Ueber das Verhältniss der Naturwissenschaften zur Gesammtheit der WissenschaftenG. Mohr, 1862 - 35 Seiten |
Andere Ausgaben - Alle anzeigen
Häufige Begriffe und Wortgruppen
Aether ähnlichen allgemeinen Anatomie auctor Aufgabe ausserordentlichen Bedingung Begriff besteht Bewegung Chemie chemische Elemente chemischen Classe Commandeurkreuz Denkens desshalb Ehrenlegion einander ausüben Einfluss einzelnen Elektricität elektrische Ströme Erscheinungen erst Fakultät Fälle finden Gallilei ganze Gedächtniss Geheimrath Gehörknöchelchen Geisteswissenschaften Georg Mohr Geschwindigkeit Gesetze gewisse gibt gleich Gleichgewicht Gravitation Gravitationsgesetz Grösse Grossherzogs Herr historische Hofrath irgend Jahre Joule juristischen Kenntnisse konnte Körper lebendigen Kraft Lehre Leopold-Ordens lich Licht Lichtäther Lichtstrahlen Maasse magnetischen Magnetismus Mathematik Mechanik medicinischen Menge Menschen menschlichen Geistes muss Natur Naturforscher Naturkräfte Naturwissenschaften Nordsternordens ordentlicher Professor perpetuum mobile philologischen philosophischen Princip Prof Punkte quae Richtung Ritterkreuz Russischen St Satz Sauerstoff Schrift Schwere Sinn wahrnehmungen Sprachen STANFORD Stanislaus-Orden stehende Wellen Stoff Studien Systemes Thätigkeit Thatsachen Theilchen Theile theologischen unendlich unseren Sinnen unserer Universität Urtheil vergleichen verhältnissmässig verschiedenartigen verschiedenen viel vollständig wägbaren Materie Wärme Wärmemenge Wärmestrahlen Wasser wenig Werth wesentlich wieder wirken Wirkungen wissen Wissenschaften Zähringer Löwenordens zeigt Zweck Zweigen
Beliebte Passagen
Seite 15 - Gehörknöchelchen habe. Indem wir also die Thatsachen der Erfahrung denkend zusammenfassen und Begriffe bilden, seien es nun Gattungsbegriffe oder Gesetze, so bringen wir unser Wissen nicht nur in eine Form, in der es leicht zu handhaben und aufzubewahren ist, sondern wir erweitern es auch, da wir die gefundenen Regeln und Gesetze auch auf alle ähnlichen künftig noch aufzufindenden Fälle auszudehnen uns berechtigt fühlen.
Seite 8 - Kants kritische Philosophie ging nur darauf aus, die Quellen und die Berechtigung unseres Wissens zu prüfen und den einzelnen übrigen Wissenschaften gegenüber den Massstab für ihre geistige Arbeit aufzustellen. Ein Satz, der a priori durch reines Denken gefunden war, konnte nach seiner Lehre immer nur eine Regel für die Methode des Denkens sein, aber keinen positiven und realen Inhalt haben.
Seite 17 - Es ist ein wesentlicher Theil des künstlerischen Talents, die charakteristischen äusseren Kennzeichen eines Charakters und einer Stimmung durch Worte, Form und Farben, oder Töne wiedergeben zu können, und durch eine Art instinctiver Anschauung zu erfassen, wie sich die Seelenzustände fortentwickeln müssen, ohne dabei durch irgend eine fassbare Regel geleitet zu sein.
Seite 15 - Namen andeutet, begreift in sich eine Menge von Einzelheiten und vertritt sie in unserem Denken. Wir nennen ihn Gattungsbegriff, wenn er eine Menge existirender Dinge, wir nennen ihn Gesetz, wenn er eine Reihe von Vorgängen oder Ereignissen umfasst. Wenn ich ermittelt habe, dass alle Säugethiere, dh alle warmblütigen Thiere, welche lebendige Junge gebären, auch zugleich durch Lungen athmen, zwei Herzkammern und mindestens drei Gehörknöchelchen haben, so brauche ich die genannten anatomischen...
Seite 10 - Essai philosophique sur les probabilités", 3ième éd. (Paris 1816), p. 2-4. Kennte man alle Kräfte der Natur und wüßte man, welches der Zustand der Materie in einem Zeitpunkte ist, so würde man ihren Zustand für jeden späteren Zeitpunkt durch die Mechanik ermitteln, und ableiten können, wie die mannigfaltigen Naturerscheinungen einander folgen und begleiten. Das l* höchste Ziel, welches die Naturwissenschaften zu erstreben haben, ist die Verwirklichung der eben gemachten Voraussetzung,...
Seite 18 - Ueberblickeu wir nun die Reihe der Wissenschaften mit Beziehung auf die Art, wie sie ihre Resultate zu ziehen haben, so tritt uns ein durchgehender Unterschied zwischen den Naturwissenschaften und den Geisteswissenschaften entgegen. Die Naturwissenschaften sind meist im Stande, ihre Inductionen bis zu scharf ausgesprochenen allgemeinen Regeln und Gesetzen durchzuführen; die Geisteswissenschaften dagegen haben es überwiegend mit Urtheilen nach psychologischem Tactgefühl zu thun.
Seite 15 - nicht nur die Fälle, wo Strahlen unter den verschiedensten Winkeln auf eine einzelne ebene Wasserfläche fallen, und gibt mir Auskunft über den Erfolg, sondern es umfasst alle Fälle, wo Lichtstrahlen irgend einer Farbe auf die irgendwie gestaltete Oberfläche einer irgendwie gearteten durchsichtigen Substanz fallen.
Seite 15 - ... müssen, zeigt an, dass wir es geistig nicht bezwungen haben. Es ist nicht genug, die Thatsachen zu kennen; Wissenschaft entsteht erst, wenn sich ihr Gesetz und ihre Ursachen enthüllen. Die logische Verarbeitung des gegebenen Stoffes besteht zunächst darin, dass wir das Aehnliche zusammenschliessen und einen allgemeinen Begriff ausbilden, der es umfasst. Ein solcher Begriff, wie sein Name andeutet, begreift in sich eine Menge von Einzelheiten und vertritt sie in unserem Denken.
Seite 22 - Begriffe zu bilden und zu verstehen, aber ebenso auch Vertrauen fassen lernen in die Sicherheit, Tragweite und Fruchtbarkeit solcher Gedankenarbeit.
Seite 15 - Wissen soll aber nicht in der Form der Kataloge liegen bleiben; denn eben, dass wir es in dieser Form, schwarz auf weiss gedruckt, äusserlich mit uns herumtragen müssen, zeigt an, dass wir es geistig nicht bezwungen haben. Es ist nicht genug, die Thatsachen zu kennen; Wissenschaft entsteht erst, wenn sich ihr Gesetz und ihre Ursachen enthüllen.