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werde mich an dem Zunehmen in meinem Christenthum hindern. Was ich das Da ich doch in der Wahrheit sagen kann/ daß ich Gott Lebenslang bey gelernet. nicht besser erkennen lernen/ als in dieser mannichfältigen Erfah rung/auh Glauben/Liebe und Gedult/ darinnen die Summa des rechten Apostolischen Christenthums bestehet/ durch kein ander Mittel kräftiger bey mir erwecket worden als durch eben dieses.

(6) Uber mein

Aut

Ich habe es meines theils für besser gehalten mit dem Sas mariter mich meines Nächsten anzunehmen, als mit dem Priester und Leviten in der fpeculation vorbeh zugehen; Dancke GOtt/ daß ich dabey gelernet / wie armen Leuten zu Muth ist/ welches ich sonst nicht so gewußt.

XII.

Andere haben besorget / mein Amt würde dadurch versiu met/da sie doch vernünfftiglich ermessen sollen/ daß durch so vielez nemlich wol funfzig bis sechzig Mit-Arbeiter/ nothwendig mehr müsse ausgerichtet werden/als wenn ich mich alleine auch zu Tode arbeitete / bevorab da in Pastoratu ohne jemandes Beschwerung ein eigener Adjunctus mir zugeordnet ist/an dessen Treue/Fleiß und Wachsamkeit noch niemand etwas defideriren können.

XIII.

Wie der Sa, Ich habe auch sonderlich wahrgenommen/welcher gestalt der tan durch Satan/ als ein Vater der Lügen / mit unzähligen Unwahrheiten viel Lügen dem Wercke zu schaden getrachtet. Bald ist ausgebracht wor das Werck zuhindern den/ es waren gange Tonnen/ Wagen und Säcke voll Geld ans getrachtet. kommen: Bald hat man hingegen ausgesprenget es wäre nun nichts da (welches an sich selbst offt wahr gewesen/) und dazhat man denn hinzu gesehet/ es komme nun nichts mehr ein/ und man Stecke so tieffin Schulden/ daß nun das ganze Werck bald über einen Hauffen fallen würde.

Beyderley Geschwäg ist dem Werck sehr nachtheilig gewez fen/ und haben wohlgesinnete Gemüther durch eines so wohl als durch das andere abgeschrecket werden können/ ferner einigen Beytrag zu thun/ indem sie dencken mögen/ es sey entweder nicht nöthig, wegen des vorhandenen groffen Überflusses/ oder/ es sey vergeblich/ weil die Sache doch keinen Bestand hätte.

XIV.

Ja der Lügen-Geist ist so grob gewesen/ daß er sich nicht ge, Der grobe scheuet auszusprengen/ es waren viele tausend Thaler unterge Lügen: Geift. schlagen worden. Item, der Papst schicke was Geld darzu/item, man kriege das Geld von den Papisten und allerhand Schwärz mern. Dergleichen Phantasien wol solche Leute nachgesaget/welchen man mehrern Verstand zugetrauet hätte.

Es haben sich Böse und Fromme/jene aus Boßheit/ diese aus Unvorsichtigkeit/und weil sie nicht gründliche Wissenschafft von allem gehabt/an dem Werck verfündiget: Welches mich zwar in der Sache selbst nicht irre gemacht/ aber wol/ wie es auch billig ist/betrübet/ und zwar dieses lettere mehr als das erfte.

XV.

Jedoch geben die auswärtigen Dinge/ wie widrig sie auch Die vielen scheinen mögen/ so viele Beschwerung nicht, als die jenige Bez Bedrängunz drángungen/so man/wie Verständige selbst leicht erachten können/ gen in dem bey einer so weitläufftigen Sache/ welche darzu unter so grosser Werck selbst / Widerwärtigkeit geführet werden muß zu übernehmen hat. Und dergleichen hat sich so viel gefunden/daß ich nicht weiß/ww ich den Anfang machen follte es zu beschreiben.

