Der Scheintod Neugeborener

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Mauke, 1871 - 179 Seiten
 

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Seite 163 - Vornübersinken des kindlichen Beckens über den Bauch erfolgt eine bedeutende Compression der Eingeweide des Thorax von Seiten sowohl des Zwerchfells als auch der gesammten Brustwandung. Als Resultat dieser passiven Exspirationsbewegung treten oft schon jetzt die aspirirten Flüssigkeiten reichlich vor die Athemöffnungen.
Seite 162 - ... in der Praxis doch nicht so selten Abweichungen begegnet, welche ein vollständiges Eindringen in die tiefere Bedeutung dieses Verfahrens vermissen lassen. Der Einfachheit halber sei die Schilderung dieses Autors aus seinem Werke: „Der Scheintod des Neugeborenen" dem Wortlaute gemäss angeführt „Das abgenabelte Kind wird mit beiden Händen derart an den Schultern gefasst, dass jederseits der Daumen an der Vorderfläche des Thorax, der Zeigefinger von der Rückenseite her in die Achselhöhle,...
Seite 162 - ... Wirbelsäule nicht im Thoraxabschnitt, sie muss fast ausschliesslich im Lendenabschnitt stattfinden ; die Daumen halten auch jetzt den Thorax nicht mit erheblichem Drucke fest, sondern bilden eben nur die Stütze, auf welcher der langsam übersinkende Kindskörper ruht. Das Erheben bis zur Horizontalen erfolge durch kräftigen Schwung der Arme in den Schultergelenken, dann werde die Erhebung der Arme allmählich langsamer und durch sorgfältig abgemessene Bewegung in den Ellenbogengelenken und...
Seite 162 - Finger längs der Rückenwand des Thorax angelegt werden. Der sonst schlaff herabsinkende Kopf findet zwischen den Ulnarrändern der einander gegenüberstehenden Hohlhände bequeme Stütze. Der Geburtshelfer, welcher mit etwas gespreizten Beinen und wenig vornübergebeugtem Oberkörper Stellung genommen hat, hält das schlaff herabhängende Kind in der beschriebenen Weise angefasst vor sich her, die Arme abwärts streckend. Ohne Aufenthalt schwingt er nun mit gestreckten Armen das Kind aus dieser...
Seite 163 - Somit erfolgt rein passiv eine umfangreiche Inspiration. Nach einer Pause von wenigen Secunden wird nun das Kind wieder zu der vorigen Stellung nach aufwärts geschwungen, und während es langsam übersinkend mit seinem ganzen Gewicht auf die der vorderen Thoraxwand anliegenden Daumen drückt, erfolgt von Neuem die mechanische Exspiration. Jetzt quellen stets die etwa aspirirten Flüssigkeiten reichlich aus Mund und Nase hervor, meist auch das Meconium aus dem After.
Seite 162 - ... Gewicht des Kindes ruht in diesem Moment auf dem am Thorax liegenden Daumen des Geburtshelfers. Es ist mit besonderer Sorgfalt darauf zu achten, dass nicht durch den Griff, mit welchem das Kind erfasst wird, dessen Thorax bereits eine Compression erfahre; der Kindskörper ruht zuerst ausschliesslich mit dem Boden der Achselhöhlen auf den beiden Zeigefingern des Geburtshelfers, es darf weder eine seitliche Compression des Thorax dabei stattfinden, obwohl die Ulnarränder der Hände dem Kopf eine...
Seite 157 - Bevor man durch denselben Luft einbläst, empfiehlt es sich, wie schon Paul Scheel that, die intrauterin aspirirten Flüssigkeiten zurückzusaugen, entweder mit dem Mund, oder besser, wie Scheel that, mit einer Spritze. Für den erforderlichen und zulässigen Druck, mit dem darauf die Luft einzublasen ist, lernt man bald nach einigen nachtheiligen Erfahrungen das Maass abschätzen , wenn man sich stets eines Katheters von genau gleichem Kaliber bedient. Die Exspiration ahmt man nach durch abwärts...
Seite 163 - ... langsam , aber vollständig erfolgt ist, bewegt der Geburtshelfer seine Arme wieder abwärts, zwischen die in gespreizter Stellung stehenden Beine hinab. Der Kindeskörper wird dadurch mit einigem Schwung gestreckt ; der Thorax, von jedem Drucke frei (die Daumen des Geburtshelfers liegen jetzt wieder ganz lose an der vorderen Brustwand an), wird vermöge seiner Elasticität sich erweitern, namentlich aber wird, weil das Kind auf den Zeigefingern des Geburtshelfers an seinen...
Seite 154 - ... die durch ihn bedingte Kohlensäureanhäufung im Blute, welche beide, so lange noch Circulation besteht, in stetem Zunehmen begriffen sind. 3. Das fortschreitende Sinken der Energie der Circulation, welches in der Seltenheit und Schwäche der Herzcontraction und deren Folgen seinen Ausdruck und ein wesentliches Unterhaltungsmoment findet in Ueberfüllung des Herzens und der im Thorax gelegenen Blutbahnen. 4. Die grössere oder geringere Anfüllung der Luftwege mit Fruchtwasser, Meconium, Blut...
Seite 160 - ... der Phrenici, wenn man, wie P ernice , die Exspiration nur durch Rückkehr des gereizt gewesenen Muskels in seine frühere Lage und durch die Elasticität der Lungen zu Stande kommen lässt, vermindert den intrathoracalen Druck bei der Exspiration wie bei der Inspiration : für eine bei überfülltem Herzen erlahmende Circulation gewiss sehr bedenklich. Ein Wechsel des Druckes im Thorax ganz analog dem durch spontane Athmung erzeugten würde gesetzt durch Innervation des Zwerchfells mit nachfolgender...

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