen Nadja Reinhard: Der experimentelle Blick des Junglings - Inszenierung eines Wagnisses unbefangen-befangener Sinnlichkeit bei Theodor Storm und Thomas Mann Yahya Elsaghe: Theodor Storm und Thomas Mann als Zeitgenossen des medizinischen Fortschritts Birte Lipinski: Theatrale Ausfluge zweier Epiker. Rolle und "unmaskierte Wirklichkeit" bei Thomas Mann und Theodor Storm Bernd Hamacher: "Was wollte er? Das ist der Norden". Zur literarischen Topographie Thomas Manns und Theodor Storms Andreas Blodorn: Meeresrauschen: Immanente Transzendenz und anti-burgerliche Fluchtimpulse bei Theodor Storm und Thomas Mann

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