Es hat auch diese nicht allein mich betroffen/sondern init mir welche auch zugleich/wie zum theil berühret/ die jenigen/ so ich zu Mit-Arbeiz die Mit Ars tern gebrauchet/ welche aus blosser Boßheit/ und ohne allen beiter betrof Grund müssen beschuldiget werden/ als wenn sie den beften Vor: fen/ theil vom Wercke hätten. Da sie doch im gegentheil bey der den ganzen Tag lang in diesem Wercke habenden vielen Arbeit (so sie hindert auff andere Weise ihr Brodt zu verdienen) sich mit der Höchsten Nothdurfft begnügen laffen/und so ihnenGÖtt selbst ets was durch andere bescheret, fie willig gewesen sind/ den Armen damit zu Hülffe zu kommen/und wenn wir Noth und Mangel gez habt bey dem Waysen-Hause/wol einige was von ihren Büchern/ oder Kleidern vom Leibe verkaufft haben/ damit Rath zu schaffen.

XVI.

Wie mannichmal sie auch sonst in bedrängte Umstände kom bie aber mit men/ und wie sie auch GOtt darinnen mit mir gestärcket und auf mir offt ges

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gerich

ktärcket wor, gerichtet/ könnte mit vielen Exempeln dargethan werden/ davon um der Kürze halber nur eines erzähle.

den/ wie solches

Als der Bau angefangen war/und man am meisten noch das zum Erempel mit zu thun hatte/ daß der Schutt weggeräumet wurde/fand derz bey dem Bau selbige/welcher über den Bau bestellet war/so fort allerhand groß geschehent fe Difficultaten/ indem er hie und da von den Arbeits-Leuten an gelauffen ward/ denen es bald an Steinen/ bald am Sande/ bald am Kald fehlete/ worzu er aber wegen Mangel eigener Pferde/ und weil in der Erndte auch um Geld keine zu kriegen waren/ wes der Rath noch Hülffe wußte. Hierüber ward er sehr niederges schlagen/ gerieth in groffe Traurigkeit und Betrübniß/ und retirirte sich bey solchen Umbständen in sein Kämmerlein/um daselbst ein wenig in der Stille zuseyn/ und sich etwas zu erholen/lag also da/ und feuffgete aus Bedrängniß seines Herzens zu GOtt um Hülffe.

da der Baus Inspector einsmals sehr betrübt/

aber durch

Es folgete ihm aber der Mauer-Meister auff dem Fusse nach an sein Kämmerlein/ und rieff ihn wieder aus seiner Retirade Heraus/ vorstellende/ daß so fort Anstalt müsse gemacht werden zu Anführung der Steine und anderer Bau-Materialien/oder die Arbeiter würden fepren/ und gleichwohl volle Zahlung haben müssen. Hierüber nun ward er noch mehr niedergeschlagen/gieng aber doch mit dem Maurer hinaus auff den Bau-Plaß/ ob er wol nicht wußte/wie er der Sache rathen sollte.

Indem er aber auff den Plas kommt/ findet ein Tag Löhner Findung ei in dem auffgegrabenen Schutte einen Pfennig/ und reicht ihm nes merck solchen dar; Ernimmt denselben/ befiehet ihn/ und findet darauf Pfennings diese Worte gepräget:

würdigen

im Glauben "

sehr gestars Conditor

det werden. Condita

Coronide

Coronet

Jehova,

Der Baumeister/
Seße

Diesem Ban

Den Knopffauff! das ist/ GOtt gebe/

daß dieser Bau glücklich vollendet werde! Dieses hat ihn dergestalt wieder im Glauben gestärcket/ daß er gang frölich und getrost wieder ans Werck gegangen/in glaubis ger Hoffnung/ daß er den Bau noch in seiner Vollendung sehen würde/öbgleich jegë beym Grund legen es noch so vielSchwierigs

keiten'sehte. Es ist auch darauff Rath worden zu Anfahrung der Materialien/ worzu denn wenig Tage hernach zwey Pferde nach einiger Zeit wieder zwey/ und bald darauff wieder eins/find geschencket worden; davon schon oben Erwähnung geschehen.

