Die Cholera-Epidemie in Hamburg 1892

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August Hirschwald, 1893 - 118 Seiten
 

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Seite 18 - Hamburg von 1892; nach ihm ist es unabweislich, das Wasser des Hamburger Hafens und der Hamburger Wasserleitung für die Entstehung der Epidemie und für deren explosionsartige Ausbreitung verantwortlich zu machen.
Seite 22 - Vermnthungen ausgesprochen werden, wohl aber ist es nach H. nicht unwahrscheinlich, dass im Monate August im Hafenwasser, im Leitungswasser, vor Allem aber in bestimmten Abschnitten der Wasserleitung, den Hausreservoirs, Verhältnisse vorhanden waren, die zur Conservirung und Virulenzerhaltung, vielleicht sogar zur Vermehrung der Kommabac. geeignet waren. In der That war in der 2ten Hälfte August bei Hamburg der niederste Wasserstand, den die Elbe seit vielen Jahren gehabt hat, die Schmutzstoffe...
Seite 35 - ... schreibt HUEPPE, als die dortigen Zustände habe ich bis jetzt nicht kennen gelernt. Eine solche Fruktifikation des Bodens ist selbst in New York unbekannt. In der Regel führt ein schmaler Eingang, in dem ein kräftiger Mann oft nicht gerade stehen kann und in dem er seitlich mit den Schultern anstößt, in einen finsteren schmalen Flur. In einem solchen Flur führt eine ganz schmale Treppe oft leiterartig nach den oberen immer mehr vernachlässigten Stockwerken. Ebenerdig gelangt man von dem...
Seite 76 - ... steht aber in Beziehung zur Möglichkeit der Schutzimpfung gegen Cholera. Infolge der Fähigkeit der Anae'robiose vermögen die Choleravibrionen auch wie echte Anaeroben in das Gewebe einzudringen, und H. konnte sie bis in die Muscularis verfolgen. Nach H. ist die Cholera eine miasmatische Erkrankung und ihre epidemiologisch als gesetzmässig nachgewiesene Abhängigkeit von örtlichen und zeitlichen Verhältnissen findet ihre natürliche Erklärung in dem Saprophytismus der Kommabac., die zur...
Seite 35 - Hausflur und dies wiederholt sich drei- und viermal und noch öfters. Und in diesen Winkeln ohne Luft und Licht wohnen Menschen, Mitteleuropäer, Deutsche, Niedersachsen! Hier wohnen bis zu sechzig Familien in einem einzigen Gebäude, wenn man das überhaupt wohnen nennen kann. Es ist der skandalöseste Baustellenwucher, den man sich denken kann.
Seite 35 - ... zehnmal weniger von den armen Leuten als im alten Stadtteil. Die größte Sterblichkeit in Hamburg hatten während der Epidemie 1892 die Arbeiterquartire im Gängeviertel. Etwas Schlimmeres, schreibt HUEPPE, als die dortigen Zustände habe ich bis jetzt nicht kennen gelernt. Eine solche Fruktifikation des Bodens ist selbst in New York unbekannt. In der Regel führt ein schmaler Eingang, in dem ein kräftiger Mann oft nicht gerade stehen kann und in dem er seitlich mit den Schultern anstößt,...
Seite 65 - Verständuiss der Choleravergiftung näher gebracht haben, und dass zum Allermindesten zu den praeformirten Giften noch etwas hinzukommen muss, um die Vergiftung des Menschen vom Darm aus zu bewirken. Vgl. hierzu das Resultat, zu welchem Hüppe kommt (Berliner klin.
Seite 35 - Städte in Deutschland und Oesterreich, die wegen ihres Schmutzes berühmt sind. Aber etwas schlimmeres als die Arbeiterquartiere im Gängeviertel in Hamburg habe ich bis jetzt nicht kennen gelernt — das sind Zustände, schlimmer wie in Halbasien. Während der Schmutz in Italien durch die historische Entwicklung gewissermassen verklärt ist und individuell...
Seite 31 - ... eine allgemeine Infection des Hafens — und von da aus des Leitungswassers — zunächst für die allgemeine Ausbreitung der Infection über die ganze Stadt und ihre Vororte sorgte, dass sich nach einer solchen ohne Rücksicht anf die Bodenbeschaffenheit erfolgten Allgemeininfection sodann Heerde bildeten, bei denen die socialen Missstände, Zustände der Wohnungen, der Hauswasserreservoirs und des Untergrundes von Einfluss gewesen sein dürften. Disponirend für die Cholera wirkten Verdauungsstörungen,...
Seite 76 - ... einzudringen, und H. konnte sie bis in die Muscularis verfolgen. Nach H. ist die Cholera eine miasmatische Erkrankung und ihre epidemiologisch als gesetzmässig nachgewiesene Abhängigkeit von örtlichen und zeitlichen Verhältnissen findet ihre natürliche Erklärung in dem Saprophytismus der Kommabac., die zur Erhaltung der Art auf diese Lebensweise angewiesen sind und deren Parasitismus nur ein facultativer ist; nur die saprophytisch entstandenen Kommabac. sind widerstandsfähig, die den menschlichen...

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