Piercing in Deutschland: Eine historisch-analytische BetrachtungGRIN Verlag, 2007 - 118 Seiten Diplomarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Pädagogik - Allgemein, Note: 2, Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main, 106 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Piercing ist in Deutschland hoch aktuell und wird zunehmend zu einem Gegenstand auch der öffentlichen Wahrnehmung. Dies lässt sich an der Zunahme von Berichten in den Medien, an Ausstellungen zum Thema, ergänzenden Vorträgen usw. erkennen. Immer mehr Jugendliche und auch Erwachsene tragen diesen besonderen Körperschmuck. Schon lange ist Piercing kein sicherer Hinweis auf Punks oder "Unterschichtgruppen" mehr. Selbst bei der Verkäuferin an der Kasse funkelt nicht selten ein kleines Steinchen an der Oberlippe. Wer sich jedoch für das Phänomen interessiert und sich damit eingehender auseinandersetzen will, findet recht wenig Literatur. Piercing befindet sich, wie der kleine vernachlässigte Bruder, scheinbar im Schatten des Tattoos und wird in der Regel zumeist nebenbei abgehandelt. Volle Aufmerksamkeit erhielt das Piercing erst jetzt: im Rahmen der Gesundheitsreform. Das Buch der Autorin stellt die historische Entwicklung des Piercings in Deutschland seit Beginn des 20. Jahrhunderts und seinen Weg von der Subkultur zum Modeartikel vor. Warum wurde Piercing so populär? Und in welchen Subkulturen ist es besonders häufig anzutreffen? Es eröffnet interessante Einblicke insbesondere in die sozialpsychologischen und pathologischen Aspekte des Piercings und setzt sich intensiv mit dem Bereich der nonverbalen Kommunikation auseinander, z.B. unter dem Gesichtspunkt der Inszenierung des Körpers durch Piercing, Selbstdarstellung, Körperzeichen usw. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf den pathologischen Aspekten des Piercings bei Menschen mit einer akuten Borderline-Persönlichkeitsstörung und daraus resultierendem selbstverletzenden Verhalten. Denn leider ist dieses Thema heute aktueller und brisanter denn je. Und auch wenn es kaum ein Gepiercter gerne zugibt, ein Piercing kann Aus |
Inhalt
7 | |
Das Piercing als eine Form der nonverbalen Kommunikation | 26 |
Die Persönlichkeitsstörung | 55 |
Sucht? | 82 |
Anhang | 99 |
Häufige Begriffe und Wortgruppen
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Beliebte Passagen
Seite 35 - Wenn der einzelne eine Rolle spielt, fordert er damit seine Zuschauer auf, den Eindruck, den er bei ihnen hervorruft, ernst zu nehmen. Sie sind aufgerufen zu glauben, die Gestalt, die sie sehen, besitze wirklich die Eigenschaften, die sie zu besitzen scheint, die Handlungen, die sie vollführt, hätten wirklich die implizit geforderten Konsequenzen, und es verhalte sich überhaupt alles so, wie es scheint.
Seite 15 - Person körperlich mißhandelt oder an der Gesundheit schädigt, wird mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.
Seite 12 - Und Gott sah an alles, was er gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut.
Seite 30 - Klassifikationssystem (principium divisionis) dieser Formen. In der Beziehung dieser beiden den Habitus definierenden Leistungen: der Hervorbringung klassifizierbarer Praxisformen und Werke zum einen, der Unterscheidung und Bewertung der Formen und Produkte (Geschmack) zum anderen, konstituiert sich die repräsentierte soziale Welt, mit anderen Worten der Raum der Lebensstile.
Seite 59 - I focus on the pain the only thing that's real. The needle tears a hole, the old familiar sting, try to kill it all away but I remember everything.
Seite 30 - Praxis so gut wie die der anderen: der Habitus ist Erzeugungsprinzip objektiv klassifizierbarer Formen von Praxis und Klassifikationssystem dieser Formen. In der Beziehung dieser beiden den Habitus definierenden Leistungen: der Hervoibringung klassifizierbarer Praxisformen und Werke zum einen, der Unterscheidung und Bewertung der Formen und Produkte zum anderen, konstituiert sich die repasentierte soziale Welt, mit anderen Worten der Raum der Lebensstile.
Seite 33 - ... dem biographischen Nichts in gesellschaftlich immer schon (...) vor-konstruierten Ordnungszusammenhängen auf, steht in aller Regel ziemlich unvermittelt in einer der mannigfaltigen sozialen Szenen, die ihm sozusagen >zum Tribunal< werden (. . .) und muß nun eben schauen, wie er aus dieser für ihn >absurden< Situation >das Beste< machen, wie er >die Sache< in den Griff kriegen, wie er sich optimal >selbstverwirklichen< und wie er die anderen von sich und seinen Ambitionen überzeugen kann.
Seite 33 - Eine Handlung, die in einem Theater inszeniert wird, ist zugestandenermaßen eine künstliche Illusion; anders als im Alltagsleben kann den gezeigten Charakteren nichts Wirkliches oder Reales geschehen - obgleich natürlich auf einer anderen Ebene dem Ansehen der Darsteller, deren Alltagsaufgaben es ist, Theatervorstellungen zu geben, etwas Wirkliches und Reales zustoßen kann.
Seite 24 - All sensual experience functions to free us from "normal" social restraints, to awaken our deadened bodies to life. All such activity points toward a goal: the creation of the "complete" or "integrated" man and woman, and in this we are yet prisoners digging an imaginary tunnel to freedom.
Seite 24 - ... It is necessary to uncover the mass of repressed desires lying within the unconscious so that a new eroticism embracing the common identity of pain and pleasure, delirium and reason, and founded on a full knowledge of evil and perversion, may arise to inspire radically improved social relations. All sensual experience functions to free us from "normal" social restraints, to awaken our deadened bodies to life.