Briefe über Hamburg und LübeckJohann Friedrich Hartknoch, 1801 - 428 Seiten |
Andere Ausgaben - Alle anzeigen
Häufige Begriffe und Wortgruppen
Altona Ansehn Anstalt bloß Bocksbeutels Brief Bund Bürger Bürgerschaft chen Damen Dänemark dern deutschen Deutschland eignen einander einst endlich Engländer ersten fand fast feine fich find Freiheit Fremden Freund ften Fürsten ganzen Geist Geistlichen Geld Geschäfte Gesek Gesellschaft Gewerbe gewiß gewöhnlich giebt gieng Glieder großen Hamburg Handel Hansa Haus Heinrich der Löwe heißt hiesigen Holstein indeß Industrie irgend iſt Jahr Jahrhunderts jedem jeht Juden Karakter Kaufleute Kinder Kirche kleinen konnte Kranken Land lassen läßt lebhaften lehte lich ließ Liktor Lübek machen macht Magistrat Mann Mark meisten Menge Menschen muß mußten Nationen neuen Oberalten Obotriten öffentlichen politische Rath Rechte reichen Reichthum sagte Schas scheint schen Schiffe ſelbſt seyn ſich ſie Staaten Stadt stand Tage Thaler Theil thun Verfassung vers viel vielleicht Volk Vortheile vorzüglich Weiber Weise weiß wenig wenigstens werth wichtig wieder wirklich wohl wollen Zünfte zusam zwei
Beliebte Passagen
Seite 24 - Brot zu erwerben, nach dem ein halbes Dutzend bleicher Kinder hungern ! Man versicherte mich, es gäbe Menschen, die in dieser traurigen Unterwelt geboren, erzogen, und Greise geworden, und zuweilen in einer Reihe von Jahren nicht aus ihr emporgestiegen wären, die Sonne zu sehen. Von emsigen Hausmüttern, die für einen Haufen von Kindern zu sorgen haben, von sitzenden Handwerkern, vorzüglich von chronischen Kranken, von denen diese Höhlen wimmeln, schien es mir wahrscheinlich, und noch mehr als...
Seite 24 - Jahren nicht aus ihr emporgestiegen wären, die Sonne zu sehen. Von emsigen Hausmüttern, die für einen Haufen von Kindern zu sorgen haben, von sitzenden Handwerkern, vorzüglich von chronischen Kranken, von denen diese Höhlen wimmeln, schien es mir wahrscheinlich, und noch mehr als das, wenn ich die Beschaffenheit dieser Wohnungen des Elendes erwäge, die fast eine unterirdische Stadt bilden. Lange Gänge führen durch sie hin. In einer Stadtgegend steigt man eine zerbrochene Stiege in sie hinab...
Seite 37 - Fremdheit, so bald ein Christ an ihnen vorübergeht. Voll Verachtung meiden die meisten Christen an den Sonnabenden diese Promenade, und mit furchtsamer Bedenklichkeit sah ich manche Juden jedem von ihnen nachblicken, der ihnen hier noch zufällig begegnete. Sie wissen, daß fast nie ein Paar derselben an ihnen vorübergeht, ohne sich höhnische Bemerkungen, oft nicht einmal leise genug, um überhört zu werden, zuzuflüstern.
Seite 25 - Liebe ihre entzückende Lüge, ermannt die Freundschaft zu Opfern. — Meine Einbildungskraft erliegt der Anstrengung, sich den Stoff dazu, die Möglichkeit zu denken, und doch ist es so: die Unglücklichen sind ja Menschen wie wir. Eine einzige Stiege sondert sie von uns: - aber welch ein Abstand, wenn man die Seele eines von ihnen durchschauen, seine...
Seite 23 - Stiegen hinaufklettern muß. Dort hat sich gar eine Kolonie freier Reichsbürger, die gerade nur nicht arm und elend genug sind, ins Armenhaus aufgenommen zu werden, in eine Reihe von Kellern eingenistet. Fast kein Strahl der Sonne gelangt zu ihnen, aber wohl, bei anhaltendem Regen, der Abfluß des überströmenden Gassenkotes: ja, in manchen Gegenden dringt 248 sogar bei hoher Flut das Wasser der Elbe ein.
Seite 23 - ... häufen sich täglich sichtbar ; ohne Zähren hat man die Menge Bettler, und die, zum großen Teil unbekleidet, nach Brot schreienden Kinder vor unseren Türen bisher nicht ansehen können."** Wie elend solche armen Kinder und ihre Eltern wohnten, schildert ein Besucher Hamburgs: „Fast kein Strahl der Sonne gelangt zu ihnen, aber wohl, bei anhaltendem Regen, der Abfluß des überströmenden Gassenkotes; ja, in manchen Gegenden dringt sogar, bei hoher Flut, das Wasser der Elbe ein. Da ist die...
Seite 23 - Bissen Brot zu erwerben, nach dem ein halbes Dutzend bleicher Kinder hungern! Man versicherte mich, es gäbe Menschen, die in dieser traurigen Unterwelt geboren, erzogen und Greise geworden, und zuweilen in einer Reihe von Jahren nicht aus ihr emporgestiegen wären, die Sonne zu sehen. Von emsigen Hausmüttern, die für einen Haufen von Kindern zu sorgen haben, von sitzenden Handwerkern, vorzüglich...
Seite 7 - ... Wegen, zwischen geschorenen Wänden, Fontänen und Buchsbaumrabatten, wo jede Laube ein Versprechen ist, daß man auf der anderen Seite eine gleiche finden werde, und jeder einzelne Baum von der Kunst eine Gestalt erhielt [. . .] Eine Republik hingegen gleicht einem sorgfältig gewarteten Forste. Jeder Stamm desselben strebt mit seiner ganzen Kraft empor und streckt seine mächtigen Äste so lang, so dichtbelaubt empor oder hinab, als sein innerer Trieb vermag [. . .] Die Mannigfaltigkeit seiner...
Seite 26 - Gute Hammonier, denke ich oft; gute Hammonier! Licht und Luft seid ihr wenigstens allen euren Mitbürgern schuldig! Werft sie nieder, die unnützen Mauern, die euch doch gegen die Habgier keines Mächtigen sichern. Schafft euren Brüdern Raum, daß sie hervorgehen können aus ihren Gräbern, und zum mindesten Gesundheit, sollt es auch nur in bretternen Hütten sein, atmen!
Seite 296 - Pesthof aufgenommen worden sey. Es erfüllte mich mehr mit Erstaunen, als mit Bewunderung, denn daß man auch bei öffentlichen Lazarethen auf Religion sehen könne, war eine Abgeschmacktheit, von der ich bis itzt keine Idee gehabt hatte.110 105 Johann Arnold Günther: Ueber das Verhiiltniß der jüdischen Einwohner in Hamburg.