Karl von Dittersdorfs Lebensbeschreibung: Seinem Sohne in die feder Diktirt

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Breitkopf und Härtel, 1801 - 294 Seiten
 

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Seite 237 - Ditters: .Er ist unstreitig eins der größten Originalgenies, und ich habe bisher noch keinen Komponisten gekannt, der so einen erstaunlichen Reichtum von Gedanken besitzt. Ich wünschte, er wäre nicht so verschwenderisch damit. Er läßt den Zuhörer nicht zu Atem kommen...
Seite 49 - Gluck von Person zu kennen begierig ward. Dies wurde durch Bonno veranstaltet, der ihn dem Prinzen vorstellte. Gluck war im Umgange ein jovialer Mann und besaß auch außer seinem Fache Welt und Lektüre, daher wurde er bald ein Hausfreund des Prinzen. Bei den Akademien, von welchen immer des Abends vorher eine Probe gehalten wurde, damit alles, besonders neue Sachen, recht ordentlich und akkurat gehen sollte, setzte sich Gluck mit der Violine ä la tete3.
Seite 234 - Ich: O weh mir! Kaiser: Es ist nicht so schlimm, als Sie befürchten. Wollen Sie es hören ? Ich: Ich bin begierig.
Seite 237 - Er ist unstreitig eins der größten Originalgenies, und ich habe bisher noch keinen Komponisten gekannt, der so einen erstaunlichen Reichtum von Gedanken besitzt. Ich wünschte, er wäre nicht so verschwenderisch damit. Er läßt den Zuhörer nicht zu Atem kommen : denn kaum will man einem schönen Gedanken nachsinnen, so steht schon wieder ein anderer herrlicher da, der den vorigen verdrängt, und das geht immer in einem so fort, so daß man am Ende keine dieser Schönheiten im Gedächtnis aufbewahren...
Seite 49 - ... seinem Fache Welt und Lektüre, daher wurde er bald ein Hausfreund des Prinzen. Bei den Akademien, von welchen immer des Abends vorher eine Probe gehalten wurde, damit alles, besonders neue Sachen, recht ordentlich und akkurat gehen sollte, setzte sich Gluck mit der Violine ä la tete3. Am Probe- und Konzerttage wurde des Prinzen Kapelle mit einer beträchtlichen Anzahl der gewähltesten Orchesterspieler verstärkt; daher war es kein Wunder, wenn unsere Akademien in ganz Wien für die besten...
Seite 124 - Stande sein wird, ihn zu bilden, als dergleichen freundschaftliche Bemerkungen, wenn anders alle Vorurtheile dabei beseitigt sind. Er wird davon nicht nur den Nutzen haben, sich mancher Schönheit mit sicherer Wirkung bedienen zu können, sondern wird auch lernen, jene Klippen, an welchen dieser und jener Componist gescheitert ist, sorgfältig zu vermeiden.
Seite 131 - ... Loge, daß ich zu ihm kommen sollte. .Ungeachtet mich Ihre trotzige Antwort sehr beleidigt hat', sagte er, ,so will ich doch darüber hinaussehen, und ich akkordiere Ihnen jetzt die verlangten tausend Gulden'. Ich erklärte ihm aber die nunmehrige Lage der Umstände, und so leid es ihm tat, so ersehe er doch wenigstens zugleich, daß ich ihn durch meine ungestüme Forderung nicht hatte beleidigen wollen, und hatte die Güte, mich für den morgenden Tag zur Tafel zu bitten. Nach aufgehobener Tafel...
Seite 237 - In seinen Theaterstücken hat er den einzigen Fehler, daß er, wie sich die Sänger sehr oft beklagt haben, dieselben mit seinem vollen Akkompagnement übertäubt.
Seite 145 - ... mit einem durchgängigen Pizzikato akkompagnierten. Dieses Adagio schien am Ende in einer lugubren Melodie mit einer reichhaltigen Harmonie einzuschlummern, wurde aber von einem feurigen und brillanten Tempo di Minuetto plötzlich aufgeweckt, das von zwölf Alternativen (die man heutzutage sehr mißbräuchlich Trio nennt) aus allen homogenen Tonarten abgewechselt wurde; das zwölfte Alternativ aber wurde von allen elf Konzertstimmen produziert, das ebenfalls mit einer Kadenz, und, nach einem...
Seite 239 - Majestät um Ihre Parallele zu fragen?' Kaiser: .Die sollen Sie gleich erfahren. Ich verglich Mozarts Komposition mit einer goldenen Tabatiere, die in Paris gearbeitet, und Haydns Komposition mit einer, die in London verfertigt ist.

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