Aberglaube und Sagen aus dem Herzogthum Oldenburg, Band 2

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G. Stelling, 1867 - 366 Seiten
 

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Häufige Begriffe und Wortgruppen

Beliebte Passagen

Seite 231 - ... im Dorfe es hörten: sie rannten alle herzu und wollten mit zu dem Gelde gehören. Das wollten die ersten nicht zugeben, und ,es...
Seite 254 - ¡n dem Gange nach Upjever, soll Fräulein Maria verschwunden sein. Ehe sie hineinging, befahl sie, daß man so lange jeden Abend mit den Glocken läuten solle, bis sie wiederkomme, und dies ist auch bis in die neueste Zeit geschehen, des Winters um neun, des Sommers um zehn Uhr. In der französischen Zeit ließ die Obrigkeit das Läuten einstellen, um die Stadt, welche nach Süden zu durch Holzungen versteckt war, den Franzosen nicht dadurch zu verralhen; aber da fingen die Glocken von selbst an...
Seite 255 - ... beweise das brennende Licht auf dem Tische. Ein Erzähler meint eine dunkle Erinnerung zu haben, als ob Fräulein Maria in einem gläsernen, mit vier Hähnen bespannten Wagen, abgefahren sei. — In einer Mitteilung heißt es: Fräulein Maria hatte eine Schwester, welche zu Marienhausen wohnte.
Seite 236 - Als die Johanniter zu Bokelesch umgebracht waren, lag alles Land auf der Commende dreihundert Jahre lang brach und wüst, und keine Menschenseele wohnte dort. Nun war einmal ein deutscher Fürst aus seinen Landen vertrieben und irrte heimatlos umher. Da...
Seite 204 - Fischen, doch werden diese von den Umwohnern nicht gegessen; man traut ihnen nicht und hält sie für verzaubert. Ein Mann aus Sage, der es doch einmal gewagt hatte dort zu fischen, zog einen ungewöhnlich großen Hecht heraus. Der Hecht hatte nur ein Auge, das war aber auch so groß wie das Auge eines Kalbes. Der Mann nahm den Fisch auf den Rücken und machte sich auf den Weg nach Hanse.
Seite 207 - Blüthen und Früchte. Weder Blitz noch irdisches Feuer können den Baum vernichten. Der Blitz hat den Baum von der Krone bis zur Wurzel gespalten, aber beide Hälften grünten weiter. Der Besitzer hat Feuer an und um den Baum gelegt, aber das Feuer wollte nicht fassen und der Baum blieb am Leben. Der Baum ist schon über...
Seite 68 - Als ein Mann aus Astrup, Ksp. Visbek, eines Abends spät von Lutten nach Hause ging, sah er in dem Freesenholze etwas vor sich, als wenn es ein Feuer wäre, und als er näher kam, war es ein Haufen glühender Kohlen. Er wollte diese Gelegenheit benutzen und sich seine Pfeife anzünden, aber die Kohlen waren so heiß, daß er sie mit der Hand nicht anfassen konnte. Er nahm daher einen Schlüssel, welchen er in der Tasche hatte, legte eine Kohle darauf und zündete seine Pfeife an; aber auch der Schlüssel...
Seite 220 - Sage nach hat sich vor vielen hundert Jahren ein Bischof Piwitt von Osnabrück auf der Jagd verirrt und nach dem Läuten einer Kirchenglocke wieder zurecht gefunden. Darauf soll er die Verordnung erlassen haben, daß im ganzen Osnabrücker Lande von Allerheiligen bis Lichtmeß jeden Sonnabend-Abend geläutet werde.
Seite 202 - Großkneten (Heinefeld) von ihren Eltern gezwungen werden, eines reichen Bauern aus Visbek Sohn zu heiraten, da sie ihn doch nicht liebte. Als nun die Braut mit ihrem Brautgefolge zur Hochzeit nach Visbek zog und den Turm der Visbeker Kirche erblickte, da betete sie, daß der Liebe Gott sie lieber in Stein verwandeln möge, als daß sie zu der verhaßten Ehe gezwungen werde. Und so geschah es. Sowohl die Braut mit ihrem Gefolge, als der Bräutigam, der ihr von Visbek entgegenkam, mit dem seinigen,...
Seite 255 - In Wittmund hat Fräulein Maria auch das Abendläuten gestiftet, sagen die Leute. Ob Ostfriesland ihr auch gehört hat, oder ob sie's hat an sich nehmen wollen, weiß ich nicht. Aber als sie in die Mine gegangen ist, die vom Jeverschen Schloß nach Ostfriesland ganz weit hineinführt, hat sie gesagt: Ick nähm min Swester Frauk Marie bi de Hand un bestrick mit är ganz Harlingerland! So ist das Sprichwort in Wittmund.

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