Ernst Curtius: ein Lebensbild in Briefen, Band 1

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Julius Springer, 1903 - 714 Seiten
 

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Beliebte Passagen

Seite 83 - Das ganze Weltwesen liegt vor uns, wie ein großer Steinbruch vor dem Baumeister, der nur dann den Namen verdient, wenn er aus diesen zufälligen Naturmassen ein in seinem Geiste entsprungenes Urbild mit der größten Ökonomie, Zweckmäßigkeit und Festigkeit zusammenstellt.
Seite 224 - ... Literaturkomödien in Mode gekommen. Platen aber hat überhaupt auf unsere Übersetzer eingewirkt; gerade in Griechenland ') Ernst Curtius schreibt am 14. März 1840 an seine Eltern: 'Das Büchlein ist ein wahres Denkmal unserer Freundschaft und unseres innerlichen Zusammenlebens in Griechenland: auf Tempelstufen sitzend oder auf antiken Architraven haben wir die Stücke ausgewählt und durchgesprochen, und der Plan, Euch damit zu überraschen, erhöhte die Lust der Beschäftigung. Ich werde...
Seite 493 - zu zeigen, wie das ganze griechische Leben ein Wettkampf entfesselter Kräfte gewesen ist, ein Wettkampf zwischen Stämmen und Städten, in Krieg und Frieden, in Kunst und Wissenschaft im Gegensatz zu dem Genußleben des Orients, zur Überschätzung des Besitzes, des Habens.
Seite vi - Gegenwart, 1875, S. 118 mit folgenden Worten: »In Athen dachte man zu hoch von der geistigen Bildung, um sie als Staatsmittel im Sinne einer conservativen Politik zu verwenden, und man dachte vom Staate zu hoch, um seinen Bestand von einer Verkümmerung der menschlichen Natur abhängig machen zu wollen.
Seite 697 - Sympathieen fernstehende Kanzler beauftragte den Professor mit Abschluss eines Vertrags mit der Krone Griechenland, und der junge Reichstag bewilligte, ohne dass eine Stimme des Widerspruchs laut wurde, hunderttausende von Thalern für eine nationale Unternehmung, bei welcher nach den Staatsgesetzen von Hellas nichts zu erwerben war als der Ruhm, zum ersten Male einen der an Denkmälern reichsten Plätze von Altgriechenland mit seinen Tempeln, Bildwerken und Inschriften vollständig freizulegen....
Seite 413 - Zur Ernte reif sind der Geschichte Saaten, Die Eure Ahnen in dies Land gesenkt, Und neue Bahnen winken Euren Thaten. So habt nicht Ihr — so hat es Gott gelenkt. Wir sehn auf Euch mit frohem Angesichte, Verbannet sei, was Angst und Zweifel schuf. O horchet aufl Es ruft die Weltgeschichte, und Hohenzollern höret ihren Ruf1s).
Seite 682 - Gebrauches in die der Erkenntniß erhoben und mit ihren höchsten Aufgaben vertraut geworden ist, und wie Plato auch die Sternkunde, die zum Gebrauch der täglichen Arbeit zu Wasser und zu Lande gepflegt worden war, geadelt hat, indem er sie in eine philosophische Weltbetrachtung hereinzog. Kenntniß der Pflanzenwelt und des Thierkörpers, GesundheitsPflege und Heilkunde — ist nicht die gesammte Natursorschung demselben Boden entsprossen, auf dem die dichtende und bildende Kunst sowie alle Geisteswissenschafte...
Seite 25 - Die Philologie scheint mir die bildendste Wissenschaft zu sein, sie regt am allseitigsten an, übt die verschiedensten Geisteskräfte, und das ist denn doch das Ziel einer wahren Bildung, daß alle Keime entwickelt werden und Frucht bringen.
Seite 669 - Jetzt aber, wo im vorgerückten Alter ich gern zurückschaue auf Zeiten, die harmlose und freudige Stunden enthielten, wird die Erinnerung an den Dichter, der sogar unseren Iugendkreis anzuregen nicht scheute, mir von besonderem Werth zeitlebens bleiben.
Seite 563 - ... unsere Verfassung leicht zu verstehen ist und keiner Paragraphen-Umschreibung oder Deutung bedarf, um der Regierung Macht und Würde zu belassen. Klugheit und rechtzeitiges Verständnis, um durch zeitgemäßes Nachgeben große Lebensfragen durchzuführen, ist das, was unseren Staatsmännern fehlt. Sähe mein Herr Vater sich mit Männern umgeben, die ihn von diesem Standpunkt aus berieten und ihm die Dinge vorhielten, wie sie bei uns wirklich stehen, so würde alles leichter und besser gehen....

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