Friedrich Schleiermacher's sȧmmtliche werke, Band 3,Teile 2-3

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Beliebte Passagen

Seite 220 - Entweder der Uebersezer läßt den Schriftsteller möglichst in Ruhe, und bewegt den Leser ihm entgegen; oder er läßt den Leser möglichst in Ruhe und bewegt den Schriftsteller ihm entgegen.
Seite 245 - Wie vielleicht erst durch vielfältiges Hineinverpflanzen fremder Gewächse unser Boden selbst reicher und fruchtbarer geworden ist, und unser Klima anmuthiger und milder: so fühlen wir auch, daß unsere Sprache, weil wir sie der nordischen Trägheit wegen weniger selbst bewegen, nur durch die vielseitigste Berührung mit dem fremden recht frisch gedeihen und ihre eigne Kraft vollkommen entwikkeln kann.
Seite 418 - Die Seinsbestimmung in demselben ist also von derselben Art, und das Sollen ist auch von derselben Art, nur mit dem einzigen Unterschiede, daß erst mit dem Eintreten der Begeistung das Einzelwesen ein freies wird, und nur das begeistete Leben ein Wollendes ist, also auch nur auf diesem Gebiet das Sollen sich an den Willen richtet.
Seite 348 - Kunst' werke der Rede, wenn nicht ein erhöhtes Verständniß von dem inneren Verfahren der Dichter und anderer Künstler der Rede von dem ganzen Hergang der Composition vom ersten Entwurf an bis zur lezten Ausführung.
Seite 367 - ... auch der Geist der athenischen Redekunst, und noch der besondere Geist des Demosthenes, neben diesem aber erst als der Leib das, was der Zeit und der besonderen Veranlassung angehört. Nehme ich nun noch dazu, daß der Geist des Alterthums doch auch anderwärts zu finden ist als in den Productionen einer gewissen Art, ja daß er außer den Werken der Rede auch derselbe sein muß in den Werken der bildenden Künste und wo nicht sonst noch: so scheint diese Formel ganz über die bestimmten Grenzen...
Seite 233 - Zusammenhang, in welchem alles was das Volk betrifft mit ihr stehen muß, nur daß diejenigen, die ihn vermitteln, nicht mehr eigentlich als Staatsbehörde sondern nur die einen als Vertreter des Volkes bei der Regierung, die andern als Vertreter der Regierung beim Volke anzusehen sind. Auf diese Weise behält auch die Regierung in ihrer Gewalt diesen Uebergang, für den sich doch kein Augenblikk als der einzig richtige nachweisen läßt, allmählig zu veranstalten, und eben dadurch aller Verwirrung...
Seite 414 - Gestaltung des starren überhaupt erstickten müßte, theils auch dadurch daß uns hier der Prozeß selbst nicht gegeben ist, sondern nur das Resultat desselben. Die Vegetation aber und Animalisation zeigen uns in jeder ihrer verschiedenen Formen ein abgeschloßnes Ganze, dessen Begriff das Gesez ist für ein System von Functionen in ihrer zeitlichen Entwikklung.
Seite 240 - Ja was will man einwenden, wenn ein Uebersezer dem Leser sagt, Hier bringe ich dir das Buch, wie der Mann es würde geschrieben haben, wenn er es deutsch geschrieben hätte; und der Leser ihm antwortet, Ich bin dir eben so verbunden, als ob du mir des Mannes Bild gebracht hättest, wie er aussehen würde, wenn seine Mutter ihn mit einem andern Vater erzeugt hätte?
Seite 215 - ... Jeder Mensch ist auf der einen Seite in der Gewalt der Sprache, die er redet; er und sein ganzes Denken ist ein Erzeugniß derselben.
Seite 350 - Aber auch dieses schon, die innere Beweglichkeit zur eignen Erzeugung, aber mit der ursprünglichen Richtung auf das Aufnehmen von andern, ist ja nur dasselbe, was wir durch den Ausdrukk des divinatorischen bezeichnet haben. Dieses also ist das ursprüngliche, und die Seele bewährt sich auch hier als ganz und eigentlich ein ahndendes Wesen.

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