Syntaktische forschungen: Der gebrauch des conjunctivs und optativs in sanskrit und griechischen

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Buchhandlung des Waisenhauses, 1871
 

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Beliebte Passagen

Seite 19 - Und so wird sich, so weit meine Kenntniss reicht, fast durchweg ein Grund für die Wahl des Modus ermitteln lassen. Jeder -Modus hat , so viel ich sehe , von Anfang an seine bestimmten Grenzen gehabt. Es giebt aber ein Mittelgebiet von Gedanken , auf dem die Entscheidung für den einen oder den anderen Modus nicht immer sofort gegeben ist. Dieses Mittelgebiet nun ist bei den Indern grosser, als bei den Griechen.
Seite 55 - Singulars mochten die des Plurals, in welchen fast ganz dieselben Elemente unter einander verbunden erscheinen, wohl bald, die des Dualis erst später nachfolgen. Dass sich die Sprache längere Zeit mit diesen bescheidnen Anfängen begnügte, scheint mir auch aus dem weiten Gebrauche des Accusativs gefolgert werden zu können. Irre ich nicht, so leuchtet in der grossen Ausdehnung, die der Gebrauch dieses Casus namentlich im Griechischen gefunden hat, noch etwas von jener sehr frühen Anwendung durch,...
Seite 16 - Eine Begehrung nun richtet sich, da man nur das begehrt, was man noch nicht hat, immer auf etwas Zukünftiges. Man darf also an einer Begehrung zweierlei unterscheiden, nämlich erstens die Vorstellung des Zukünftigen, das man begehrt, und zweitens die Gemüthsbewegung des Begehrens. In diesen allgemeinen Eigenschaften gleichen sich Wille und Wunsch, da sie eben Arten der Begehrung sind. Ihr Unterschied aber liegt in Folgendem. Der Wunsch ist eine Begehrung, mit welcher nicht die Voraussicht verknüpft...
Seite 11 - Zunächst wird bei der frage nach den grundbegriffen der ebenso wichtige wie wahre gruudsatz aufgestellt , dass man nicht etwa die einzelnen vorliegenden begriffe nebeneinanderstellen , die verwandten zu höheren begriffen sammeln und so allmählich zu dem umfangreichsten und inhaltslosesten begriffe, der dann an der spitze des logischen Schematismus thronen würde, aufsteigen dürfe, sondern den geschichtlichen ausgangspunkt der bedeutungsentwicklung, den begriff, aus dem die übrigen sich nicht,...
Seite 132 - ... ich mich auf den Indikativ und stellte fest, dass der Redende durch denselben etwas als eben geschehen bezeichnet. Dem gegenüber werde das Imperfektum gebraucht, um etwas Vergangenes zu erzählen, es sei das Tempus der Schilderung. "Der Ind. des Perfektums zeigt im Veda mannigfaltige Anwendungen. Er erscheint im Sinne eines intensiven Präsens, sodann um etwas in der Gegenwart Vollendetes zu konstatieren, endlich als Tempus der Vergangenheit".
Seite 18 - Durch hundert Jahre verleihende Reinigung möge ich das volle Leben erreichen." Man muss aber doch wohl seine Auffassung etwas modificiren. Gewiss ist, dass wir in einem solchen Satze, wenn wir ihn griechisch ausdrücken sollten, den Optativ gebrauchen würden, aber es liegt oft in der Natur des Gedankens, dass er sowohl in der Form einer Willensäusserung als in der eines Wunsches ausgedrückt werden kann, so daSs es nicht verwunderlich ist, wenn das eine Volk ihn so, das andere so bezeichnet. Wer...
Seite 11 - Schematismus thronen würde, aufsteigen dürfe, sondern den geschichtlichen ausgangspunkt der bedeutungsentwicklung, den begriff, aus dem die übrigen sich nicht, als ob sie in ihm eingekapselt gewesen wären , entwickeln , sondern an den sie sich nach dem gesetze der begriffsbildung anschliessen , die älteste bedeutung soll mau suchen.
Seite 16 - Wille war in jedem Falle von seinem Machtbewusstsein getragen, mochte dies nun gerechtfertigt sein oder nicht. 2) Für die Aeusserungen des Willens und des Wunsches haben wir nicht in allen Situationen den gleichen Namen. Ich definire hier nur einige der gebräuchlichsten Bezeichnungen, die ich im Folgenden häufig anwenden werde. Den an eine zweite oder dritte Person adressirten Willen nennen wir Aufforderung, die Situation, in der sich ein Aufgeforderter befindet, bezeichnen wir mit dem Namen des...
Seite 107 - Hand an, Dass aller Ströme blinkende Gewässer in eine See gegossen sie nicht füllen. 7. Wenn wir den nah befreundeten und lieben Genossen oder Bruder oder Nachbarn, Wenn wir den Landsmann oder Fremden jemals, o Varuna, verletzten, so vergib das. 8. Wenn wir wie Schelme bei dem Spiel betrogen, wenn wissentlich wir fehlten oder anders, So löse alle diese Schuld wie Flocken ; dir lieb und werth zu sein ist unser Streben.
Seite 18 - RV 10, 85, 27, was Weber Ind. Stud. 5, 187 so übersetzt:' Dem Manne hier misch dich mit deinem Leibe. Als Greise noch mögt ihr vorstehen dem Hausstand. Der Conjunctiv ist unserer Anschauung nicht eben geläufig, aber im Sanskrit in diesen Verbindungen gar nicht selten. Der Wunsch dessen Eintreffen man zuversichtlich erhofft, wird als etwas sicher zu Erwartendes ausgesprochen. Eine dritte Person gewährt Vers 39 desselben Liedes...

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