Aetas Kantiana, Band 150

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Culture et Civilisation, 1812
 

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Seite 649 - Sünder, — nicht bloss auf dieser Erde, sondern in alle Ewigkeit hinaus, ist gar nicht zu denken. Keine Zeit, keine Belehrung, kein Beispiel, keine Züchtigung vermag an der zeitlosen That, die unsere Schuld wie unser Verdienst bestimmt, das Geringste zu rücken und zu rühren. Wer sich selbst zu bessern trachtet, der schöpft ins Fass der Danaiden; wer da glaubt, sich gebessert zu haben, der hat eine Reise im Traum gemacht.
Seite 419 - Geheimnis vor ihm liege. Was bleibt nun in Absicht dieses Geheimnisses für das Nachdenken übrig? Nichts, als zuerst den wesentlichen Unterschied des Natürlichen und Sittlichen in das hellste Licht und gegen alle Zweifel und Einsprüche des sich dawidersträubenden Vorwitzes in völlige Gewißheit und Sicherheit zu...
Seite 422 - Kraftäußerungen unter dem Namen des Determinismus, als das einzig Richtige darzustellen und in Absicht der Sittlichkeit nicht nur als mit ihr verträglich zu erklären, sondern auch als ihr förderlich anzupreisen. Neue auch nur Wendungen und Methoden, geschweige Gründe und Beweise hierüber verlangen, hieße den Gegenstand der Bearbeitung, an welchem seit Jahrtausenden der menschliche Geist sich versucht und erschöpft hat, mißkennen.
Seite 650 - Fass der Danaiden; wer da glaubt, sich gebessert zu haben, der hat eine Reise im Traum gemacht. Wer gläubig seinen Blick gen Himmel richtet, hoffend, der höchste Erzieher werde auf unbekannten Wegen den Einzelnen wie das Ganze zum Bessern und zum Besten lenken, der vergisst, dass die That der Freiheit das Künftig so wie das Ehemals und das Jetzt verschmäht.
Seite 427 - Punkt die Linie entsteht, und von jeder Stelle der zukünftigen und vergangenen Zeit das Jetzt eben so gälte, wie von jeder Stelle der Linie, hinauf und hinab betrachtet, der Punkt gilt? In der That wenn alles Künftige so gut dereinst...
Seite 427 - ... oder geschehen soll, verschwände. Das ist ja aber eben die Theorie, in Rücksicht welcher der Vf. die Lieblinge seiner Seele aufgefordert hat. sie durch ihren Wandel zu widerlegen. Doch wie gesagt, der Vf. thut unter andern auch Anträge auf Halbscheid. „Der Mensch soll (heisst es S. 63. 82 etc.) anders oder besser werden; auch kann er es werden; nur kein Mensch kann schon jetzt anders oder besser seyn als er ist.
Seite 433 - Phänomenen, die in der Zeit erfolgen, bestimmende Gründe angeben kann, und in diesem Betracht also jener Frage nicht auszuweichen braucht. Eben so ist es mit dem ändern Einwurf (S.
Seite 427 - Vergangene bereits gegenwärtig ge, wesen ist; so muß das menschliche Thun und Lassen, wenn es allemal bis Jetzt durch Nothwendigkeit bestimmt ist, auf gleiche Weise auch für alle Folgezeiten ins Unendliche hin bestimmt...
Seite 612 - Denn von dieser sind wir überzeugt, „dass Alles in ihr nothwendig erfolgt; wer aber macht nicht, „den Begriff des Ideals anwendend, dennoch einen Unterschied „der Vollkommenheit und Unvollkommenheit, oder Schönheit „und Hässlichkeit zwischen den verschiedenen Naturen sowohl, „als auch den einzelnen von gleicher Natur? So auch giebt es „über die künstlerischen Handlungen des Menschen und das Gelingen derselben ein System der Beurtheilung nach dem Ideale, „ohne dass jemals die Frage...
Seite 420 - Speculationen über das Theoretische und Praktische mit sich selbst zerfällt, in Absicht auf beides zur vollkommensten Harmonie gelangte, und, eben durch die Erörterung seines Unvermögens, Natur und Sittlichkeit mit einander zu paaren, unser Geist die erfreulichsten Blicke in eine von der Sinnenwelt unterschiedene Verstandeswelt, und die erwünschtesten Aussichten über seine Bestimmung und Würde gewönne; so wäre es in der That...

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