Die Psychanalyse Freuds: Verteidigung und kritische Bemerkungen

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Deuticke, 1911 - 110 Seiten
 

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Beliebte Passagen

Seite 70 - Böse: .Das habe ich getan, sagt mein Gedächtnis. Das kann ich nicht getan haben - sagt mein Stolz und bleibt unerbittlich. Endlich - gibt das Gedächtnis nach.
Seite 109 - Von Prof. Dr. Sigm. Freud in Wien. — Preis M 2-50 = K 3-—. II. Heft: Wnnscherfüllung und Symbolik im Märchen. Eine Studie von Dr. Franz Riklin, Sekundararzt in Rheinau (Schweiz). Preis M 3-— = K 3-60. III. Heft: Der Inhalt der Psychose. Von Dr. CG Jung, Privatdozent der Psychiatrie in Zürich.
Seite 75 - Konversionssyraptomen oder Zwangsideen usw. äußert. Den beiden Anschauungen liegen ungefähr die gleichen Tatsachen zugrunde; die spätere wird aber der dynamischen Vorstellung der Affekte leichter gerecht. Dagegen hat sie eine andere Konsequenz, die vielen nicht annehmbar erscheint : der Affekt wird also oft gar nicht als solcher übertragen, sondern nur die Quantität Energie, die er vertritt; unterdrückter Haß soll so zur Verstärkung der Liebe dienen können. Ich bin nun gegen einzelne Fälle...
Seite 70 - Daß die Verdrängung schon früher eine gewisse Rolle spielte," ist auch Pick bekannt, Hellpach hält sie geradezu für das Grundprinzip der Hysterisierung2). Auch Kräpelin fügt der Behauptung, daß die Freudschen Auffassungen sehr weit über das Ziel hinausschießen, die Bemerkungen bei: doch sei „nicht zu bezweifeln, daß die Verdrängung von Erinnerungsbildern durch Gemütsbewegungen tatsächlich stattfinden kann3)".
Seite 91 - Dementia praecox nicht usurieren, weiß ich aus Erfahrung. Aber auch die Komplexe, die im Bewußtsein bleiben, können sich da von der Zeit der ersten Liebe bis ins höchste Alter erhalten. Das ist mir also kein Beweis für die Freudsche Auffassung. Und ich weiß nicht, wie man nachweisen soll, daß nicht in hundert Fällen ins Unbewußte versunkene Affekte doch nach und nach abgeflaut sind. Wir bekommen ja nur mit denen zu tun, die noch wirksam sind.
Seite 103 - S. 724 ff. bin noch nicht überzeugt, daß die Bedeutung des Traumes darin bestehe, den Schlaf zu hüten. Der Traum an sich, dh der Umstand, daß man träumt, kann für mich1) bis jetzt auch ein bloßes Ausfallssymptom sein. Der Inhalt des Traumes allerdings läßt sich nur im Sinne der Tiefenpsychologie erklären. Ich kann auch den Einwand eines Gegners nicht recht entkräften, daß die Traumarbeit nicht viel nutze, wenn, wie so oft*) die unangenehmen Affekte doch...
Seite 27 - Freuds. des alltäglichen Versagens scheinbar irrelevanter Funktionen und eventuell anschließender Analyse alle diese „Zufälle" einen guten Sinn und logischen Zusammenhang mit vielen anderen Einzeltatsachen bekommen, sondern vor allem auch wieder darin, daß man dabei Komplexe findet, die sich auch auf andere Weise nachweisen lassen. Damit ist die Richtigkeit des Prinzips für den, der überhaupt einer Diskussion zugänglich ist, bewiesen und ich kann darauf verzichten, auf alle Einzelheiten...
Seite 105 - ... der Seele widrige Persönlichkeiten der wirklichen Bekanntschaft usw." auch ohne jene Auffassung selbstverständlich. Die aktuellen Wünsche sind eben in der Regel bewußt oder namentlich unbewußt mit gefühlsverwandten infantilen Wünschen assoziiert und diese müßten analytisch zum Vorscheine kommen auch wenn sie nicht das eigentlich treibende Moment wären. Ich möchte auch nicht behaupten, daß die starke Affektivität, mit der ein aktueller Komplex, der den Trauminhalt bedingt, besetzt...
Seite 79 - Wird nun aber auch die ursprünglich sexuelle Libido zu künstlerischer oder wissenschaftlicher Betätigung verwendet, so heißt das noch nicht, daß die Sexualität in ganz neuen Bahnen laufe und etwas schaffe, in etwas verwandelt sei, was vorher nicht vorhanden war. Hinter manchen Aussprüchen von Schülern Freuds scheint diese Ansicht zu stecken. Ich kenne aber für sie noch keinen Beweis. Es ist mir im Gegenteil wahrscheinlicher, daß die wissenschaftlichen oder ästhetischen Bestrebungen primär...
Seite 103 - ... sein. Der Inhalt des Traumes allerdings läßt sich nur im Sinne der Tiefenpsychologie erklären. Ich kann auch den Einwand eines Gegners nicht recht entkräften, daß die Traumarbeit nicht viel nütze, wenn wie so oft die unangenehmen Affekte doch an den entstellten Vorstellungen hängen bleiben2); und ich vermisse auch noch den Grund, warum im Wachen ganz verdrängte Wünsche im Schlafe nicht verdrängt bleiben können, wenn doch ein Widerstand (Zensur) da ist. Sollte ein direkter Zweck des...

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