Deutsche Rundschau, Band 83

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Rudolf Pechel
Gebrüder Paetel, 1895
 

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Beliebte Passagen

Seite 75 - Ich sah alle die Plätzchen und heimlichen Gänge wieder, die seit Jahr und Tag nicht geläutete Glocke, die wir so gern gestohlen hätten, um sie bei Nacht in den Sichern-MannsWald zu schleppen; sie hing wie im Traume da, ohne mehr zu wissen, daß eine Stimme in ihrem Metall schlafe; ich schlug sie leicht an, und sie erschrak über sich selber, wie auch ich über diesen Ton aus alten Zeiten innerlich zusammenfuhr.
Seite 460 - Der Roman soll das deutsche Volk da suchen, wo es in seiner Tüchtigkeit zu finden ist, nämlich bei seiner Arbeit.
Seite 4 - Solch ein Gewimmel möcht ich sehn, Auf freiem Grund mit freiem Volke stehn! Zum Augenblicke dürft ich sagen: Verweile doch, du bist so schön! Es kann die Spur von meinen Erdetagen Nicht in Äonen untergehn. Im Vorgefühl von solchem hohen Glück. Genieß ich jetzt den höchsten Augenblick.
Seite 82 - Wie Schuppen fiels mir von den Augen, daß ich alle jene Plane die mein ganzes Herz erfüllen auf keinem Fleck der Welt (wie nun eben die Welt ist!) sicherer und lustiger verfolgen kann als in der Dachstube eines wirtembergischen Pfarrhauses. Mich soll gleich der Teufel holen wenn das mein Ernst nicht ist.
Seite 222 - Nein, Herr! Seitdem es mir so schlecht bekam, Dem Thron zu dienen, auf des Reiches Kosten, Hab ich vom Reich ganz anders denken lernen, Vom Kaiser freilich hab ich diesen Stab, Doch führ...
Seite 44 - Sie haben Augen und sehen nicht, sie haben Ohren und hören nicht, sie haben sogar Nasen und riechen nichts.
Seite 54 - Ich habe zeither eine wahre Sturm- und Drangperiode durchgemacht, vornehmlich in poetischer, aber auch in anderer Hinsicht. Was die erstere betrifft, so hab ich in einer verzweifelten Krisis und Revolution gar Manches und Liebes abstreifen gelernt, was mich bisher in die Gefahr gesetzt hatte, niemals etwas allgemein Ansprechendes zur Welt bringen zu können.
Seite 221 - Es soll nicht von mir heißen, daß ich Deutschland Zerstücket hab, verraten an den Fremdling, Um meine Portion mir zu erschleichen. Mich soll das Reich als seinen Schirmer ehren, Reichsfürstlich mich erweisend, will ich würdig Mich bei des Reiches Fürsten niedersetzen.
Seite 213 - Von der Parteien Gunst und Haß verwirrt, Schwankt sein Charakterbild in der Geschichte; Doch euren Augen soll ihn jetzt die Kunst, Auch eurem Herzen menschlich näher bringen.
Seite 226 - Den letzten Schritt, den äußersten zu meiden; Doch eh' ich sinke in die Nichtigkeit, So klein aufhöre, der so groß begonnen, Eh' mich die Welt mit jenen Elenden Verwechselt, die der Tag erschafft und stürzt, Eh' spreche Welt und Nachwelt meinen Namen Mit Abscheu aus, und Friedland sei die Losung Für jede fluchenswerte Tat.

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