Über die Liebe (De l'amour).

Cover
E. Diederichs, 1903 - 389 Seiten
 

Andere Ausgaben - Alle anzeigen

Häufige Begriffe und Wortgruppen

Beliebte Passagen

Seite 386 - Daß Montesquieu nur ein schöner Geist sei." Eine ähnliche Redensart ist oben schon bei d'Alembert angeführt worden. Durch seine „Lettres persanes" machte sich Montesquieu zuerst bekannt. Die große Wirkung, welche sie hervorbrachten, war ihrem Gehalt und der glücklichen Behandlung desselben gleich. Unter dem Vehikel einer reizenden Sinnlichkeit weiß der Verfasser seine Nation auf die bedeutendsten, ja die gefährlichsten Materien aufmerksam zu machen, und schon ganz deutlich kündigt sich...
Seite 358 - Wir lasen eines Tags zu unsrer Lust Vom Lanzelott, wie Lieb' ihn hielt gebunden. Wir beid' allein, uns keines Args bewußt. Oft hatten fchon die Augen sich gefunden Bei diesem Lesen, oft erblaßten wir. Doch eine Stelle hat uns überwunden: Da, wo das heißersehnte Lächeln ihr Zuerst geküßt wird von dem hohen Streiter Da küßte bebend meine Lippen mir Er, der hinfort mein ewiger Begleiter. Galeotto war das Buch und der es schrieb. An jenem Tage lasen wir nicht weiter."^ Anmerkung 3 (Seite 25).
Seite 216 - Sahid, Agbas Sohn, fragte eines Tages einen Araber: „Von welchem Stamme bist du?" — „Ich bin vom Stamme derer, welche sterben, wenn sie lieben,
Seite 21 - ... Einsicht gekommen, daß ein Mann eigentlich nichts Gescheites über die Vorgänge in der Tiefe der feinfühlenden Frauenseele zu sagen weiß. Eine Kokette durchschauen wir Männer eher, weil wir selbst sinnlich und eitel sind. Stendhal. Beim Manne hängt die Hoffnug einfach vom Benehmen der Ge» liebten ab, das leicht zu deuten ist. Bei der Frau dagegen muß sich die Hoffnung auf eine Charakterbeurteilung des geliebten Mannes stützen, die richtig zu treffen überaus schwierig ist. Stendhal....
Seite 155 - Die Liebe ist eine köstliche Blume, aber man muß den Mut haben, sie am Rand eines grausigen Abgrundes zu pflücken.
Seite 36 - ... kennen, die unsere Geliebte an Schönheit übertreffen, und doch ziehen wir ihnen die Geliebte vor. Ist das denn so verwunderlich? Die Geliebte ver» spricht uns ja hundertmal mehr Glück; selbst kleine Mängel, wie eine Blatternarbe im Gesicht, haben auf einen liebenden Mann eine rührende Wirkung. Wenn man so selbst die Häßlichkeit vorzieht und liebt, wird in solchen Fällen eben Häßlichkeit zur Schönheit. Die Schönheit ist nur ein Versprechen des Glücks.
Seite 211 - Über die Liebe«. »Im Vergleich zum Morgenlande waren wir die Barbaren, als wir es mit unseren Kreuzzügen beunruhigten, und was in unseren Sitten edel ist, verdanken wir den Kreuzzügen und den Mauren in Spanien.
Seite 67 - Glückes berauben. Ebenso dürfte ein Orangenbaum aus Furcht, eine Sünde zu begehen, nicht blühen; und eine für die Liebe erschaffene Seele ist nicht imstande, ein andres Glück mit Freude zu genießen.
Seite 305 - Der größte Vorwurf, den wir uns machen können, ist sicherlich der, daß wir die Ideen von Ehre und Gerechtigkeit, die von Zeit zu Zeit in unseren Herzen erstehen, sich verflüchtigen lassen, als ob sie luftige Traumgebilde wären.
Seite 357 - Lanzelott, wie Lieb' ihn hielt gebunden, Wir beid' allein, uns keines Args bewußt. Oft hatten schon die Augen sich gefunden Bei diesem Lesen, oft erblaßten wir, Doch eine Stelle hat uns überwunden: Da, wo das heißersehnte Lächeln ihr Zuerst geküßt wird von dem hohen Streiter, Da küßte bebend meine Lippen mir Dieser, hinfort mein ewiger Begleiter.

Bibliografische Informationen