Urkunden zur Geschichte der Jubelfeier der Königlichen Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin im October 1860: nebst einem Verzeichniß der Lehrer der Universität von der Gründung bis zum 15. October 1862

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Ferdinand Ascherson
Guttentag, 1863 - 260 Seiten
 

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Beliebte Passagen

Seite 86 - Universität gewirkt, sonflern auch, vorzüglich als zweiter Rector, die Verbesserung des akademischen Lebens mit einem Eifer erstrebt, der nicht die allgemeine Billigung erlangte, aber sein scharfer Blick hatte meines Erachtens das richtige erkannt. Ihm war nur eine kurze Thätigkeit an der Universität vergönnt; er erlag, eines der theuersten Opfer, der Kriegsseuche. Mit ihm in mannigfachem Gegensatz verfolgte Schleiermacher doch dasselbe höchste Ziel im Staatlichen und im Wissenschaftlichen...
Seite 80 - Gleise der herkömmlichen Geschäftsthätigkeit mechanisch fortzubewegen, oder vielmehr forttreiben zu lassen, statt mit der Kraft und Fülle des Geistes das Triebwerk in Bewegung zu setzen. Das war der Idealismus Wilhelms v. Humboldt, und in diesem Sinne wirkte später Altenstein, wohl unterstützt von Rathgebern, die auf der Höhe der Bildung standen, lange Zeit für unser Unterrichtswesen und besonders für unsere hohe Schule.
Seite 88 - Gröfsc und das Volk seine Wohlfahrt verdankt, immerdar treu dienen, wenn die späteren Geschlechter auf dem Wege der Vorfahren wandeln. Unsere nächsten Hoffnungen sind fest gegründet auf den hochherzigen Prinzen Regenten, der den Staat mit Weisheit, Kraft und Königlicher Würde lenkt und die Macht des Geistes wie die Macht der Waffen kennt und mehrt. Gott helfe dem König und schirme den Regenten und das gesammte Königliche Haus!
Seite 128 - Advis et Devis de la source de Lidolatrie et Tyrannie Papale, par quelle practique et finesse les Papes sont en si haut degré montez...
Seite 82 - Heidenthum zurückfallen, welches nicht sowohl den Menschen Gott, als Gott dem Menschen ähnlich dachte, wenn wir glauben sollten, dieser menschliche Leib sei ein Ebenbild Gottes: denn- Gott ist Geist, den wir im Geist und in der Wahrheit anbeten sollen: vielmehr der Menschengeist, die Vernunft, ist das geschaffene Bild Gottes, soweit von der Vernunft gesagt werden mag...
Seite 80 - Lebens eingegriffen , nicht aber dadurch, dafs die Jugend geschult wird, sich in dem gewohnten Gleise der herkömmlichen Geschäftsthätigkeit mechanisch fortzubewegen, oder vielmehr forttreiben zu lassen, statt mit der Kraft und Fülle des Geistes das Triebwerk in Bewegung zu setzen.
Seite 76 - Sie mir nur zweierlei herauszuheben, die Zeitumstände, unter welchen sie gestiftet, und den Geist, in welchem sie gestiftet worden, zwei allerdings verschiedene Dinge, die aber dennoch im innigsten Zusammenhange stehen. Nenne ich die Zeitumstände, so beabsichtige ich nicht eine geschichtliche Erzählung der Begebenheiten jener Zeiten; es genügt, die damalige Lage des Staates anzudeuten, Am 16. August des Jahres 1809 vollzog der König zu Königsberg die Stiftungsurkunde der Berliner Universität....
Seite 84 - Zeugnis ablegt, und nirgends meines Wissens leben Wissenschaft und bürgerliche und gewerbliche Tätigkeit und ihre Hauptvertreter in wechselseitiger Anerkennung einträchtiger. Spielt die Hochschule in der großen Stadt auch nicht die Rolle, die sie in einer kleinen einnehmen würde, so ist sie darin doch ein geachtetes, ja ich darf sagen, ein geliebtes Element, und sie wird von dem Glanze der Stadt nicht verdunkelt, sondern vielmehr ins Licht gestellt. In allen diesen Beziehungen ist das königliche...
Seite 81 - Vorlheilen des gemeinen Lebens anschmiegt, um diesen allein zu dienen: wiewohl auch diese ihr nicht fremd sind, aber nicht als Endzweck, sondern als Folge, und sie dient auch damit der Vervollkommnung des Geschlechtes, weil sie die Beschränkungen und Beschwerden unserer irdischen Natur aufhebt oder mindert, die Beschaffung der Lebensbedürfnisse erleichtert und den Wohlstand mehrt. Nicht also diese, sage ich ; denn die...
Seite 81 - Heidentum den Weisen als höchster sittlicher Zweck vorschwebte. Ja, ich wage es, einen Gedanken auszusprechen, der dem einen oberflächlich und gemein, dem anderen überspannt oder träumerisch scheinen mag: die Wissenschaft mit ihrer Zwillingsschwester, der Kunst, ist eine Gottesverehrung als Nachahmung der in Gott seienden Ideale. Wenn in manchen heidnischen Diensten der priesterliche Liturg bei hohen Festlichkeiten durch typische Tracht den Gott symbolisch darzustellen hatte, so war damit ahnungsvoll,...

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