Deutsche Rundschau, Band 20

Cover
Rudolf Pechel
Gebrüder Paetel, 1879
 

Andere Ausgaben - Alle anzeigen

Häufige Begriffe und Wortgruppen

Beliebte Passagen

Seite 452 - Augen, meine lieben Fensterlein, Gebt mir schon so lange holden Schein, Lasset freundlich Bild um Bild herein: Einmal werdet ihr verdunkelt sein ! Fallen einst die müden Lider zu, Löscht ihr aus, dann hat die Seele Ruh; Tastend streift sie ab die Wanderschuh, Legt sich auch in ihre finstre Truh. Noch zwei Fünklein sieht sie glimmend stehn, Wie zwei Sternlein innerlich zu sehn, Bis sie schwanken und dann auch vergehn, Wie von eines Falters Flügelwehn. Doch noch wandl...
Seite 440 - Ach! hier lieg' ich und strecke nach deinen Knieen die Hände Flehend aus. O vernimm, Jupiter Xenius, mich! Wie ich hereingekommen, ich kann's nicht sagen; es faßte Hebe den Wandrer und zog mich in die Hallen heran. Hast du ihr einen Heroen herauf zu führen geboten?
Seite 440 - Farb- und gestaltlos die Welt um den ermatteten lag, Und ich über mein Ich, des unbefriedigten Geistes Düstre Wege zu spähn, still in Betrachtung versank. Nun umleuchtet der Glanz des helleren Äthers die Stirne; Phöbus rufet, der Gott, Formen und Farben hervor.
Seite 448 - Reiner nehm ich mein Leben von deinem reinen Altare, Nehme den fröhlichen Mut hoffender Jugend zurück! Ewig wechselt der Wille den Zweck und die Regel, in ewig Wiederholter Gestalt wälzen die Taten sich um; Aber jugendlich immer, in immer veränderter Schöne Ehrst du, fromme Natur, züchtig das alte Gesetz. Immer dieselbe, bewahrst du in treuen Händen dem Manne, Was dir das gaukelnde Kind, was dir der Jüngling vertraut, Nährest an gleicher Brust die vielfach wechselnden Alter: Unter demselben...
Seite 320 - Hilf! Ach Vater, lieber Vater!" Taumelnd schlug Er um sich mit den Armen; ziellos griffen In leere Luft die Hände; noch ein Schrei Und dann verschwand er. Dort, wo er gelegen, Dort hinterm Wandschirm, stumm und einsam liegt Jetzt etwas; - bleib, geh nicht hinein! Es schaut Dich fremd und furchtbar an; für viele Tage Kannst du nicht leben, wenn du es erblickst. „Und weiter - du, der du ihn liebtest - hast Nichts weiter du zu sagen?
Seite 439 - O wie fühl ich in Rom mich so froh! gedenk ich der Zeiten, Da mich ein graulicher Tag hinten im Norden umfing, Trübe der Himmel und schwer auf meine Scheitel sich senkte...
Seite 320 - GEH NICHT HINEIN Im Flügel oben hinterm Korridor, Wo es so jählings einsam worden ist, - Nicht in dem ersten Zimmer, wo man sonst Ihn finden mochte, in die blasse Hand Das junge Haupt gestützt, die Augen träumend Entlang den Wänden streifend, wo im Laub Von Tropenpflanzen ausgebälgt...
Seite 439 - Ein ländlicher Pfarrer verbauert, Haftet am Kloß, und vergeht in Nichtigkeit oder Erwerbssucht; Wenn nicht griechischer Geist ihn emporhebt aus der Entartung Neueres Barbarthums, wo Verdienst ist käuflich und erblich, Zur altedelen Würde der Menschlichkeit: Geist des Homeros, Welchen das Kind anhöret mit Lust, und der Alte mit Andacht; Pindaros Schwung aus dem Staub', und Platons göttlicher Fittig; Und hochherziger Sinn unsterblicher Todesverächter, Sinn für gleiches Gesez, Freiheit und großes...
Seite 320 - Daß ratlos Mitleid, die am Lager saßen, In Stein verwandelte - er lag am Abgrund ; Bodenlos, ganz ohne Boden. - „Hilf! Ach Vater, lieber Vater!" Taumelnd schlug Er um sich mit den Armen ; ziellos griffen In leere Luft die Hände; noch ein Schrei Und dann verschwand er. Dort, wo er...
Seite 452 - Doch noch wandl' ich auf dem Abendfeld, Nur dem sinkenden Gestirn gesellt; Trinkt, o Augen, was die Wimper hält, Von dem goldnen Überfluß der Welt!

Bibliografische Informationen