Der Wintergarten: Novellen

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Häufige Begriffe und Wortgruppen

Beliebte Passagen

Seite 321 - Tag erblickte ich mit großer Verwunderung die Welt, o Sapperment! wie kam mir alles so wüste da vor, sehr malade war ich, nichts hatte ich auf dem Leibe, meine Frau Mutter hatte alle Viere von sich gestreckt und lag da, als wenn sie vor den Kopf geschlagen wäre, schreien wollte ich auch nicht, weil ich wie ein jung Ferkelchen...
Seite 177 - Diese Zigeunerkönigin sprach zu mir: »Ach, mein schöner weißer junger Gesell, was machst du hier so gar allein und so weit von den Leuten?« - »Ich bin ein armer ausgelernter Schüler aus der Stadt«, sagte ich, »ich wollte gerne einen Dienst haben.
Seite 321 - Frau Mutter, Sie fürchte sich nur nicht! Ich bin keine Ratte, sond[er]n ihr lieber Sohn; daß ich aber so frühzeitig bin auf die Welt gekommen, hat solches eine Ratte verursachet.
Seite 487 - So lebhaft uns die letzten Worte an ein Possenspiel erinnerten, das wir zu jener Zeit oft mit einander spielten, von der Sündflut, so konnte doch keiner von uns lachen; es ist als wenn jede Begeisterung eine neue Welt anzufangen das Recht hätte, das Alte verliert gleich seine allgemeine Bedeutung. Sie sah die prachtvolle Aussicht mit verächtlichem Lächeln und sprach: »Der Morgen, seht, der hinter jenen Bergen hinüber scheint, das sind die Höllenflammen unsres Weltteils, wie ist die Kunst zu...
Seite 337 - Bäume verdorret stünden, und war keine Seele auf den Schiffen zu sehen. Ich fragte den Schiffmann, wie denn das zuginge, daß so viel Schiffe da ständen; der gab mir zur Antwort, daß dieselben Schiffe bei großem Ungestüm des Windes dahingejagt wären, wenn die Schiffsleute nach Indien den Weg...
Seite 202 - Sie werden bald finden, daß sie in die allgemeine Abteilung von gut und böse nicht passen will, denn beides hat doch einen festen Grund, aber das Wunderbare in ihr, diese Mischung von Talent und Beschränktheit, von scheinbarer Bosheit und mitleidiger Güte, so etwas ist nur in einer Frau unsrer Tage zu finden, wo der Enthusiasmus früherer Jahre an der kalten Gleichgültigkeit der Mehrzahl aufbrennt, und die Luft, die daraus sich entwickelt, ist nun einmal wie alle Luft gestaltlos und unatembar,...
Seite 318 - Ihr Herren, auf dieser Stube lassen sich nicht die größten Narren der Welt aufsuchen, ihr müßt einen Blick in die Welt tun und ich halte, der selige Herr habe einen klugen Besitzer seines Hauses dadurch bestätigen wollen, indem solcher, kraft der Bedingung, sich in der Welt zuvor versuchen, und also in Betrachtung vielfältiger Narren desto verständiger werden müßte.
Seite 115 - Jugend zum Alter übergeht, keine Pestalozzische Schule für sich allein. Einen Menschen zum Menschen erziehen zu wollen, ist eitel menschlicher Kram, zum Menschen ist er von Gott geschaffen, daß aber die Seinen ihm den ganzen geschichtlichen Reichtum, den sie überkommen und gesammelt haben, als gute Hausväter ihr Pflichtteil und Liebeganzes treulich überliefern, das ist Erziehung, darum ist ein Kind in der Fremde erzogen, als ein ausgesetztes anzusehen, das sie dem Zufalle...
Seite 321 - Nasenloche, wovon sie eiligst auffuhr und schrie: »Eine Ratte! eine Ratte!« Da ich nun von ihr das Wort Ratte nennen hörete, war es der Tebel...
Seite 341 - Mogol setzen, neben ihn setzte ich mich, und neben mich zur linken Hand setzte sich nun seine Liebste; ich saß da recht artig mitten inne. Über Tische wurde nun vortrefflich schön diskurrieret. Die große Mogoln fragte mich: Ob denn auch in Deutschland gut Bier gebraut würde, und welch Bier man denn für das beste halte.

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