Immanuel Kant, ein lebensbild: nach darstellungen der zeitgenossen Jachmann, Borowski, Wasianski

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Alfons Hoffmann
H. Peter, 1902 - 442 Seiten
 

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Häufige Begriffe und Wortgruppen

Beliebte Passagen

Seite 427 - Seine offene, zum Denken gebaute Stirn war ein Sitz unzerstörbarer Heiterkeit und Freude; die gedankenreichste Rede floß von seinen Lippen; Scherz und Witz und Laune standen ihm zu Gebot, und sein lehrender Vortrag war der unterhaltendste Umgang.
Seite 430 - Zwei Dinge erfüllen das Gemüt mit immer neuer und zunehmender Bewunderung und Ehrfurcht, je öfter und anhaltender sich das Nachdenken damit beschäftigt: der bestirnte Himmel über mir und das moralische Gesetz in mir.
Seite 67 - Ich werde meine Mutter nie vergessen, denn sie pflanzte und nährte den ersten Keim des Guten in mir, sie öffnete mein Herz den Eindrücken der Natur; sie weckte und erweiterte meine Begriffe, und ihre Lehren haben einen immerwährenden heilsamen Einfluß auf mein Leben gehabt.
Seite 368 - Knabenjahren fielen ihm oft ein. Darf ich eine anführen? Vacca eine Zange, forceps eine Kuh, rusticus ein Knebelbart; ein nebulo bist du. Man will behaupten, daß im höchsten Alter dergleichen Läppereien den Greisen lästig werden und sie durch unwillkürliche Rückkehr martern. Bei Kant war dies der Fall.
Seite 47 - Stärke genug gehabt habe, dieses Anerbieten auszuschlagen und das Anstößige einer schlechten, aber doch reinen Kleidung der drückenden Last der Schuld und Abhängigkeit vorzuziehen. Er hielt sich deshalb auch für ganz vorzüglich glücklich, daß er nie in seinem Leben irgend einem Menschen einen Heller schuldig gewesen ist.
Seite 402 - nur nicht durch. Medizin; wenn ich ganz krank und schwach bin, mag man mit mir machen, was man will, dann will ich alles über mich ergehen lassen; nur keine Präservative nehme ich ein.
Seite 234 - Denker in ihm geahnet hätte, der eine solche Revolution in der Philosophie hervorbrachte. Im gesellschaftlichen Gespräch wußte er bisweilen sogar abstrakte Ideen in ein liebliches Gewand zu kleiden und klar setzte er jede Meinung auseinander, die er behauptete. Anmutsvoller Witz stand ihm zu Gebote und - bisweilen war sein Gespräch mit leichter Satire gewürzt, die er immer mit der trockensten Miene anspruchslos hervorbrachte.
Seite 232 - ... Es ist doch, lieber Herr Professor, wirklich, als ob sie uns alle bloß für Köchinnen ansehen." Und da war es nun eine Freude zu hören, mit welcher Gewandtheit und Feinheit Kant...
Seite 115 - Frauenzimmer müßte seiner allgemeinen Ausbildung unbeschadet, sich noch für die speziellen Zwecke als Gattin und Hauswirtin gehörig ausbilden, um ihre künftige Bestimmung ganz zu erfüllen. Zu dem Ende hielt er es für rätlich, daß man seine Tochter ebenso von einem Koch eine Stunde in der Kochkunst unterrichten lassen möchte, als von dem Musikmeister in der Tonkunst, weil sie sich bei ihrem künftigen Manne, er sei wer er wolle, Gelehrter oder Geschäftsmann, weit mehr Achtung und Liebe...
Seite 18 - Wenn Kant in seiner Anthropologie sagt: Der Verstand fragt: was will ich als wahr behaupten? die Urteilskraft: worauf kommt es an? und die Vernunft: was kommt heraus? und er die Köpfe in der Fähigkeit, diese drei Fragen zu beantworten, sehr verschieden findet, so gebührt ihm nach meiner Überzeugung die Fähigkeit, die erste und dritte Frage zu beantworten, in einem höheren Grade als irgend einem Weisen in der Welt, aber in einem verhältnismäßig geringeren Grade die Fähigkeit zur Beantwortung...

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