Juden in Niederösterreich: "Arisierungen" und Rückstellungen in den Städten Amstetten, Baden, Hollabrunn, Horn, Korneuburg, Krems, Neunkirchen, St. Pölten, Stockerau, Tulln, Waidhofen a.d. Thaya und Wiener Neustadt

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Oldenbourg, 2004 - 129 pages
Mit der vorliegenden Publikation konnte fur zwolf ausgewahlte niederosterreichischen Stadte das gesamte Aktenmaterial des Niederosterreichischen Landesarchivs uber Vermogensanmeldungen, "Arisierungen" und Ruckstellungen gesichtet und die Technik der Beraubung der judischen Bevolkerung sowie die Handhabung von Ruckstellungen geographisch verortet werden. Wenngleich keine Generalaussagen fur ganz Niederosterreich getroffen werden konnen, sind Ruckschlusse moglich, etwa auf die soziale Schichtung der judischen Bevolkerung und die rucksichtslose Entrechtung, Beraubung, Vertreibung und Ermordung dieser OsterreicherInnen. Das Ausmass des Raubes an judischem Vermogen bestimmen zu konnen, um in einem zweiten Schritt die nach 1945 geleisteten Ruckstellungen bewerten zu konnen ist auch fur diesen uberschaubaren geographisch eingegrenzten Bereich kaum moglich. Die durch die Akten dokumentierten Schicksale der Juden in den zwolf Stadten zeigen, dass bereits die Burokratie toten konnte und wie in die Lange gezogene Verkaufsverhandlungen und eine verzogerte Auszahlung das Schicksal der Betroffenen bestimmten, denen so die Moglichkeit genommen war, ins Ausland zu fliehen. Wie gross die Unterschiede in der Dimension der brutalen Erfullung der Gesetze waren und wie einzelne Entscheidungstrager fur das Klima einer Stadt ausschlaggebend waren, zeigt das Beispiel der Stadt Hollabrunn, wo der Kreisleiter in Zusammenarbeit mit dem Kreiswirtschaftsberater eine ungewohnlich aktive Rolle spielte. Dies war auch der Grund fur die rasche und radikale "Entjudung" in dieser Stadt. Zu den Autoren: Walter Baumgartner, Mag.phil., geb. 1960 in Wiener Neustadt, Studium der Geschichte und Publizistik an der Universitat Wien. Diplomarbeit uber "Die Geschichte des Osterreichischen Freiheitsbundes." Gestaltung von Ausstellungen, Herausgabe lokaler kulturhistorischer Publikationen etc. Derzeit Mitarbeiter des Buchprojektes "Gedenken und Mahnen in Niederosterreich." Weiters tatig im Rahmen der Restitutionsforschung fur das Historische Museum der Stadt Wien. Robert Streibel, Mag.phil Dr.phil., Projektleiter, geb. 1959 in Krems, Historiker, Publizist, Direktor der Volkshochschule Hietzing. Mitbegrunder des Komitees "Ein Denkmal fur den judischen Friedhof in Krems," Organisation von wissenschaftlichen Symposien und Gedenkkundgebungen. Publikationen zu Judentum, Widerstand, Februar 1934, Krems im Nationalsozialismus und Eugenie Schwarzwal

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