Die Briefe des Libanius zeitlich geordnet

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J. C. Hinrichs, 1906 - 496 Seiten
 

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Beliebte Passagen

Seite 8 - ... so weist dies unzweideutig auf eine chronologische Anordnung hin. Und untersuchen wir weiter, so finden wir, daß wo sich zwischen mehreren Briefen ein Zeitunterschied aus inneren oder äußeren Gründen feststellen läßt, der frühere dem späteren vorangeht, mit ändern Worten, daß die zeitliche Reihenfolge mit der durch die Überlieferung gebotenen zusammenfällt. Dies gilt zwar, wie wir sehen werden, nicht für die Sammlung als Ganzes, wohl aber für die meisten ihrer einzelnen Teile; in...
Seite 299 - Constaiitius sie ihm verleihen wollte, jener aber es eines Philosophen unwürdig fand, sich mit einer neuen Titulatur zu schmücken, während doch das Wesen seines Amtes das alte blieb; denn daß solche Erwägungen ihm nicht fern lagen, zeigen seine Schriften. Da wahrscheinlich der Kaiser Wert darauf legte, auch durch dies äußere Kennzeichen die Stadt seines Vaters zu einem zweiten Rom zu erheben, wird er eben gezwungen gewesen sein, die Praefectur einem ändern zu übertragen. Und die Person des...
Seite 20 - Constantiuopel angestellt, siedelte aber unter l/ dem Vorwand einer Krankheit im J. 354 nach seiner Vaterstadt Antiochia über, um dort eine Schule zu gründen. Lange Zeit schwebte die Gefahr über ihm, durch kaiserlichen Befehl an den Ort seiner Professur zurückbeordert zu werden, und zahlreiche Briefe sind zu dem Zweck an einflußreiche Leute gerichtet, damit sie ihm die Erlaubnis, in Antiochia zu bleiben, beim Kaiser erwirken. Dieser „Kampf um die Heimat...
Seite 393 - Das Gehalt, das unter Constantius dem Libanius entzogen war, ist ihm durch den Praefecten Salutius wieder zurückgegeben: 127(652). Bei der Bewunderung, die Julian für den Redner hegte, darf man annehmen, daß dies zu den ersten Maßregeln gehörte, die er nach seiner Ankunft in Antiochia traf. Auch diese Briefe werden also noch in den Sommer 362 fallen. 128(653) an Atarbius als Praeses Euphratensis überbracht von Patrninus.
Seite 295 - Themistius zu bemühen. Er erklärt, daß er diesen nicht anklage, ihn aber bei einer persönlichen Zusammenkunft noch umzustimmen hoffe1. Mithin erwartet er, daß Themistius, wenn auch nicht mit der Absicht zu bleiben, doch zu ihm nach Antiochia kommen werde. Darauf bezieht es sich wohl, wenn Libanius V 93 (1134) den Freund ermahnt, dem ersten Schlage nicht noch einen zweiten hinzuzufügen, dh dem Strategius wenigstens diesen Wunsch zu gewähren; er selbst sei unvermögend, den mächtigen Manu zu...
Seite 23 - Öffeutlichkeit übergeben hat; denn ein fremder Herausgeber hätte keinen Grund gehabt, jene kompromittierende Stelle zu tilgen. Auf den Anlaß der Publikation läßt sich daraus schließen, daß ihre spätesten Teile dem Frühling 361 angehören. Sie endet also in der Zeit, wo Julian zum Augustus erhoben war und man seinem Entscheidungskampfe gegen Constantius entgegensah. Mit jenem wechselte Libanius schon seit Jahren Briefe und wußte, daß der junge Herrscher auch diese kleineu Erzeugnisse seiner...
Seite 73 - OTÍOVÓr/V. ihn zu besänftigen, sei selbst der Beredsamkeit des Themistius nicht gelungen. Wolle Andronicus ihn freundlich stimmen, so sei dies nur dadurch möglich, daß er zugunsten des Töchterchens, für das jener auf alle Weise Geld zusammenraffe, auf einen Teil seines Vermögens verzichte. Dies scheint denn auch geschehen und so der Frieden hergestellt zu sein. Denn VI 59 (467) meldet Libanius dem Andronicus das Wohlbefinden seines Oheims, als wenn die beiden im besten Einvernehmen stünden.
Seite 8 - Abschreibers ein Brief an der ihm zukommenden Stelle übersprungen werden, so daß man ihn später nachtragen mußte! Diese Ausnahme gehört also zu denjenigen, welche die Regel eher bestätigen, als umstoßen. Wenn Briefe, die Libanius zugleich abgeschickt hat, so gut wie immer nebeneinanderstehen, so weist dies unzweideutig auf eine chronologische Anordnung hin. Und untersuchen wir weiter, so finden wir, daß wo sich zwischen mehreren Briefen ein Zeitunterschied aus inneren oder äußeren Gründen...
Seite 157 - Sie brechen mit dem Tode des Constantius im Jahre 361 ab, weil Florentius durch Julian seines Amtes entsetzt und auf die Insel Boae verbannt wurde: Amm. XXII 3, 6. Falls er nach dem Tode Julians begnadigt und nach Antiochia zurückgekehrt ist, was ich für wahrscheinlich halte, kann die Erwähnung aus dem Jahre 364 add. 51 (1172) sich auf ihn beziehen; doch ist dies zweifelhaft.
Seite 296 - Keise, und VI 15 (422) ist Libanius sehr beleidigt, daß Themistius ihm lange nicht geschrieben habe, und meint schon, er wolle jeden Verkehr mit ihm abbrechen. Die Erklärung dieses dauernden Schweigens lag darin, daß der Philosoph schon nach Antiochia unterwegs war, wo wir ihn VI 20 (427) und 22 (429) finden; vgl. VI 23—25 (430—432).

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