Die Saga von Hrafnkell Freysgoði: eine isländische Geschichte aus dem 10. Jahrh. n. Chr. : aus dem altisländischen Urtexte zum erstenmale in's Deutsche übersetzt und mit ausführlichen Erläuterungen nebst einer kurzen Einführung in die isländische Sagaliteratur versehen

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C. Konegen, 1883 - 132 Seiten
 

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Beliebte Passagen

Seite 80 - Er und seine Schwester Freyja waren schön von Antlitz und mächtig. Freyr ist der trefflichste unter den Äsen. Er herrscht über Regen und Sonnenschein und das Wachsthum 1) Freyr beißt bei Saxo Frö , aber aucb Frotho ist dasselbe. der Erde, und ihn soll man anrufen um Fruchtbarkeit und Frieden.
Seite 82 - Da nun nach altgermanischem brauche die Staatsgewalt auch das oberpriestertum in sich schloss, war nichts natürlicher , als dass sich hier, wo das letztere vorhanden, die weltliche gewalt aber noch ausständig war , diese an jenes anschloss oder aus ihm...
Seite 113 - Rechtsvorträge des letzteren der Regel nach gehalten und auch die übrigen ihm obliegenden Verkündigungen erlassen : von hier aus richteten aber auch diejenigen Privatleute, welche irgend etwas an die Thingversammlung vorzubringen hatten, ihre Worte an diese, nachdem sie zuvor vom Gesetzessprecher die Erlaubnis, den Ort zu betreten, und allenfalls auch Belehrung über die einzuhaltenden Förmlichkeiten sich erbeten hatten. Die verschiedenartigsten Bekanntmachungen, Aufforderungen, Anfragen konnten...
Seite 20 - ... deutlichere Bilder des Menschenlebens, als es die Wirklichkeit je vermag. Wir können keines Menschen Schicksal vom Anfang bis zum Ende mit unsern Sinnen begleiten, möchten es aber wohl, wenn die Persönlichkeit oder die Beschaffenheit seines Lebens, — von dem wir etwa Bruchstücke gesehen haben, uns interessieren. Die Saga verschafft den Anschein einer solchen über die Wirklichkeit hinausgehenden Erfahrung bis zu einem gewissen Grade.
Seite i - Deutsche übersetzt und mit ausführlichen Erläuterungen nebst einer kurzen Einführung in die isländische Sagaliteratur versehen von H.
Seite 84 - Die Busse bestand in dem Opfer eines Theilcs seines Vermögens, welches der Schuldige darbringen musste, sei es, dass er sich freiwillig dazu verstand, weil er die Rechtmässigkeit erkannte, und um noch...
Seite 76 - ... oder mit brennender fackel um das grundstück herumritt, oder endlich einen brennenden pfeil über die betreffende stelle schoss. das feuer trug, wie das wasser nach heidnischem glauben eine reinigende und heiligende kraft in sich, war diese feierlichkeit beendet, so wurde zur errichtung der nötigen wohnund Wirtschaftsgebäude , zur umzäunung des hofraumes geschritten ; angesehene einwanderer pflegten auch ihren eigenen tempel (isl. hof) zu errichten , wozu mancher gleich von Norwegen her die...
Seite 75 - ... grotesken felsengestalten merkwürdig, mit welchen es rings umgeben ist. diese bergkuppen erscheinen, so oft man seine Stellung verändert, auch in verschiedener gestalt ; zuweilen gleichen sie den giebeln von häusern , schlossern usw.; aber der vorherscheude anblick, deu sie darbieten , ist der von hohen türmen und spitzen.
Seite viii - Stoffe passt, halte ich für eine eminent schwierige Aufgabe; wird sie gelöst, so darf man raschen Eingang der sögur in Deutschland erwarten, vielleicht auch ein ausgebreiteteres Studium der Originale selbst. Eher zu erwarten scheint mir jedoch die Einführung, freilich eines engeren Kreises, in die Sagaliteratur durch die Uebersetzungen, wenn sie als leicht zu beschaffende Hilfsmittel zum Verständnisse des isländischen Textes benützt werden wollen; an sie werden dann vor allem keine sehr grossen...
Seite ix - Überaus häufige Anwendung des historischen Präsens in der deutschen Uebersetzung nicht sklavisch nachgeahmt werden, weil diese dann undeutsch erscheinen müsste. Wo ich ausserdem — übrigens in nur wenigen Fällen — von der wörtlichen Verdeutschung abzugehen gezwungen war, habe ich durch sinngetreue Umschreibung dem Originale so nahe als möglich zu kommen gesucht und meist in der Anmerkung die wörtliche Uebersetzung beigefügt, sowie zum Verständnisse des Sinnes nothwendige Einschaltungen...

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