Deutsche Sagen, Teil 2

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Nicolaische Buchhandlung, 1818
 

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Seite 310 - Rhein herdan und zog an einer silbernen Kette, die hell glänzte, ein Schifflein nach sich; in dem Schiff aber ruhte ein schlafender Ritter; sein Schild war sein Hauptkissen und neben ihm lagen Helm und Halsberg; der Schwan steuerte gleich einem geschickten Seemanne und brachte sein Schiff an das Gestade.
Seite 156 - Haltung hielt, zu welcher geistliche und weltliche Fürsten des Reiches in großer Zahl kommen mußten. Ostermorgens zog der Kaiser mit allen diesen Fürsten in das Münster , um die feierliche Messe zu hören, unterdessen in der Burg zu dem Gastmahl die Tische bereitet wurden; man legte Brot und setzte schöne Trinkgefäße darauf.
Seite 250 - Sie läßt sich vor niemand, denn vor mir sehen.« »So ist sie kein rechtes Weib« — redeten sie alle — »sondern vom Teufel; und daß ihr die Teufelin minnet mehr denn reine Frauen, das verdirbt euren Namen und eure Ehre vor aller Welt.
Seite 311 - ... diesem seltsamen Ereigniß; jedermann vergaß der Klage der Frauen und lief hinab dem Ufer zu. Unterdessen war der Ritter erwacht und stieg aus der Barke; wohl und herrlich empfing ihn der König, nahm ihn selbst zur Hand und führte ihn gegen die Burg. Da sprach der junge Held zu dem Vogel: „Flieg deinen Weg wohl, lieber Schwan! wann ich dein wieder bedarf, will ich dir schon rufen.
Seite 156 - Hose diente aber dazumal auch ein edler und wonnesamer Knabe, sein Vater war Herzog in Schwaben , und hatte nur diesen einzigen Erben. Dieser schöne Jüngling kam von ungefähr vor die Tische gegangen, griff nach einem linden Brot mit seinen zarten, weißen Händen, nahm es auf und wollte essen , wie alle Kinder sind , die gerne in hübsche Sachen beißen, wonach ihnen der Wille steht. Wie er nun ein...
Seite 119 - Türen, tröstete und lehrete sie; warum bitten wir nicht, daß er uns einen dreizehnten sende, der uns Recht lehre, und zu Lande weise?
Seite 311 - Gefecht war der Sieg endlich auf Seiten des Schwanritters. Der Herzog von Sachsen verlor sein Leben, und der Herzogin Erbe wurde wieder frei und ledig. Da neigten sie und die Tochter dem Helden, der sie erlöst hatte, und er nahm die ihm angetragene Hand der Jungfrau mit dem Beding an; daß sie nie und zu keiner Zeit fragen solle, woher er gekommen, und welches sein Geschlecht sei, denn außerdem müsse sie ihn verlieren.
Seite 37 - Willen dazu, Dietlind stand auf, nahm den Becher und reichte zuerst dem zu trinken, der unter ihnen der Älteste zu sein schien; hernach schenkte sie Authari ein, von dem sie nicht wußte, daß er ihr Bräutigam war. Authari trank, und beim Zurückgeben des Bechers rührte er leise mit dem Finger, ohne daß jemand es merkte, Dietlindens Hand an, darauf fuhr er sich selbst mit der Rechten, von der Stirn an über die Nase, das Antlitz herab. Die Jungfrau, von Scham errötend, erzählte es ihrer Amme.
Seite 224 - Lieber Herr, es ist von ungefähr beschehen; dachte nicht, daß es euer Gnad so hoch achten und fassen würde; wär ich witzig, so hieß ich anders dann der Tell.« Nun war der Tell gar ein guter Schütz, wie man sonst keinen im Lande fand, hatte auch hübsche Kinder, die ihm lieb waren. Da sandte der Landvogt, ließ die Kinder holen, und als sie gekommen waren, fragte er Tellen, welches Kind ihm das allerliebste wäre? »Sie sind mir alle gleich lieb.
Seite 35 - Nach Alboins Tode dachte Helmichis das Reich zu bekommen, allein die Longobarden hinderten das, und stellten ihm, vor tiefem Schmerz über ihres Herrschers Ermordung, nach dem Leben. Also entflohen Helmichis und Rosimund, jetzt seine Gemahlin, auf einem Schiffe, das ihnen Longinus, Vorsteher zu Ravenna, gesandt hatte, Nachts aus Verona, entwandten Albsuind, Alboins Tochter erster Ehe, und den ganzen longobardischen Schatz. Wie sie zu Ravenna angelangt waren, nahm Rosimundens Schönheit auch den Longinus...

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