Littauische Volkslieder: gesammelt, kritisch bearbeitet und metrisch übersetzt

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F. Dümmler, 1853 - 378 Seiten
 

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Häufige Begriffe und Wortgruppen

Beliebte Passagen

Seite ix - Schlichtheit beeinträchtigt durch den ausschliesslichen Gebrauch mancher Ausdrücke, die im gewöhnlichen Leben nicht leicht vorkommen. Daneben herrscht in den Dainos eine Zartheit und Innigkeit der Empfindung, über die wir um so mehr erstaunen, je mehr wir geneigt und gewohnt sind, die Sfäre, in welcher diese Lieder entstanden sind, im Allgemeinen als den Sitz plumper Rohheit anzusehen und zu bezeichnen. Der...
Seite xi - MeerkAlber aus dem Wasser ziehen. Und das sind keine todte, abstrakte Begriffe, die sich etwa nur sprachlich im Gebrauch erhalten haben, wie wenn man im gewöhnlichen Leben mit dem Namen Perkunas den Donner bezeichnet, sondern das sind wirkliche mythologische Figuren. Manche mythologische Anspielungen sind mir bis jetzt unklar geblieben; so die Gottessöhne und Gottestöchter, Laima's Wiege und manches andere. An diese mythologischen Reminiscenzen schliesst sich die Erwähnung mancher Gebräuche...
Seite x - Gestalt bearbeitet worden; es darf uns das nicht verwundern, ist doch für jedes Mädchen der Schritt in den Ehestand der ernsteste, den es im Leben thut und der wohl eine beschauliche Stimmung in ihr hervorzurufen im Stande ist. Wie viel mehr bei der jungen Litauerin, die selten des Glückes geniesst, mit ihrem jungen...
Seite x - Haff und der Nehrung, ihren Wiesen, Aeckern und Begräbnisshügeln, selbst die Bauart ihrer Bauerhöfe spiegelt sich in den Situationen der Dainos ab. Die Lieder führen uns durch alle Alters- und Lebensverhältnisse hindurch, von der Geburt durch die Kinderspiele, durch die Arbeit, Leiden und Freuden der Erwachsenen bis zum Grab hin. Da sehen wir den Jüngling am Pflug, das Mädchen am Webestuhl oder mit der Pflege des Gartens beschäftigt; wir sehen sie Abends beim Tanz, sehen ihre Liebe sich entwickeln,...
Seite xi - ... schwärzesten Farben ausgemalt und die einzelnen Lieder überbieten sich in düstern Bildern, die leider der Wirklichkeit oft nur zu nahe sind. Eine sehr auffallende Erscheinung kann ich hier nicht unerwähnt lassen, welche eben so stark für den echt nationalen Charakter der Dainos als für die /.ühe Nationalität des Volkes selbst spricht.
Seite xi - Weder die Namen Christus oder Jesus, noch irgend ein der Bibel entlehntes Bild, noch irgend eine gelegentliche Erwähnung eines christlichen Festes, wenn auch nur als Zeitbestimmung ([wie z, B, in dem Deutschen: Drei Wochen vor Ostern dann geht der Schnee weg), noch auch irgend ein christlich-kirchlicher Gebrauch kommt hier vor.
Seite xv - Der Mond führt heim die Sonne, Es war im ersten Frühling, Die Sonne stand schon früh auf. Der Mond sich von ihr trennte. Er ging allein spazieren. Verliebt sich in den Frühstern; Da ward Pertunas zornig.
Seite 37 - Sammlung, wo sich ein Reiter mit seinem ROSS unterhält: Wurde dir zu schwer der reine Hafer? Wurde dir zu schwer der junge Reiter? Oder deines Reiters Kleidung Und sein blanker Degen? Nicht zu schwer ward mir der reine Hafer, Nicht zu schwer ward mir der junge Reiter, Auch nicht meines Reiters Kleidung, Noch sein blanker Degen. Kummer macht mir nur der Weg, der weite, Dieser weite Weg der macht mir Kummer, Dann auch diese Nacht, die finstre Und das böse Wetter. Lass...
Seite xi - Frau kommt merkwürdigerweise nie vorj in den Dainos mit den schwärzesten Farben ausgemalt und die einzelnen Lieder überbieten sich in düstern Bildern, die leider der Wirklichkeit oft nur zu nahe sind. Eine sehr auffallende Erscheinung kann ich hier...
Seite viii - ... bekannt geworden sind, angeschlossen habe. Die erstgenannte Schrift schon bei meinem Wörterbuche zu benutzen, war mir nicht mehr möglich, weil dieselbe zu einer Zeit erschien, als ich den von mir gesammelten Stoff bereits fast geordnet hatte und eine Aenderung in der Orthografie und lexikalischen Reihenfolge der Artikel um so weniger zulässig war, als ich mit der Herausgabe des Werkes von einer Seite her und in einer Weise gedrängt ward, der ich nicht zu widerstreben vermochte. Dagegen habe...

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