Erinnerungen aus dem Jahre 1848, Bände 1-2

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Friedrich vewegund Sohn, 1850
 

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Beliebte Passagen

Seite 209 - Die Liebe befestigt kein Mietkontrakt« 203 in vollster Freiheit. Kein Versprechen, kein Zwang äußerer Verhältnisse band uns aneinander. Ich erschrecke jetzt in meinen schlaflosen Nächten noch oft vor dieser Seligkeit; ich schauere entzückt zusammen vor dieser Glückesfülle.
Seite 325 - Weh! weh! Du hast sie zerstört, Die schöne Welt, Mit mächtiger Faust; Sie stürzt, sie zerfällt!
Seite 101 - ach! ich kann nicht mehr schreiben, ich kann nicht, denn wir haben keine Censur ! Wie soll ein Mensch ohne Censur schreiben, der immer unter Censur gelebt hat ? Aller Styl wird aufhören, die ganze Grammatik, die guten Sitten.
Seite 208 - sie wären früher oder später gekommen; denn sie in meinem Zustande erleben zu müssen, ist um sich tot zu schießen. Und mögen sie in der Heimat mich gering oder hoch anschlagen, ich habe doch oft genug die Glocke gezogen, sie aus ihrem Schlaf zu erwecken, oft genug sie daran erinnert, daß in Deutschland ebensoviel faul war als im Lande Dänemark — und den Hamlet hatten sie seit acht Jahren...
Seite 210 - Ach die Götter! Die heidnischen Götter hätten einem Dichter nicht angethan, was mir geschieht; so etwas thut bloß unser alter Iehovah ! Selbst die Lippen, mit denen ich so vergnügt gesungen und geküßt, sind mir ja halb gelähmt.
Seite 310 - Sehr gut für die Demokratie!" Ich sah ihn befremdet an, er fühlte das und fügte hinzu: „Das Untertanengefühl ist noch felsenfest in vielen Deutschen, niemand kann aber dagegen so wirksam ankämpfen als der Absolutismus selbst — und er tut es jetzt redlich. Die Fürsten nutzen das Vertrauen, den Glauben des Volkes ab, sie belehren das Volk. Das ist mehr, als man von ihnen verlangen kann, denn sie untergraben selbst den Boden, auf dem allein sie stehen können.
Seite 100 - Mitten in einem großen Schlafzimmer mit großem französischem Himmelbett und blauen Möbeln stand, sich auf einen Tisch stützend, Heine, der uns mit den Worten empfing: »Mein Gott, Sie kommen so weit heraus zu mir! wie haben Sie mich nur gefunden? Und wie ich vor Ihnen erscheine! Ich habe in den letzten Tagen so viel gelitten, daß ich nicht daran denken konnte, meine Toilette zu machen; meine Nerven ertrugen keine Berührung,« — »So schicken Sie mich fort, wenn Sie leiden.
Seite 105 - Später am Tage sprach ich Deutsche, welche ihn verdächtigten, ihm vorwerfend, er habe als Pensionär auf den Listen Guizots gestanden und viertausend Franken von der Regierung bezogen; er habe sich also verkauft. Dies Geschwätz ist wirklich widerwärtig.
Seite 210 - Leiden. Meine Lebenslust ist wie das Gespenst einer zärtlichen Nonne in alten Klostermauern; sie spukt noch bisweilen in den Ruinen meines Ich!
Seite 336 - Was ich von jeher geglaubt habe. In der Politik kann man immer voraussagen, was geschehen muß, nur das Wann ist unberechenbar. Für den Augenblick werden wir in die Provinzen nach Hause gehen. Es ist wahr, man wird die Mühe haben, einen Teil der Arbeit von vorn zu beginnen, indes sie ist doch nicht mehr so schwer als früher, der Boden ist urbar gemacht, das ist schon viel.

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