Historisches Taschenbuch

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Friedrich von Raumer
Brockhaus, 1871
 

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Seite 217 - Der König sprach's, der Page lief; Der Knabe kam, der König rief: „Laßt mir herein den Alten! " „Gegrüßet seid mir, edle Herrn, Gegrüßt ihr, schöne Damen! Welch reicher Himmel! Stern bei Stern! Wer kennet ihre Namen? Im Saal voll Pracht und Herrlichkeit Schließt, Augen, euch; hier ist nicht Zeit, Sich staunend zu ergötzen." Der Sänger drückt' die Augen ein Und schlug in vollen Tönen; Die Ritter schauten mutig drein Und in den Schoß die Schönen.
Seite 390 - Ich dichte wenig und philosophiere beinahe gar nicht mehr. Aber was ich dichte, hat mehr Leben und Form; meine Phantasie ist williger, die Gestalten der Welt in sich aufzunehmen, mein Herz ist voll von Lust; und wenn das heilige Schicksal mir mein glücklich Leben erhält, so hoff ich künftig mehr zu tun als bisher.
Seite 406 - Aber o du, die schon am Scheidewege mir damals, Da ich versank vor dir, tröstend ein Schöneres wies, Du, die, Großes zu sehn, und froher die Götter zu singen, Schweigend, wie sie, mich einst stille begeisternd gelehrt, Götterkind!
Seite 392 - Leben, ist fast wie ein Ameisenhaufe geworden. Aber noch gibt es eine Stelle, wo der alte Himmel und die alte Erde mir lacht. Denn alle Götter des Himmels und alle göttlichen Menschen der Erde vergess' ich in dir. Was kümmert mich der Schiffbruch der Welt, ich weiß von nichts, als meiner seligen Insel.
Seite 389 - Ich bin in einer neuen Welt. Ich konnte wohl sonst glauben, ich wisse, was schön und gut sei, aber seit ich's sehe, möcht ich lachen über all mein Wissen. Lieber Freund ! es gibt ein Wesen auf der Welt, woran mein Geist Jahrtausende verweilen kann und wird, und dann noch sehn, wie schülerhaft all unser Denken und Verstehn vor der Natur sich gegenüber findet. Lieblichkeit und Hoheit, und Ruh und Leben, und Geist und Gemüt und Gestalt ist ein seliges Eins in diesem Wesen.
Seite 393 - Es kam nicht Lust und nicht Bewunderung, es kam der Friede des Himmels unter uns. Tausendmal hab ich es ihr und mir gesagt : das Schönste ist auch das Heiligste. Und so war alles an ihr. Wie ihr Gesang, so auch ihr Leben. Hyperion an Bellarmin Unter den Blumen war ihr Herz zu Hause, als war es eine von ihnen.
Seite 403 - O du, so dacht ich, mit deinen Göttern, Natur! ich hab ihn ausgeträumt, von Menschendingen den Traum und sage, nur du lebst, und was die Friedenslosen erzwungen, erdacht, es schmilzt wie Perlen von Wachs hinweg von deinen Flammen!
Seite 392 - Ich hab' es Einmal gesehn, das Einzige, das meine Seele suchte, und die Vollendung, die wir über die Sterne hinauf entfernen, die wir hinausschieben bis an's Ende der Zeit, die hab
Seite 381 - Ein Knabe war ich, wußte nicht, was mir Ums Auge fremd am Tage sich bewegte, Und wunderbar umfingen die großen Gestalten dieser Welt, die freudigen, Mein unerfahren schlummernd Herz im Busen, Und staunend hört ich oft die Wasser gehn Und sah die Sonne blühn, und sich an ihr Den Jugendtag der stillen Erd entzünden.
Seite 384 - Es ist auch gut und sogar die erste Bedingung alles Lebens und aller Organisation, daß keine Kraft monarchisch ist im Himmel und auf Erden.

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