Der neubestellte Irrgarten der Liebe: um etliche Gaenge und Lauben vermehrt verliebte, launenhafte, moralische und andere Lieder, Gedichte u. Sprueche aus den Jahren 1885 bis 1905

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Insel, 1906 - 437 Seiten
 

Häufige Begriffe und Wortgruppen

Beliebte Passagen

Seite 315 - So ein liebes, kleines Mädchen, das sich gerne haben läßt. Ein Geschpusi muß ich haben! Denn ich bin nun so geschaffen, daß ich Mädchen lieben muß; nulla dies sine linea heißt: kein Tag sei ohne Kuß; denn ich bin nun so geschaffen. Ach, so was im Arm zu haben, Mund an Mund und Brust an Brust, dafür laß ich alle Alten, Cäsar, Cicero, Sallust... Ach, so was im Arm zu haben! Zwar ich habe nur ein Zimmer, und das Zimmer ist sehr klein, doch es können darin zweie ganz unbändig glücklich...
Seite 178 - Line schwarze laute Gebauet ist; Der wurden grüne Reben Zu Saiten Gegeben. Gh wehe du, wie selig sang, So erossüß, so jesusbang, Die schwarze Rosenlaute. Ich hörte sie singen In mailichter Nacht, Da bin ich zur liebe In Schmerzen erwacht, Da wurde meinem leben Die Sehnsucht Gegeben.
Seite 121 - Der alte Orgelmann singt Einst in meinen Jugendjahren Hab ich Liebe viel erfahren In der Beletage sowohl Wie Sout'rain und Entresol. Bin ein frecher Fuchs gewesen, Machte nicht viel Federlesen, Rupfte hier und rupfte da, Lina, Laura, Lucia. Als Student hat man es leichte, Denn es heißt selbst in der Beichte : Studiosus fecit id? Macht ein Rosenkränzlein quitt. Und so lebt man wie die Finken, Drückt auf rauh und glatte Klinken, Führn sie nur zum Kämmerlein, Wo die lieben Mädchen sein. Jetzo...
Seite 327 - Dann kam die Zeit, die schnitt / Falten ums Maul mir schief. / Grinsen lernte ich da / Und weinte tief. / Trug bald ein bunt Gewand, / Schuppen und Schellen daran, / Wehe, es klirrt, wenn ich spring, / Ich alter Mann.
Seite 44 - Mit dem Haupt, dem hörnerschweren, Nickt den Takt der große Pan: Langsam kommt die Zeit heran, Da die Götter wiederkehren.
Seite 122 - Laß ich meine Walze rasten, Dreht da drüben ihren Kasten Laura, einst die schönste Maid, Jetzt ein Weib im Lumpenkleid. Sie auch hat es toll getrieben Mit dem gottverfluchten Lieben, Darum, hör es, Publikum, Dreht sie das Harmonium.
Seite 19 - Monogrammiert Mitte rechts. 1900 Zeichnung und Gedicht erschienen im Heft der ,Insel< vom Mai 1900 (Jg. l, Quartal 3, Nr. 8, S. 228 f.). Bierbaums ,Gebet<, unterschrieben »Wien im Prater, Mai 1900«, ist an den Frühling gerichtet: Wie Du schreitest! Wie die Locken fliegen Und das blaue Band im blonden Haare! Wie es duftet, wo Dein Mantel wehte! Frühling, süßer, saftgebenedeiter Sieger-Knabe mit den Mädchenbrüsten, Hauch mich an ... Thomas Theodor Heine: Illustration zu dem Gedicht ,Abend im...
Seite 232 - Sei mir gegrüßt, o Japan, sei willkommen Im Ehrenkreise westlicher Kultur! Ich hab dich einst nicht ganz für voll genommen, Als ich von dir bloß Freundliches erfuhr: Schönheit und Grazie, bunte Pracht in frommen Werken der Kunst voll Stil und voll Natur: Hök'sai, Toyökuni etcaetera, Alles ganz gut und schön, gewiß - na ja: Du weißt erstaunlich kunstvoll zu lackieren, Dein Porzellan ist aller Ehren wert, An deinen Bronzewerken delektieren Sich alle Kenner, ja du hast belehrt Selbst meine...
Seite 157 - ... gekommen Und soll auch uns gekommen sein. Drum gehn wir zu den Orten, Die hell erleuchtet sind, Und klopfen an die Pforten : Ist hier das Christuskind? Es hat wohl nicht gefunden Den Weg in unsre Nacht, Drum haben wir mit wunden Füßen uns aufgemacht, Daß wir ihm unsre frommen Herzen und Bitten weihn. Wir habens wohl vernommen : Das Christkind ist gekommen Und soll auch uns gekommen sein.
Seite 379 - Nun geh ich zu der schönsten Frau, Weit über Wiesen im Dämmergrau, Tief in den Busch von Jasmin. Durch Dämmergrau in der Liebe Land ; Ich gehe nicht schnell, ich eile nicht ; Mich zieht ein weiches, samtenes Band Durch Dämmergrau in der Liebe Land, In ein blaues, mildes Licht.

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