Auff jenen Pfennig aber der forst eine alte Weimarische Münze ist/ hat ein guter Freund nachfolgendes Epigramma ges macht: Pauperibus facras emeret cum Franckius ædes, Miranda occultis aera reperta locis.

Arcanum cœli prodit res illa favorem,

Et fperare pios optima quæque jubet.
Ipfe fuis augur fpondet bona nummus egenis,
Ut DEUS optato fine coronet opus.
Huc affer, dum tempus erit, fulvi aeris acervos,
Quas dederis, folas femper habebis opes.

Diese lateinische Verse hat ein anderer Chriftlicher Freund in
Deutsche also übersehet.

Als man zu Glauch anfieng ein Wäÿßen-Hauß zu bauen/ Und man mit grossem Fleiß nach tieffem Grunde grub; Fand sich ein Pfennig/drauff was sonders war zu schauen/ Da man ihn aus der Grufft der schwarzen Erd auff

hub.

Wer spühret nicht daraus des Höchsten grosse Güte/
Die er bey diesem Werck mit kleiner Münge weist/
Wie er der Seegens-Krafft noch schon vorher gebiethe?
Darumb er auch sein Velck nur ihm vertrauen heißt.
Die Worte zeigen selbst nicht wenig guts den Armen/
Die mit der vollen Schrifft auffdieser Münge stehn/
Wie fich Jehova noch der Waysen wird erbarmen/

Und lassen dieses Werck zum guten Ende gehn.
Wohl dem/ der seinen Schäß sich traut hie zu vergraben/
So lange noch die Zeit zu diesem Seegen währt!
Was er an diesem Ort wird angewendet haben/
Wird ihm alleine seyn zum Eigenthum beschehrt.

XVII.

und Umstän

XVII.

Viele/die von Weltlich gesinnete Leute haben sich diese Umbstände meiner dergleichen Mit-Arbeiter nicht einbilden können/ und haben dahero offtmals Priffungen diese und jene functionen bey dem Wäyfen-Hause und übrigen Anstalten gesuchet. Wenn sie aber gehöret/daß man dabey so gar ohne eigenem Intereffe arbeiten/ und mit den armen Armuth zu leiden/ selbst lernen müsse / sind sie gar gerne von ihrem Suchen abgeftanden.

den heren wolln sich nicht dazu begeben.

gangen Berck/

Vieler Leute In Summa: Die meisten haben einen solchen irrdischen und Ardischer Bes weltlichen Begriff von dem ganzen Werck/ daß Sie ihnen sonders griff von dem liche Herrlichkeit dabey einbilden: Wenn sie aber dessen Führung selbst nur eine und die andere Woche übernehmen sollten/ so würs den fie bald innen werden / wie es alles unter dem Geheimniß des Creuges liege/ und wie so viel und mancherley Trübsaal und Prüfungen dabey zusammen stoffen; und dann möchte auch bald anders wol denen an Händen und Füssen kalt werden/ welche jest so vers messen sind über alles zu urtheilen / da sie doch in der That nicht Hand anlegen/ es besser zu machen.

welche aber

urtheilen winden/wenn fie nur ein renig mit

Hand anles gen follten.

Die AdminiAration berus het (1, auf eis ner teglichen Conferenz,

Es lässet sich solches alles nicht so beschreiben/ als man es selbst erfahren würde/ wenn man sich auff gleiche Weise hinein geben möchte/ sich seines armen am Wege liegenden/ und an Leib und Seel verderbenden Nächsten mit einem rechtschaffenen und Christlichen Ernst anzunehmen, und umb der Liebe willen des ans dern Last tragen zu helffen/ da man bald fühlen möchte/ wie gez schwind man seine volle Ladung kriegen würde.

Das IV. Capitel.

Von

Der Auffsicht und Administration des

ganzen Wercks.

1.

As die Auffsicht und Administration des ganhen Wercks betrifft/ beruhet solche 1) auff einer Conferenz, welche täglich von mir dem Directore mit denen jenigen gehals ten wird/ die zur Auffsicht aller und jeder besondern Anstalten bes stellet find/ als über die Oeconomie, über die Schulen/ über den

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