Deutsche Sagen und Sitten in hessischen Gauen

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Bertram, 1854 - 264 Seiten
 

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Häufige Begriffe und Wortgruppen

Beliebte Passagen

Seite 173 - Auf eine Zeit lebten auf der Boyneburg drei Fräulein zusammen. Der jüngsten träumte in einer Nacht, es sei in Gottes Rat beschlossen, daß eine von ihnen im Wetter sollte erschlagen werden. Morgens sagte sie ihren Schwestern den Traum und als es Mittag war, stiegen schon Wolken auf, die immer größer und schwärzer wurden, also daß Abends ein schweres Gewitter am Himmel hinzog und ihn bald ganz zudeckte und der Donner immer näher herbei kam. Als nun das Feuer von allen Seiten herabfiel, sagte...
Seite 173 - Ich will Gottes Willen gehorchen, denn mir ist der Tod bestimmt«, ließ sich einen Stuhl hinaustragen, saß draußen einen Tag und eine Nacht und erwartete, daß der Blitz sie träfe. Aber es traf sie keiner; da stieg am zweiten Tage die zweite herab und sprach: »Ich will Gottes Willen gehorchen, denn mir ist der Tod bestimmt...
Seite 220 - Wie das der Soldat hörte, erschrak er und fiel vor Schrecken zur Erde hin. Der Landgraf aber ließ ihn von seinen Bedienten aufheben, und als der Soldat wieder zu sich selber gekommen war und um eine gnädige Strafe bat, so sagte der Landgraf: „Weil du nichts angerührt hast, als es in deiner Gewalt stand, so will ich dir alles vergeben; und weil ich sehe, daß du treu gegen mich bist, so will ich für dich sorgen", und gab ihm eine gute Stelle, die er versehen konnte.
Seite 220 - ... du nicht." Der Landgraf aber ging in sein Schloß, zog den Linnenkittel aus und seine fürstlichen Kleider an. Darauf ließ er den wachthabenden Hauptmann rufen und befahl, er...
Seite 178 - ... der Ritter ein unterirdisches Gemach und die Eltern warteten des Kindes, bis es zur Jungfrau herangewachsen und 18 Jahre alt geworden war. Da sammelte sich einst in schwüler Sommerzeit ein Gewitter über dem Schlosse; Donner und Blitz fuhren ohne Unterlaß aus dem schwarzen Gewölk. Unter Furcht und Hoffnung vergingen Tag und Nacht; das Wetter verzog sich nicht; auch nach der zweiten Nacht trat keine Aenderung ein. Nach der dritten Nacht aber bat die Tochter dringend ins Freie geführt zu werden,...
Seite 220 - Ich und meine Frau, wir müssen's verdienen mit Arbeiten«, antwortete der Soldat und wollte weiter nichts gestehen. »Das bringt so viel nicht ein«, sprach der Landgraf, »du mußt sonst was haben.« Der Soldat gab aber nichts zu. Da sprach der Landgraf endlich: »Ich glaube gar, du gehst in meine Schatzkammer, und wenn ich dabei bin, gibst du mir eine Ohrfeige.
Seite 59 - II, 1534. Die wilden Männer sind am vergnügtesten, wenn der Sturmwind tobt und der Blitz aus den Wolken fährt. Dann gehen sie hoch oben über die Berge und rütteln 1) Grohmann, Sagen aus Böhmen I, S. 123. Grohmann, Aberglauben aus Böhmen I, 14.
Seite 51 - Uhr, daß die Pferde endlich ermüdeten. Da sprach der Wichtel: „Es ist genug, nun sollst du auch sehen, was du gefahren hast.
Seite 94 - Haushalt wieder einrichten. Viele Schätze sollen in der Burg noch verborgen liegen. Ein Mann war glücklich und sah in der Mauer ein Schubfach; als er es aufzog, war es ganz voll Gold. Eine Witwe hatte nur eine Kuh und Ziege und weil an der Boyneburg...
Seite 218 - Das will ich wohl erfahren"; und als es Abend war, zog er einen alten Linnenkittel an, hing einen rauhen Ranzen über, als wenn er ein alter Bettelmann wäre, und ging zum Soldaten. Der Soldat fragte, was sein Begehren wäre. „Ob er ihn nicht über Nacht behalten wollte?

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