Ausführliche Nachricht von seinen eigenen Schriften die er in deutscher Sprache hrsg

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In der Andreäischen Buchhandlung, 1757 - 688 Seiten
 

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Häufige Begriffe und Wortgruppen

Beliebte Passagen

Seite 26 - ... in unsere deutsche Sprache häuffig mit einzumengen pfleget, sondern auch alle Redens-Arten vermieden, die unserer deutschen Mund-Art nicht gemäß, und bloß Übersetzungen von Redens-Arten sind, die man aus fremden Sprachen entlehnet. Eben so habe ich keine lateinische Wörter mit untergemenget, weil diese sich so wenig in die deutsche Sprache, als die deutschen in die lateinische schicken.
Seite 53 - ... des Beweises fehlete: 2. daß ich keinen Satz einräumete, und im folgenden als einen Förder-Satz in Schlüssen zum Beweise anderer brauchte, den ich nicht vorher erwiesen hätte: 3. daß ich die folgende Erklärungen und Sätze mit einander beständig verknüpffte und in einer steten Verknüpffung aus einander herleitete. Jedermann weiß, daß dieses die Regeln sind, nach welchen man sich in der Mathematick richtet. Und demnach kan ich mit einem Worte sagen, ich habe mich beflissen nach der...
Seite 27 - ... deutschen in die lateinische schicken. Der gemeine Gebrauch entschuldiget nicht: eine Gewohnheit muß vernünfftig seyn und einen guten Grund vor sich haben, wenn man sich darnach achten soll. Über dieses erforderte es mein Zweck, den ich mir vorgesetzet hatte, daß auch andere meine Schrifften lesen sollen, die nicht Studiret und niemahls lateinisch gelernet haben. Ja da unsere deutsche Sprache nicht so arm ist, daß sie aus ändern Sprachen Wörter und Redens-Arten entlehnen muß; so ist gar...
Seite 27 - ... sich viel besser schickt als die lateinische, und daß man in der reinen deutschen Sprache vortragen kan, was im Lateinischen sehr barbarisch klinget. Derowegen habe ich die barbarischen KunstWörter der Schul-Weisen rein deutsch gegeben: Denn es gilt einem Anfänger gleich viel, ob er das Kunst- Wort deutsch oder lateinisch lernet, und, wer studiret, kan das lateinische Kunst- Wort sowohl als bey andern Wörtern das lateinische lernen. Hingegen werden durch die lateinischen Kunst- Wörter andere...
Seite 27 - Redens-Arten entlehnen muß; so ist gar keine Noth vorhanden, warum wir fremde Wörter und Redens-Arten darein bringen wollen. Ich habe gefunden, daß unsere 31 Christian Wolff: Ausfihriiche Nachricht von seinen eigenen Schrifften [1733/1973), S.
Seite 25 - Sprache es nicht so weit gebracht, daß sie den lateinischen Vortrag verstehen können, und die wenigsten sind darinnen so geübet, daß sie, was lateinisch vorgetragen wird, eben so wohl verstünden, als wenn man es ihnen in ihrer Mutter-Sprache vorgetragen hätte.
Seite 25 - Sachen au« kommet, und man nicht darauf zu sehen »at , wenn man sie andern vortragen soll, paß sie Worte ins Gedächtnis fassen , sondern daß man ihnen einen Begriff von der Sache beybringe ; so ist es nicht unbillig sich in diesem Stücke nach der Fähigkeit der Zuhörer zu richten. Am allerwenigsten Die drst...
Seite 88 - Wir sind. Alles, was ist, hat seinen zureichenden Grund, warum es vielmehr ist als nicht ist. Und also müssen auch wir einen zureichenden Grund haben, warum wir sind. Haben wir nun einen zureichenden Grund, warum wir sind, so muß derselbe Grund entweder in uns oder außer uns anzutreffen sein. Ist er in uns zu finden, so sind wir...

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